Ein großer Tag
für die "Eislady" Estibaliz C.

Die wegen Doppelmordes rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilte frühere Wiener Eissalon-Besitzerin Estibaliz C. lässt sich scheiden. Ein Rückblick auf ihre Taten, was sich in ihrem Leben hinter Gittern bisher getan hat und warum sie vielleicht bald schon wieder heiraten wird.

von Scheidung - Ein großer Tag
für die "Eislady" Estibaliz C. © Bild: Dieter Nagl/AFP

Die 40-jährige Estibaliz C., die derzeit in der Justizanstalt Asten eine lebenslange Haftstrafe wegen zweifachen Mordes an ihrem Ex-Gatten und ihrem damaligen Lebensgefährten absitzt, lässt sich von ihrem jetzigen Ehemann scheiden.

Das Ende einer kuriosen Lovestory

Wie die "Kronen Zeitung" berichtet, soll Estibaliz C. der Scheidungsverhandlung per Videokonferenz zugeschaltet werden. Die Ehe soll demnach heute, am 20 September geschieden werden. Die Schuld am Scheitern schieben sich die 40-Jährige und ihr Noch-Ehemann gegenseitig zu. So soll er seine Gattin seit Herbst 2015 nicht mehr im Gefängnis besucht haben. Sie verliebte sich indes hinter Gittern.

»In Wahrheit ist sie die wunderbarste Frau der Welt«

Immer wieder hatte Roland R. einst in Interviews betont, wie sehr er Esti liebe - und dass er auf sie warten werde, „egal, wie lange sie im Gefängnis bleiben muss“. Ihre grauenhaften Taten - sie tötete und zerstückelte zwei ihrer Ex-Partner - führte er auf psychische Probleme zurück: „In Wahrheit ist sie die wunderbarste Frau der Welt.“ Und die Eislady behauptete: „Hätte ich Roland früher kennengelernt, wäre ich niemals zu einer Killerin geworden.“Doch die Liebe endete jäh, in Haft verliebte Esti sich neu. Aber zurück zum Anfang.

Das weiß ihr gemeinsamer Sohn

Im März 2012 gab Estibaliz C. in der Justizanstalt Wien-Josefstadt ihrem damaligen Lebensgefährten das Ja-Wort, nachdem sie im Gefängnis ihren gemeinsamen Sohn zur Welt gebracht hatte. Das Kind lebt bei den Eltern der 40-Jährigen in Spanien und weiß nichts von den Taten seiner Mutter. Bis heute denkt ihr inzwischen sechsjähriger Sohn, dass er seine Mutter im Krankenhaus besucht.

Autor dokumentierte über 100 Gespräche mit der Mörderin

Doch in Wahrheit sitzt seine Mutter hinter Gittern. Das Urteil lautete lebenslänglich und Maßnahmenvollzug für zurechnungsfähige geistig abnorme Rechtsbrecher. Das bedeutet lebenslänglich plus Psychoknast so lange sie wollen, erklärt Esti in dem Buch, dass Autor und Verleger Bernhard Salomon über sie veröffentlicht hat. Er besuchte die Doppelmörderin vier Jahre lang im Gefängnis, dokumentierte mehr als 100 Gespräche und lässt im Buch „Zelle 14“, Die wahre Geschichte der Liebe zwischen der Mörderin Estibaliz C., bekannt als Eislady, und einem Mithäftling“ tief in ihre Seele blicken. Beim Lesen taucht man in die Gedankenwelt der Verbrecherin ein:

»Ohne meine Marke Eislady wäre es, als gäbe es mich nicht mehr«

Ohne meine Marke Eislady wäre es, als gäbe es mich nicht mehr. Estibaliz C.will nicht vergessen werden. Sie will noch Jahre nach ihrem Urteil die Mörderin auf den Titelblättern der Zeitungen sein. Es gibt mir Kraft. Es macht mich stolz. Statt mit Fans zu flirten, hat sich Estibaliz in einen Mithäftling verliebt - Martin. Wie kann das hinter Gittern passieren?

„Männer und Frauen begegnen sich praktisch in allen Gefängnissen auf den Gängen, in der Küche, beim Arbeiten. Da entstehen immer wieder Beziehungen, aber meistens basieren sie darauf, dass sie einander Briefe schreiben“, erklärt Salomon in einem Interview mit "Kurier".

So begann die Beziehung zwischen Esti und ihrem Mithäftling

Im Forensischen Zentrum Asten (Oberösterreich) sei die Frauenabteilung allerdings neu – Estibaliz C. war eine der ersten Frauen, die 2017 dort untergebracht wurden. Da gab es noch wenig Erfahrungswerte. „Dazu kommt, dass beide hochintelligent sind und eine gewisse kriminelle Energie entwickeln können. Sie haben kein Problem damit, Systeme zu unterwandern.“ So gibt es neben dem Sportraum eine Kammer, in der keine Kameras sind – den beiden ist es gelungen, sich dort so zurückzuziehen, um sogar intim zu werden.

Sie wurden aus Sicherheitsgründen getrennt

Als die Beziehung aufflog, wurde das Paar aus Sicherheitsgründen getrennt. C. wurde isoliert, der Umgang mit Vertrauten – auch mit Salomon – wurde ihr verboten. Martin soll Estibaliz C. vor der Zwangstrennung einen Heiratsantrag gemacht haben – beide tragen schwarze Verlobungsringe. Zwar sieht das Gesetz vor, dass man Häftlinge von Kontakten, die ihnen potenziell schaden, fernhalten darf.Das darf man aber nicht mehr, wenn sie verheiratet sind.

Wird sie erneut heiraten?

Ob sie dann Langzeitbesuche haben oder sogar eine Nacht in der sogenannten Kuschelzelle verbringen dürfen, lassen die beiden gerade prüfen.“ Im Buch gesteht Esti: Ich denke nicht darüber nach, ob unsere Beziehung eine Zukunft hat. Ich weiß ja nicht einmal, ob ich selbst eine Zukunft habe. Ich lebe heute. Ich liebe jetzt.