Behandelt den Service besser!

Es gibt zahlreiche Unarten, die dem Service- und Barpersonal das Leben unnötig schwer machen. Was Sie tun können, um damit gleichzeitig auch Ihren Abend angenehmer zu gestalten.

von Restaurantbesuch - Behandelt den Service besser! © Bild: shutterstock

Österreichs Hauptstadt gilt ja weithin als Servicewüste. Grantelnde und hochnäsige Kellner bestimmen das Restaurantbild – so zumindest der allgemeine Tenor. Geradezu huldigen müsse man das Personal, um sein Kalbsschnitzerl und den Apfelstrudel zu bekommen, glaubt man den Bewertungen im Netz. Klar, schwarze Schafe gibt es überall. Dass es dem Serviceberuf aber schlicht an Wertschätzung fehlt, daran denken weit weniger Menschen.

Hört man sich in der Branche um, fällt häufig das Wort Respekt . Den würde sich das Personal wünschen. Werden Kellner von den Gästen zu lästigen Dienern degradiert, deren Person nicht wirklich zählt, leidet nicht nur die Motivation.

Gerade erst ging ein besonders findiger Trick eines amerikanischen Pärchens viral, mit dem garantiert werden soll, tadellos guten Service zu bekommen:

Die Kurzfassung: Das Trinkgeld gleich zu Anfang auf den Tisch legen. Immer, wenn das Personal einen kleinen Fehler macht, etwas vom Trinkgeld abziehen, um es auf diese Weise zurechtzuweisen. Die Wogen auf Twitter und Facebook gingen zu Recht hoch.

Dabei fängt der Service als Schnittstelle zwischen Küche und Gast nahezu alles ab. Vor allem Ungeduld und Hektik – und zwar von beiden Seiten. Das Essen schmeckt nicht? Der Service ist schuld. Die Küche braucht einmal ein paar Minuten länger? Der Service ist schuld. Zu wenig Personal? Der Service ist schuld. Das Schreibaby am Nebentisch vermiest einem das romantische Date? Sie haben es erraten: Der Service ist schuld.

Vielmehr sollte der Umgang im Restaurant oder der Bar ein Geben und Nehmen sein. Es gibt zahlreiche Unarten, die dem Service- und Barpersonal das Leben zusätzlich schwer machen. Hier ein paar, die sich vonseiten des Gastes leicht vermeiden lassen könnten:

Kein Trinkeld geben. Wenn der Service nicht eine absolute Katastrophe war, gehört Trinkgeld mit dazu. Viele Kellner leben vor allem vom Trinkgeld, weil der Stundenlohn allein nicht ausreicht.

• Schnipsen, Pfeifen und "Fräulein" durch das halbe Restaurant rufen. Auch wenn es nett gemeint ist, ist es eher respektlos.

• "Ja" sagen, wenn der Service fragt, ob das Essen schmecke, und am Ende über das versalzene Gericht schimpfen.

• Dem Personal den leeren Teller hinstrecken, wenn schon beide Hände voll sind. Kellner sind (im Normalfall) keine Zirkusartisten.

• Problemfall Kaugummi: Nicht in den Aschenbecher, die Kerzenschale. Auch der Sessel oder der Tisch sind keine geeignete Ablage. Am Ende der Schicht muss der fremde Kaugummi mühsam abgekratzt werden.

• Billige Anmachsprüche oder gar kleine Tätschler sind ein absolutes No-Go. Fanden Sie Ihren Kellner besonders nett, können Sie ja gerne Ihre Nummer auf der Rechnung hinterlassen.

• Sich selbst an der Bar mit Gläsern oder Strohhalmen bedienen. Höflich nachfragen ist die Devise!

• Bierdeckel zerfetzen oder mit dem Wachs der Kerze spielen. Die "Aufräumarbeiten" sind extrem mühsam.

• Beim Bezahlen größerer Gruppen selbst die Flasche Mineral durch sechs teilen wollen. Seien Sie großzügig und übernehmen doch Sie die fünf Euro.

• Den Kellner zur Bestellung herwinken, obwohl man sich noch gar nicht entschieden hat. Auch alles einzeln zu bestellen kostet unnötig Zeit, die wiederum den ganzen Restaurantbetrieb aufhält.

Es sind Kleinigkeiten, die auf den ersten Blick vielleicht kleinlich wirken mögen. Ein respektvolles und höfliches Miteinander macht den Abend aber für alle Beteiligten entspannter. Und wenn es wieder mal länger dauern sollte: Verständnis zeigen. Wir sind alle nur Menschen.