NEWS.AT: Sie feiern jetzt ihren 80sten Geburtstag. Wie fühlt man sich da?
Richard Lugner: Ich hab eh schon gesagt, ich nenne das 50 mit 30 Jahren Erfahrung. Das klingt schöner.
NEWS.AT: Wie würden Sie ihr bisheriges Leben beschreiben?
Lugner: Schauen Sie, geschäftlich war ich erfolgreich, mit den Mäderln hab ich so meine Schwierigkeiten, das haltet nicht lange. Aber was soll man machen. Die Baufirma hab ich 1997 an meine Söhne übergeben und die haben sie stark reduziert von 700 Leuten auf 350 und das ohne die Zentrale zu verändern - und das hat derartig viele Verluste gemacht, dass ich dann beschlossen habe sie zuzusperren. Die ist auf Sparflamme weitergelaufen und jetzt gibts eine Nachfolgefirma.
NEWS.AT: Wie kann man sich einen heutigen Arbeitstag von Herrn Lugner vorstellen?
Lugner: Stressig! Ich steh um halb acht auf, und um halb neun verlasse ich mit dem Auto mein Haus, bin dann um neun Uhr in der Lugner City und wenn ich dann keinen Termin habe geh ich mal einen Kaffee trinken und Zeitung lesen. Ab halb zehn gehts dann los. Ich hab insgesamt mit der Lugner City vier Bürohäuser, fünf Garagenbetriebe, ich hab die Verwaltung in der Lugner City, Entertainment in der Lugner City und da gibts oft Probleme. Wir haben alleine in der Lugner City 200 Mieter, da muss man ständig irgendwas tun.
NEWS.AT: Haben Sie eigentlich so etwas wie einen besten Freund - vielleicht aus alten Zeiten?
Lugner: Hab ich nicht wirklich. Ich hab aus alten Zeiten schon einen Freund. Da waren wir vier Schulfreunde gemeinsam in Venedig, der ist schon in Pension. Ich hab aber keine Zeit. Ich hab viele Freunde, aber nicht gute Freunde, mit denen ich alle Probleme mit Frauen und allem bespreche. Die hab ich nicht. Ich hab einen großen Freundeskreis, einen großen Bekanntenkreis, mich kennen viele Leute, ich kenne auch viele Leute und ich schätze auch viele Leute, die ich kenne, aber ich kann nicht sagen, dass ich einen habe, mit dem ich meine Probleme spreche. Dafür hab ich keine Zeit. Ich hab für viel keine Zeit.
NEWS.AT: Und wie gehen Sie dann mit Ihren Problemen um?
Lugner: Ich bin seit 1962 Unternehmer, das sind also 48 Jahre und ich war lange Zeit alleine und ja, mit meiner ersten Frau hab ich noch manches besprochen. Aber in den späteren Ehen haben sich die Frauen nicht für meine Probleme interessiert. Die erste ist mitgewachsen und hat sich daher interessiert.
NEWS.AT: Es geht eigentlich bei Ihnen kaum ein Tag vorüber, an dem keine Kamera dabei ist, an dem nicht irgendwo in einer Zeitung ein paar Zeilen stehen. Hin und wieder ist das auch nicht ganz so nett. Hin und wieder ist es ganz witzig. Aber gibt es Dinge, die Sie auch verletzen?
Lugner: Es ist manchmal zu viel, aber an und für sich hab ich mich langsam daran gewöhnt und dann wird man bescheidener in seiner Art, beleidigt zu sein. Und dann sind ja viele Dinge - ich weiß nicht da war das Ranking der schlechtesten Leute gewesen, und da schreibt der Kurier, 'warum ist der Lugner nicht unter den ersten zehn?' oder die Verlugnerung von dem und die Verlugnerung von dem. Das ist mehr oder weniger ein Schimpfwort. Oder statt 'Alles Walzer' 'Alles Lugner' am Opernball.
NEWS.AT: Wie sieht es bei Ihnen denn mit dem Ruhestand aus?
Lugner: Nein, das ist nichts für mich mit dem Ruhestand. Ich möchte ja vielleicht noch die Lugner City ausbauen und dann fangen wir jetzt wieder mit den "Lugners" an und "Wir sind Kaiser" wird gedreht. Ruhestand wäre so, wie im Sarg schlafen. Da bin ich lieber unterwegs.
Kommentare
RICHIE...ein großartiger Theaterspieler, aber in seinem tiefsten Herzen doch irgendwie ein einsamer Mensch... Eines würd mich aber doch interessiern: Herr Lugner, haben Sie sich Ihren Schwiegersohn mal so vorgestellt, wie es jetzt scheinbar gekommen ist??
...weil ich bewundere Ihre Toleranz :-)... Hut ab und Respekt!! Aber vermutlich kann man im Leben halt einfach nicht alles planen...manches muss man halt so nehmen wie es kommt ;-) Nachträglich nochmals alles Gute, an einen der besten Volks-Schauspielern, der Österreich noch hoffentlich das ein oder andere Jahr erhalten bleibt.