Schinkels bekennt sich klar zu Österreich:
Gebürtiger Niederländer hält zum ÖFB-Team

Klare Aussage: "Ich hoffe, dass Österreich gewinnt" Kritik an fehlender Fußball-Philosophie in Österreich

Eigentlich sollten bei Frenkie Schinkels vor dem Fußball-Testspiel zwischen Österreich und den Niederlanden zwei Seelen in einer Brust schlagen. Der gebürtige Niederländer wuchs in Rotterdam auf, wo er bei Feyenoord seine Karriere begann, kam aber bereits 1985 nach Österreich und nahm 1987 die österreichische Staatsbürgerschaft an.

Schinkels bekennt sich klar zu Österreich:
Gebürtiger Niederländer hält zum ÖFB-Team

Danach spielte er sechsmal für das ÖFB-Team, unter anderem auch im Mai 1992 beim 2:3 in Sittard gegen den Europameister von 1988, gegen den er sein einziges Tor für Österreich erzielte. Wie schon damals gelten auch heute die Sympathien des Austria-Kärnten-Trainers klar seiner Wahlheimat. "Ich hoffe, dass Österreich gewinnt. Ich bin zu 100 Prozent Österreicher, immerhin lebe ich hier schon länger als in Holland", erklärte der 44-Jährige, "aber ich bin auch stolz auf meine holländischen Wurzeln".

Nicht ins Spiel kommen lassen
Ein Erfolg gegen die "Oranjes" sei zwar ein schwieriges Unterfangen, "aber wenn die Österreicher eine ähnliche Leistung wie gegen Deutschland bringen und ihre Chancen besser verwerten, dann ist es möglich". Allerdings gehen die Schützlinge von Teamchef Marco van Basten laut Schinkels als klarer Favorit in die Partie. "Und wenn man sie ins Spielen kommen lässt, wird man Probleme bekommen."

Den verletzungsbedingten Absagen der niederländischen Top-Stars Ruud van Nistelrooy und Arjen Robben misst der frühere Austria-Meistermacher nicht allzu viel Bedeutung bei. "Die Holländer haben so viele Spieler, die werden das problemlos wegstecken." Trotz der großen Kaderdichte zählt Schinkels die "Oranjes" aber nicht zu den absoluten EM-Favoriten. "Bei der EURO traue ich ihnen nicht viel zu. Bei dieser Gruppe (Anm.: Italien, Frankreich, Rumänien) könnte es sein, dass es schon nach den ersten drei Partien vorbei ist."

Noch krasserer Außenseiter auf den Einzug ins Viertelfinale ist für Schinkels die ÖFB-Auswahl, der er aber Fortschritte attestiert. "Jeder Fußball-Kenner weiß, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Der Mann von der Straße schaut halt nur auf die Ergebnisse, aber für mich ist es wichtig zu sehen, dass es aufwärts geht."

Keine Philosophie in Österreich
Bei allem Lob für die jüngsten Entwicklungen spart Schinkels aber auch nicht mit Kritik am österreichischen Fußball. "Holland zählt seit Jahrzehnten zur Weltspitze, weil man eine Philosophie hat, die angefangen vom Nachwuchs mit dem 4-3-3-System durchgezogen wird. Jedes Land hat seine Philosophie - Italien, Frankreich, England, die Skandinavier und so weiter. Nur wir nicht, und es gibt keine Anzeichen, dass demnächst eine kommt", meinte der Coach, der allerdings offen ließ, was seiner Meinung nach das beste Spielsystem für Österreich wäre.

(apa/red)