Russischer Waffenhändler festgenommen: Viktor Bout lieferte auch an FARC & Al-Kaida

Vorwurf der Verschwörung: Verhaftung in Thailand 41-Jährigem "Händler des Todes" drohen 15 Jahre

Russischer Waffenhändler festgenommen: Viktor Bout lieferte auch an FARC & Al-Kaida

Der Zugriff erfolgte demnach in einem Bangkoker Fünf-Sterne-Hotel nach monatelangen Ermittlungen. Bevor Bout in Bangkok gelandet sei, hätten 50 thailändische Polizisten sowie Agenten der DEA in den frühen Morgenstunden bereits Stellung an dem Luxushotel im Zentrum der Stadt bezogen, sagte Oberleutnant Nondhawat Amaranonda. Demnach checkte Bout in ein Zimmer in der 14. Etage ein; als er sich zu einem Treffen mit vier weiteren Russen und einem Briten im 27. Stock begab, griffen die Ermittler zu. "Wir klopften an die Tür, informierten sie und nahmen sie fest", sagte Amaranonda. "Sie hatten keine Waffen und wehrten sich nicht."

Beweismaterial sichergestellt
Demnach war die Aktion nach 40 Minuten beendet. Die vier Russen und der Brite seien kurz darauf wieder freigelassen worden, sagte Amaranonda. Die Ermittler stellten Beweismaterial gegen den Waffenhändler sicher, der von der DEA nach Bangkok gelockt worden war. Die US-Agenten hatten sich als Vertreter der kolumbianischen FARC-Rebellen ausgegeben und Bout vorgegaukelt, Waffen kaufen zu wollen. Nach Angaben der Ermittler bot Bout den falschen Rebellen über einen Mittelsmann Boden-Luft-Raketen und Hubschrauber an.

Bruder verteidigte Waffenhändler als normalen Geschäftsmann
Bouts Bruder Sergej verteidigte den Waffenhändler als "normalen Geschäftsmann". Sein Bruder transportiere "nur Güter", sagte Sergej Bout am Freitag dem Moskauer Radiosender Echo. Er verglich seinen Bruder mit einem Taxifahrer, der nichts für den Inhalt der Koffer seiner Kunden könne. Bouts Anwalt Viktor Burobin sagte dem Radiosender, er werde sich für die Rückkehr des Festgenommenen nach Russland einsetzen. "Aus rechtlicher Sicht wurde ein russischer Bürger durch einen Betrug in einem fremden Land festgenommen." Das sei unakzeptabel, da gegen Bout in Russland nichts vorläge.

Nach Angaben des Polizeigenerals Surapol Tuanthong könnte Bout jedoch in Thailand ein Prozess wegen Unterstützung von Terroristen drohen. Sollte es genügend Beweise geben und der thailändische Generalstaatsanwalt den Fall vor ein Gericht des Landes bringen, müsse sich der Russe dort einem Prozess stellen, sagte er. Reichten die Beweise nicht für ein Verfahren, könne er ausgeliefert werden. Bisher stellten nur die USA formell einen Antrag auf Auslieferung. Allerdings ziehen das auch Russland und weitere Länder in Erwägung.

(APA/red)