Rot-weiß-roter Doppelsieg beim Damen-Slalom in Zagreb: Schild gewinnt vor Zettel!

Kostelic ohne Stock im 2. Durchgang noch Dritte! Nicole Hosp Vierte, Michaela Kirchgasser auf Rang 16

Österreichs Ski-Damen haben das neue Jahr so begonnen, wie sie das alte beendet hatten - mit einem Doppelerfolg: Lienz-Siegerin Marlies Schild gewann am Donnerstagabend den Weltcup-Slalom in Zagreb vor ihrer ÖSV-Teamkollegin Kathrin Zettel (+0,44 Sek.). Die Salzburgerin markierte dabei wie schon vor einer Woche in Osttirol Laufbestzeit in beiden Durchgängen. Es war der insgesamt sechste Weltcup-Sieg für Schild, der fünfte im Torlauf.

Dritte wurde sensationell Geburtstagskind und Lokalmatadorin Janica Kostelic (+1,45), die im zweiten Lauf unmittelbar nach dem Start einen Stock samt Handschuh verloren hatte. Trotzdem katapultierte sich die Kroatin noch vom siebenten Zwischenrang auf den Stockerlplatz und baute damit an ihrem 24. Geburtstag die Führung im Gesamtweltcup weiter aus. Außerdem verhinderte Kostelic einen Dreifacherfolg der Österreicherinnen, denn die Halbzeitdritte Nicole Hosp (+1,62) aus Tirol landete in der Endwertung auf Platz vier.

"Ich bin überglücklich, super", lautete der erste Kommentar von Schild. "Ich fühle mich derzeit einfach recht sicher und bin deshalb, auch wenn ich wie heute keine perfekten Läufe fahre, trotzdem vorne", erklärte die 24-Jährige zu ihrer aktuellen Topform. Schild zeigte sich aber wie die mehr als 25.000 Fans - darunter auch zahlreiche Österreicher - vor Ort, die für eine unvergleichliche Stimmung sorgten, vor allem von der Leistung von Kostelic begeistert. "Hut ab vor Janica, mit einem Stecken so eine Zeit runterfahren, das ist echt ein Wahnsinn!"

Zettel war dagegen nach ihrem bisher besten Slalom-Resultat von der Kulisse besonders angetan. "Ein Traum, ein Wahnsinn, so eine Stimmung. Es ist echt gewaltig, da auf das Podest zu fahren. 25.000 Leute, das kann man mit fast nirgends vergleichen, das ist echt super", meinte die 19-jährige Niederösterreicherin, die damit ihre unglaubliche Serie - als einzige Läuferin bisher in jedem Technik-Rennen in der Olympiasaison unter den Top 5 - prolongierte. Laut ÖSV-Damenchef-Trainer Herbert Mandl ist Zettel "bald reif für einen Sieg".

Hosp wusste dagegen, warum sie im Gegensatz zu Lienz, wo sie hinter Schild Zweite geworden war, diesmal mit Rang vier vorlieb nehmen musste. "Ich war ein bisserl zu fehlerhaft, habe zwei, drei Mal einen Schnitzer gemacht. Der im Flachen hat am meisten gekostet. Ich habe nicht zu viel gewollt, ich musste angreifen, denn hinten war alles eng beisammen", gestand die Tirolerin. "Doch wer nichts riskiert, verliert sowieso!"

Mandl: "Wieder sensationell"
Mandl bezeichnete die Vorstellung seines Top-Trios im auf Grund von Verletzungen und Pausen auf fünf Damen geschrumpften Rumpfteam - Michaela Kirchgasser wurde noch 16., Karin Truppe schied im ersten Lauf out - als "wieder sensationell. Marlies ist derzeit so stark, dass sie sogar mit Fehlern vorne ist. Jetzt müssen wir nur schauen, dass wir diese Form bis zu den Olympischen Winterspielen im Februar halten."

In ihrem Heimrennen lastete auf Kostelic enormer Druck, nachdem sie im Vorjahr bereits im ersten Lauf auf ihrem Hausberg ausgefallen war. Nach Platz sieben zur Halbzeit sorgte Kroatiens Nationalheldin dann im Finale der besten 30 im dichten Schneetreiben und unter Flutlicht für ein weiteres Highlight ihrer einzigartigen Karriere: Schon beim zweiten Stockschub verlor sie noch vor dem ersten Tor den rechten Stock und Handschuh, kämpfte sich aber trotz der großen Schmerzen mit dick geschwollener Hand und Tränen in den Augen ins Ziel. "Der erste Lauf war eine Schande. Mit Platz drei bin ich aber zufrieden", lautete das Resümee von Kostelic.

Endstand des Damen-Slaloms in Zagreb:
1. Marlies Schild AUT 1:53,63 Minuten
2. Kathrin Zettel AUT 1:54,07 +0,44
3. Janica Kostelic CRO 1:55,08 +1,45
4. Nicole Hosp AUT 1:55,25 +1,62
5. Anja Pärson SWE 1:55,27 +1,64
6. Tanja Poutiainen FIN 1:55,47 +1,84
7. Kristina Koznick USA 1:55,69 +2,06
8. Sarka Zahrobska CZE 1:56,98 +3,35
9. Therese Borssen SWE 1:57,17 +3,54
10. Resi Stiegler USA 1:57,24 +3,61
11. Annemarie Gerg GER 1:57,34 +3,71
12. Nika Fleiss CRO 1:57,41 +3,78
13. Lindsey C. Kildow USA 1:57,53 +3,90
14. Anja Blieninger GER 1:57,60 +3,97
15. Chiara Costazza ITA 1:57,63 +4,00
16. Michaela Kirchgasser AUT 1:57,77 +4,14
17. Sarah Schleper USA 1:57,78 +4,15
18. Manuela Moelgg ITA 1:57,86 +4,23
19. Martina Ertl-Renz GER 1:57,88 +4,25
20. Noriyo Hiroi JPN 1:57,91 +4,28
21. Sonja Nef SUI 1:57,93 +4,30
22. Laure Pequegnot FRA 1:57,99 +4,36
23. Veronika Zuzulova SVK 1:58,07 +4,44
24. Annalisa Ceresa ITA 1:58,11 +4,48
25. Ana Jelusic CRO 1:58,18 +4,55
26. Vanessa Vidal FRA 1:58,19 +4,56
27. Lene Löseth NOR 1:58,72 +5,09
28. Lauren Ross USA 1:59,06 +5,43
29. Anne-Sophie Barthet FRA 1:59,09 +5,46
30. Ana Kobal SLO 1:59,14 +5,51

Im zweiten Lauf out: Keine
Im ersten Lauf out, u.a.: Karin Truppe (AUT), Monika Bergmann-Schmuderer (GER), Nicole Gius (ITA)

(apa/red)