Die erhoffte positive Wirkung ihres Wahlprogramms, das die 53-Jährige vor einer Woche vorgestellt hatte, blieb damit aus. Gegenüber der letzten Umfrage verlor Royal zwei Prozentpunkte, während Sarkozy in der Gunst der Wähler um zwei zulegte. Zwar betont die Sozialistische Partei (PS), dass 79 Prozent der Franzosen die Wahl noch nicht für entschieden hielten. Dennoch ist die Nervosität gestiegen. Der Wahlkampf müsse "organisierter, offensiver und überzeugender" werden, sagte Parteisekretär Michel Sapin in Paris.
Royal kündigte einen Umbau ihres Wahlkampfteams an. Eine klarere Hierarchie und mehr Disziplin seien notwendig. Parteifunktionäre hatten Royal vergangene Woche hinter vorgehaltener Hand Amateurhaftigkeit vorgeworfen. Im Streit über die Finanzierbarkeit ihres Programms war ihr Wirtschaftsberater Eric Besson zurückgetreten.
In der ersten Wahlrunde am 22. April könnte Royal mit 26 Prozent der Stimmen rechnen, sie stoppte damit einen Abwärtstrend der vergangenen Wochen. Sarkozy konnte allerdings um einen Punkt auf 33 Prozent zulegen. Auf die dritte Position schob sich Jean-Marie Le Pen von der rechtsextremen "Nationalen Front" (FN). Der 78-Jährige kann mit 13 Prozent rechnen. Ex-Erziehungsminister Francois Bayrou von der zentrumsliberalen UDF steht demnach mit 12 Prozent auf dem vierten Platz.
Royals Werte liegen im Vergleich zur letzten Wahl 2002 zehn Prozentpunkte über denen des damaligen PS-Kandidaten und Premierministers Lionel Jospin. "Allerdings hat sie wenige Reserven für die Stichwahl", erklärt der Direktor des Forschungsinstituts TNS, Brice Teinturier. Das linke Lager verfüge nur noch über 38 Prozent der Wählerabsichten, sagte er der konservativen Pariser Zeitung "Le Figaro" (Montag-Ausgabe). 20 Prozent der Franzosen, die in der vergangenen Wahl für Jospin gestimmt hätten, würden nun Sarkozy oder den Zentrumskandidaten Bayrou wählen, prognostizierte der Experte.
(apa/red)