Schauspieler Georg Staudacher gestorben: Rabenhof-Regisseur verunglückte tödlich

Durch Produktionen wie "Cafe Tamagotchi" berühmt

Ausgerechnet seine Inszenierung von Gert Jonkes Aristophanes-Bearbeitung "Die Vögel" geriet Staudacher jedoch zur Bruchlandung, der seinen steilen Höhenflug zumindest in Wien vorübergehend bremste. Dennoch galt der 1965 geborene Wiener als eines der größten Theatertalente des Landes. Gestern, Samstag, ist er gestorben.

Georg Staudacher hatte seine Matura am Wiener Theresianum gemacht und absolvierte die Schauspielschule für Schauspielpädagogik am Volkstheater, wo er 1987 die Bühnenreifeprüfung ablegte. Erste Bühnenerfahrung hatte er schon als Kind in einem Märchenstück am Burgtheater gesammelt. "Seit damals war für mich klar, dass ich Schauspieler werden will", so Staudacher im "Falter".

In Graz, St. Gallen, Salzburg, Linz und Wien hatte er erste Engagements. Am Linzer Theater Phönix spielte er 1993 in der Uraufführung von Thomas Baums "H.J." die Hauptrolle eines jungen, populistischen Politikers, der über Leichen zu gehen bereit war, und half mit seinem kraftvollen und unbedingten Einsatz, der einen grandiosen "Wahlkampf"-Auftritt in der Linzer Innenstadt miteinschloss, das Stück zum Stadtgespräch zu machen.

Doch Staudacher wechselte bald darauf ins Regiefach und hatte auch hier rasch große Erfolge. Im "Schaufenster" des Schauspielhauses inszenierte er "Hera Clit" des ebenfalls früh verstorbenen Georg Timber-Trattnig. In Salzburg brachte er am Landestheater u.a. "Was heißt hier Liebe" und am Metropolis Schillers "Die Räuber" sowie Goethes "Urfaust" heraus. Am Theater Phönix in Linz inszenierte er u.a. die beiden Komödien von Patrick Barlow "Der Messias" und "Wahrlich ich sage Euch".

Am Rabenhof führte er bei der Uraufführung von Wolfgang Bauers "Cafe Tamagotchi" Regie und erhielt dafür 2001 den Nestroy-Theaterpreis für den besten männlichen Nachwuchs. Am Rabenhof inszenierte er auch Franzobels "Austrian Psycho" und dessen Kinderoper "Die Nase". Im Kurtheater Bad Hall brachte er die Musicals "Jesus Christ Superstar" und "Cabaret" auf die Bühne. Seine Regiekarriere führte Staudacher, der sich auch als Bühnenautor betätigte, an das Zürcher Theater am Neumarkt ebenso wie an das Staatstheater Stuttgart oder an das Wiener Theater Drachengasse.

Halbe Sachen hasste Staudacher. Ganzer Einsatz, volle Kraft voraus, war seine Devise. "Wenn man in unserem Beruf kein Risiko eingehen kann, wo sonst?", hat er 2002 im "Falter" gesagt. In seinem Leben als Theatermensch hat er bewiesen, dass es ihm ernst darum war.

(apa/red)