Mord geklärt

Familiendrama: 17-jähriger Verdächtiger heuert für Bluttat an Verwandten vier Männer an

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Salzburg - Mord geklärt

Der Onkel versuchte offenbar, ein Verhältnis mit der Mutter des 17-Jährigen anzubahnen, was diese aber nicht wollte, schilderte Oberst Albert Struber, Leiter des Landeskriminalamtes Salzburg, am Freitag den Auslöser der Tat, die einen vorläufigen Schlusspunkt unter einen seit zwei Jahrzehnten schwelenden Familienstreit setzte. Der Onkel ist mit der Schwester dieser Frau verheiratet. Gemeinsam mit einem um ein Jahr älteren Cousin beschloss der Teenager deshalb, den Onkel zu töten.

Das Duo heuerte dazu in einem Lokal in Hallein drei junge Türken im Alter von 17 bis 19 Jahren an, die es bis dahin gar nicht gekannt hatten. Die Beiden schilderten ihre Pläne und der Neffe kündigte an, seinen Onkel zu erstechen. Als er dann auch noch das Küchenmesser - die spätere Tatwaffe - herzeigte, veranlasste dies einen der drei, von zu Hause noch einen Teleskop-Schlagstock zu holen. Gemeinsam fuhren die Burschen dann zum Verkaufsplatz des Autohauses im Ortsteil Mitterberghütten, wo der 17-Jährige mit seinem Onkel eine Aussprache vereinbart hatte, und versteckten sich.

Aussprache eskaliert
Zunächst wartete dort lediglich die Schwester des 17-Jährigen. Kurz darauf kam die Frau des Onkels, und die beiden Frauen begannen einen Streit, der bald in Tätlichkeiten auswuchs. Da kamen dann der Onkel und dessen Vater dazu, und als sich diese in die Auseinandersetzung einmengten und dem Mädchen eine Ohrfeige verpassten, eilte der Jugendliche herbei und stach sofort zu. In diesem Augenblick kamen auch die anderen aus ihrem Versteck und gingen mit den Fäusten auf die beiden Männer los. Einer der Halleiner schlug mit dem Teleskop-Schlagstock dem bereits im Sterben befindlichen 58-Jährigen auf den Hinterkopf, und zwar mit "solch einer unwahrscheinlichen Wucht, dass der 30 bis 40 Zentimeter lange Schlagstock brach", so Struber.

Onkel überlebt acht Messerstiche
Auch auf den flüchtenden Onkel schlugen die Burschen noch wie wild ein. Dieser überlebte aber mit acht Messerstichen nach einer Notoperation im Krankenhaus Schwarzach. Das zweite Opfer starb allerdings noch am Tatort, bei ihm wurden laut Polizei sieben und laut Gerichtsmedizin acht Stiche gezählt.

"Was mich besonders erschüttert, ist, dass sich Jugendliche anheuern lassen, die sich gar nicht kennen. Die Gewaltbereitschaft und Brutalität ist enorm", zeigte sich Struber trotz seiner langjährigen Polizei-Erfahrung sichtlich betroffen. Der Tathergang habe erst in sehr mühsamer Ermittlungsarbeit und mit sehr vielen Vernehmungen rekonstruiert werden können. Im Wesentlichen seien alle Verdächtigen geständig. Zwei der drei angeheuerten Türken waren laut Struber auf jeden Fall auch aktiv an der Tat beteiligt, beim Dritten soll dies durch die Spurensicherung geklärt werden. Geld haben sie für ihre Hilfe jedenfalls keines erhalten. Gegen das Trio und den Cousin, die alle am Donnerstag verhaftet wurden, wird wegen Beihilfe zum Mord und Mordversuch ermittelt, sagte der LKA-Chef.

Der mutmaßliche Mörder hatte nach der Tat selbst die Polizei verständigt. Er gestand, rechtfertigte sich aber damit, dass er in Notwehr gehandelt habe, was aber für die Polizei nicht sehr glaubwürdig erscheint, weil die beiden Opfer nach bisherigem Wissensstand nicht bewaffnet waren.