Salzburgerin Brigitte Obermoser beendet Ski-Karriere: Der Abschied fiel ihr schwer

Kam nach Verletzung nicht mehr zurück an die Spitze Zukunft: Konzentration auf Fitness-Studio in Radstadt

Nach Werner Franz und Andreas Schifferer im Dezember hat der Österreichische Skiverband in Brigitte Obermoser innerhalb von vier Wochen ein weiteres aktives Mitglied durch Rücktritt verloren. Die 30-jährige Salzburgerin, die in ihrer Karriere drei Weltcuprennen (Abfahrt, Super G und Riesentorlauf) gewonnen hat, schaffte es nach zahlreichen Knieverletzungen nicht mehr zurück an die Spitze und beugte sich der Realität. "Die Zeit ist für mich gekommen, auch wenn das heute hier nicht leicht für mich ist", sagte die Altenmarkterin.

Im Rahmen des Damen-Weltcups in Zauchensee, ihrer Heimat, also dort, wo für sie alles begonnen hat, entschloss sich die Abfahrts-Vierte von 2003 in St. Moritz nun zum Aufhören. "Ich möchte vorausschicken, dass ich nicht wegen meiner Knie aufhöre, damit geht es mir sehr gut. Aber ich bräuchte jetzt einfach Zeit und ein paar Rennen, aber für mich ist jedes Training schon eine Qualifikation, und das kann ich nicht mehr." Die Technikerinnen erobern sich immer mehr Startplätze in den Speedbewerben - und Obermoser war immer öfters zum Zuschauen verurteilt. "Ich verstehe auch die Trainer, die den Schnelleren die Plätze geben", gab sie sich auch beim Abschied als faire Sportsfrau, die sie immer war.

Mandl: "Sie war voll motiviert"
Cheftrainer Herbert Mandl lobte die Sportlerin, aber auch den Menschen: "Auch wenn sie nicht die großen Erfolge bei Olympia oder WM hatte, sie hat Weltcup-Rennen in drei Disziplinen gewonnen. Es ist immer schwierig, wenn eine Karriere nicht am Höhepunkt zu Ende geht. Sie war wieder voll motiviert, und wir haben ihr auch die Chance gegeben, aber es ist eine leidige Geschichte mit der Rücksicht und den Renneinsätzen, die man bei einem großen Team auch verantworten muss. Gitti war eine große Stütze und gute Kollegin, sie hat den Jungen geholfen und für ein positives Teamklima gesorgt."

50. Platz in Lake Louise
Ihr letztes Weltcup-Rennen hat die Salzburgerin am 1. Dezember 2006 bestritten, sie landete in der Abfahrt in Lake Louise auf dem 50. Platz, was zugleich ihr schlechtestes Karriereergebnis bedeutete. Es war ihr erster Einsatz nach elfmonatiger Verletzungspause, bei schlechter Sicht konnte sie nicht ans Limit gehen. Am 25. Jänner 2006 hatte sie sich im Training in Cortina d'Ampezzo das Kreuzband im linken Knie gerissen. Wie bereits nach den schweren Verletzungen am 11. Dezember 2004 nach einem Sturz beim Einfahren für den Super G in Zauchensee (Kreuz- und Seitenbandverletzung im rechten Knie) hatte sie auf eine Operation verzichtet und sich alternativ behandeln lassen.

Neunmal am Podest
In insgesamt 232 Rennen hatte sie es neunmal auf das Podest geschafft, sechs Winter lang teilte sie mit der nach der vergangenen Saison zurückgetretenen Michaela Dorfmeister das Zimmer: "Ich hatte aber nicht vor, ihr so schnell in die Pension zu folgen", sagte Obermoser, die sich nun aber auf ein "schönes Wochenende mit der Dorfi" freut. Gemeinsam mit der Niederösterreicherin und Doppel-Olympiasiegerin von Turin wird sie die Zauchensee-Rennen als Zuschauerin verfolgen. Obermoser konzentriert sich in Zukunft auf ihr Fitness-Studio in Radstadt ("Fit-Hit-Fitness-Studio") und will auch weiterhin mit der Skifirma Blizzard zusammenarbeiten.

Weiterer Rücktritt bekannt gegeben
Am Ende der Pressekonferenz gab Mandl einen weiteren Rücktritt im ÖSV-Damenteam bekannt. Bereits vor ein paar Wochen hatte die 24-jährige Filzmoserin Astrid Vierthaler - 2001 Abfahrt-Juniorenweltmeisterin in Verbier - nach einem Kreuzbandeinriss im bereits lädierten rechten Knie dem Spitzensport Auf Wiedersehen gesagt.

(apa/red)