Rene Haselbacher gewinnt Rheinland-Pfalz-Tour: Platz 19 auf letztem Teilstück reicht

Burgenländer mit 1. Sieg bei größerer Rundfahrt Etappensieg ging an den Belgier Steven Caethovan

Es war wahrscheinlich der größte Erfolg seiner Radsport-Karriere. Rene Haselbacher hat am Sonntag seine erste größere internationale Rundfahrt für sich entschieden. Dem 28-jährigen Burgenländer genügte Platz 19 auf der Schlussetappe von Koblenz nach Kaiserslautern (148 km) zum Gesamtsieg bei der 41. Auflage der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt. "Jetzt hat jeder gesehen wie stark ich heuer bin", meinte Haselbacher. "Für mich ist das eine Bestätigung von dem, was ich drauf habe."

Der Allrounder vom deutschen Team Gerolsteiner hatte den Grundstein zu seinem Triumph, dem erst zweiten eines Österreichs nach Helmut Wechselberger (1982), am Donnerstag mit einem Erfolg auf der zweiten Etappe in Bad Neuenahr-Ahrweiler gelegt. Die Pfalz ist ein guter Boden für den Österreicher, hatte er dort doch auch im Jahr 2003 seinen bis dato letzten Tagessieg gefeiert. "Das Gefühl, wieder ganz oben zu stehen, ist herrlich", betonte Haselbacher, der in der Gesamtwertung zehn Sekunden Vorsprung auf den Spanier Urtasun Perez (Kaiku) behielt.

"Ich bin drei Tage im Gelben Trikot gefahren. Mit dem Trikot ist auch ein ganz anderer Druck auf den Schultern", erklärte Haselbacher. Diesem Druck hielt er - auch dank einer hervorragenden Mannschaftsleistung beim Gerolsteiner-"Heimrennen" - stand. "Für mich ist dieser Sieg unbeschreiblich wichtig, vor allem im Jahr der Heim-WM in Salzburg und im Hinblick auf die Qualifikation für die Tour de France", erläuterte der Wahl-Wiener.

Diese hatte Haselbacher in der vergangenen Saison verpasst, und wurde als einer der letzten Fahrer aus dem Aufgebot gestrichen. 2006 konzentriert er seine Kräfte nicht mehr ausschließlich auf die Tour, wenngleich sie weiterhin das größte Rennen im Radsport-Kalender und das Hauptziel bleibt. "Es kann genauso passieren, dass ich nicht dabei bin. Deswegen bin ich aber noch lange kein schlechter Radfahrer", erinnerte der Gerolsteiner-Profi. "Ich bin heuer etwas lockerer, nicht so fixiert auf die Tour."

Die neue Lockerheit war für den Burgenländer womöglich der Weg zu seinem größten Erfolg. "Es ist einfach nur schön. Aber auch Dinge wie den 3. Etappenplatz beim Giro hinter Cipollini und Petacchi (2002) vergisst man nicht", erinnerte Haselbacher. "Vorerst genieße ich aber den Augenblick. Ich schwebe auf Wolke sieben." Haselbacher war mit erhobenen Händen über die Ziellinie gerollt, nachdem er den Gesamtsieg bereits bei Sprintwertungen fixiert hatte.

Den abschließenden Etappensieg sicherte sich unterdessen der Belgier Steven Caethovan (Chocolade Jacques), der sich vor den Deutschen Olaf Pollak und Andre Greipel durchsetzte. Der Wiener Werner Riebenbauer belegte im Massensprint Platz sieben. Der Fahrer vom Vorarlberger Volksbank-Team hatte bereits auf der vierten Etappe am Vortag Platz drei erreicht. Der Tiroler Gerhard Trampusch beendete die fünftägige Rundfahrt 15 Sekunden hinter Haselbacher auf dem fünften Gesamtrang.
(apa)