Leben im "Loch"

Ernüchternde Aufnahmen aus Kaliforniens einzigem Gefängnis mit Gaskammer

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    Das San Quentin State Prison wurde 1852 in Betrieb genommen und ist damit das dienstälteste kalifornische Gefängnis.

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    Das Gelände erstreckt sich über 1,7 Quadratkilometer.

"... wenn man sich umschaut, ist es einfach nur Stahl und Beton, wie in jedem anderen Gefängnis. Was ein Gefängnis zu dem macht was es ist, sind die Menschen die sich darin befinden. Beides, Insassen wie Aufseher, machen ein Gefängnis zu dem was es ist." Die Einträge im Blog deadmantalking.com des zum Tode verurteilten Insassen Dean Carter lassen einen Schauer über den Rücken jagen. Insbesondere dann, wenn man nachliest, warum der gelernte Kameramann im Todestrakt des San Quentin sitzt: Er wurde 1985 wegen 4-fachen Mordes und Vergewaltigung von Frauen aus seinem Bekanntenkreis verurteilt und wartet seitdem auf seine Hinrichtung.

Hinrichtungen in der Gaskammer
Das San Quentin erregt weltweites Aufsehen mit den hier durchgeführten Hinrichtungen. Sie erfolgen seit 1996 nicht mehr mittels Gas sondern durch eine Giftinjektion, die in der umgebauten Gaskammer verabreicht wird.

Musiker im San Quentin
Das Gefängnis verhalf Countrylegende Johnny Cash zu internationaler Berühmtheit: Sein Auftritt am 24. Februar 1969 wurde von den großen Sendeanstalten wegen Cashs gesellschaftskritischer Aussagen zunächst nicht ausgestrahlt, das Livealbum "At Folsom Prison" erreichte die Chartspitze. Auch Metallica gab 2003 nach ihrem Videodreh zu "St. Anger" auf dem Gefängnisgelände ein Open-Air-Konzert für die Gefangenen.

November: Kalifornien stimmt über Todesstrafe ab
Im US-Bundesstaat Kalifornien wird im November über die Abschaffung der Todesstrafe abgestimmt. Das Referendum solle am 6. November parallel zur US-Präsidentschaftswahl stattfinden. Der zur Abstimmung stehende Text sieht vor, dass es statt der Todesstrafe in Kalifornien als Höchststrafe künftig "lebenslange Haft ohne die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung" geben soll.

Stimmen die Wähler dem Text zu, wäre Kalifornien der 18. US-Bundesstaat, der die Todesstrafe abschafft. Da die Entscheidung rückwirkend gelten soll, wären von ihr auch mehr als 700 zum Tode verurteilte Häftlinge betroffen, die in kalifornischen Gefängnissen sitzen. Ihre Todesstrafe würde in die neue Höchststrafe umgewandelt werden.