Keine Hoffnung mehr für Sala

Fußball-Profi über Ärmelkanal verschollen - davor schickte er Nachricht: "Papa, ich habe solche Angst"

Der bei einem Flug über den Ärmelkanal verschollene argentinische Fußballspieler Emiliano Sala kann nach Ansicht der Rettungskräfte nicht mehr lebendig geborgen werden. Das erklärte der Luftrettungsdienst Channel Islands Airsearch am Mittwoch auf dpa-Anfrage. Nach rund 40 Stunden im Wasser gebe es so gut wie keine Überlebenschancen für den 28-jährigen Argentinier und seinen Piloten, sagte eine Sprecherin.

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Die Suche dauere aber an. Es handle sich nun um eine Bergungsaktion. Noch am Vormittag hatte die Polizei in Guernsey nicht ausgeschlossen, dass sich Sala und sein Pilot in einem Rettungsfloß, an Land oder an Bord eines Schiffes befinden könnten.

Drei Flugzeuge im Einsatz

Drei Flugzeuge und ein Hubschrauber waren am Mittwoch im Einsatz, teilte die Polizei mit. Auch Satelliten- und Mobiltelefondaten würden ausgewertet. Bis zum frühen Nachmittag war jedoch nichts entdeckt worden, was einen Hinweis auf das vermisste Flugzeug liefern könnte.

Die einmotorige Propellermaschine, mit der der 28-jährige Sala von Nantes ins walisische Cardiff unterwegs war, verschwand am Montagabend von den Radarschirmen. Sala äußerte in einer Sprachnachricht große Sorge, das Flugzeug könne verunglücken. Der ehemalige Stürmer des FC Nantes war nach einem Millionentransfer auf dem Weg zu seinem neuen Verein Cardiff City.

Nachricht aus Flugzeug

"Ich bin hier oben im Flugzeug, das anscheinend gleich in seine Einzelteile zerfällt, und bin auf dem Weg nach Cardiff", hieß es in der am Dienstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Audiodatei.

»Ich bin hier oben im Flugzeug, das anscheinend gleich in seine Einzelteile zerfällt«

"Wenn ihr in eineinhalb Stunden keine Neuigkeiten von mir hört: Ich weiß gar nicht, ob die überhaupt jemanden schicken, um nach mir zu suchen, weil sie mich sowieso nicht finden werden. Dann wisst ihr schon Bescheid. Papa, ich habe solche Angst", sagte Sala.

Vater bestätigt Echtheit der Nachricht

Der Vater des Spielers, Horacio Sala, bestätigte der renommierten argentinischen Zeitung "Clarín" die Authentizität der rund einminütigen Aufnahme. Im Hintergrund sind Motorengeräusche zu hören. Trotz seiner offenkundigen Sorge wirkt der Fußballer allerdings nicht panisch, sondern eher müde. Sala gähnt sogar mehrmals.

Maradona zum Verschwinden Salas

Argentiniens Fußball-Legende Diego Maradona sagte auf das Verschwinden seines Landsmanns angesprochen, er hoffe, dass die Maschine versehentlich den falschen Flughafen angeflogen habe "und dass man ihn lebend findet".

In Salas Heimatstadt Progreso sagte der Vater des Verschollenen, Horacio Sala: "Die Zeit verstreicht und ich weiß nichts, das lässt mich das Schlimmste befürchten." Die Mutter des Spielers, Mercedes Sala, sagte im argentinischen Fernsehen, dass die Maschine dem Cardiff-Clubchef Mehmet Dalman gehörte. Cardiff-Manager Ken Choo äußerte sich "sehr schockiert. Wir beten weiter für positive Nachrichten."

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