San Marino: Das am seltensten
besuchte Kleinod Europas

San Marino ist eine Klasse für sich. Es nicht nur eines der kleinsten Länder der Welt, sondern verzeichnete auch die wenigsten Besucher in ganz Europa. Dabei gibt es durchaus gute Gründe, dem Zwergstaat einen Besuch abzustatten.

von Geheimtipp - San Marino: Das am seltensten
besuchte Kleinod Europas © Bild: Shutterstock

1. Weitreichende Geschichte

San Marino hat eine lange demokratische Tradition und bezeichnet sich als älteste Republik der Welt, der Legende nach gegründet vor 17 Jahrhunderten. Gegründet haben San Marino zwei Steinmetze, die einst als verfolgte Christen hierher geflohen sein sollen. Einer der beiden, der Namenspatron Marinus, soll auf seinem Sterbebett gesagt haben: "Ich lasse euch frei von jedem anderen Menschen zurück" - darauf fußte anno 366 die erste Republik.

2. Göttervater Zeus war schon da

San Marino führt seine Geschichte aber noch viel weiter zurück als "bloß" auf die Gründung der Republik. Man will auch Schauplatz des Kampfes gegen die Titanen gewesen sein: Der griechische Gott Zeus soll das Göttergeschlecht der Titanen im heutigen San Marino besiegt haben.

© shutterstock.com Oben am Monte Titano residiert die Festung

3. Stolz auf ihren Berg

Der Monte Titano, der 756 Meter hohe Berg mit der Festung obendrauf, dominiert die gesamte Landschaft des Landes. Bei klaren Sichtverhältnissen kann man bis zur Adria sehen. Auf den Hängen finden sich überall alte Steinbänke, auf denen man ausruhen und die grüne Landschaft genießen kann, die sich bis zu den abgelegenen Dörfern am Rande des Landes erstreckt. In einem dieser Dörfer, Borgo Maggiore, kann man mit einer Seilbahn in die Hauptstadt auf dem Monte Titano fahren.

4. Diesen Schnaps gibt es nur hier

In Sichtweite von San Marino liegt San Leo, etwa sechs Kilometer Luftlinie entfernt. Das Dorf liegt zwar jenseits der Staatsgrenze auf italienischem Gebiet, was Urlauber aber nicht hindern sollte, einen Abstecher dorthin zu unternehmen. Denn: San Leo ist wegen eines besonderen Getränks bekannt, das nur hier, in der winzigen Destillerie von Leonardo Leardini, hergestellt wird. Der Antico Balsamo Cagliostro ist ein ausgezeichneter Magenbitter aus Lakritzwurzeln und handgesammelten Kräutern, ohne jede Zugabe von Farbstoffen oder anderen künstlichen Substanzen. Signor Leardini hat keine Website, er verschickt seinen Schnaps, von dem er im Jahr nur ein paar Hundert Flaschen produziert, auch nicht - wer ihn probieren will, muss nach San Leo kommen und ihn vor Ort kaufen.

© shutterstock.com Mittelalter-Flair in der Altstadt

5. Interessantes für Shopping-Experten

Da in San Marino so gut wie keine Steuern erhoben werden, ist das Einkaufen dort günstiger als im umliegenden Italien. Sammler wissen besonders die modernen Keramikerzeugnisse aus der Mitte des letzten Jahrhunderts zu schätzen, ebenso wie die Briefmarken aus dem späten 19. Jahrhundert, die ausschließlich für die Nutzung innerhalb des Landes gedacht sind.

6. Lukullische Köstlichkeiten

Alle Regeln der norditalienischen Kochkunst gelten auch in San Marino. Besonders Piadas - gefüllte Fladenbrote - sind in der Gegend beliebt. Ebenfalls interessant: San Marino stellt seit fast 2.000 Jahren Wein her und lagert die Flaschen zum Reifen in den örtlichen Höhlen der Gegend ein, wo eine optimale Temperatur herrscht.

© shutterstock.com Mit einer Seilbahn kann man auf den Monte Titano fahren

7. Die Einheimischen und ihr Geschäftsmodell

Die 31.000 Einwohner von San Marino leben seit Menschengedenken selbstständig und selbstbestimmt - ganz ohne Bodenschätze, ohne nennenswerte Landwirtschaft, ohne Handelsrouten und sonstige Reichtümer. Wie das geht? Das Finanzbusiness ist eine wichtige Säule des Zwergstaates. Auf 61 Quadratkilometern tummeln sich insgesamt zwölf Banken und 55 weitere Finanzinstitutionen wie Versicherungen. Steuerflüchtlinge aus Italien brachten Zigtausende Euro über die Grenze nach San Marino. Der EU-weite Kampf gegen Steueroasen und die von Rom verhängte Amnestie für Steuersünder machten der Republik aber schwer zu schaffen.

8. Von der Steueroase zum Tourismus

Darum will sich die Minirepublik nun stärker von der Abhängigkeit und Umklammerung ihres Nachbarn lösen. Entsprechend versucht die Regierung in San Marino nun, sich als Tourismuszentrum an der Adria neu zu positionieren. Als Exportgut sind auch die Briefmarken aus San Marino nicht zu vernachlässigen. Sie haben einen Anteil am Bruttonationaleinkommen von bis zu zehn Prozent.

"Kleines Taschenlexikon San Marino und Vatikan: für Touristen, Individualisten und Auswanderer" erhalten Sie hier*

"Lonely Planet Reiseführer Italien" erhalten Sie hier*

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn Sie auf einen Affiliate-Link klicken und über diesen Link einkaufen, bekommt news.at von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für Sie verändert sich der Preis nicht.