Reiche wurden noch reicher

Die Reichen und Superreichen haben vor der Coronakrise trotz Konjunktureintrübung und internationaler Handelskonflikte weltweit mehr Vermögen angehäuft. Sie gingen damit zumindest mit einem dicken Polster in die Krise.

von Auch in Österreich - Reiche wurden noch reicher © Bild: iStockphoto.com

Vor allem gestiegene Aktienkurse trieben das Vermögen der Dollar-Millionäre 2019 gegenüber dem Vorjahr um 8,6 Prozent auf insgesamt 74 Billionen US-Dollar (65,6 Billionen Euro). Das geht aus einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Capgemini hervor.

Im Jahr 2018 hatten Verluste an den Börsen noch für einen leichten Rückgang gesorgt. 2019 halfen Wertpapierkurse und Immobilienpreise, die Vermögen zu steigern.

Mehr Mitglieder im Club der Reichen

Zugleich gewann der Club der Reichen mehr Mitglieder. Rund um den Globus gab es den Angaben zufolge 19,6 Millionen Menschen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mehr als einer Million Dollar verfügten. Das waren 8,8 Prozent mehr als im Jahr 2018.

Capgemini hat am Donnerstag seinen "World Wealth Report 2020" vorgelegt, der für 2019 auch für Österreich Zuwächse vermeldet: Hier kletterte die Zahl der sogenannten "High Net Worth Individuals" von 2018 bis 2019 um 6,9 Prozent auf 155.100 Dollar-Millionäre - nach einem vorübergehenden Rückgang von 2017 auf 2018 um 3,1 Prozent.

In Deutschland stieg die Zahl der vermögenden Privatanleger um 8,6 Prozent auf 1,466 Millionen. Ihr Vermögen legte um 8,8 Prozent zu.

Hier gibt's die meisten Dollar-Millionäre

Deutschland zählt damit weiterhin zu den Ländern mit den meisten Dollar-Millionären. An der Spitze stehen die USA, gefolgt von Japan, Deutschland und China. Diese Länder stehen zusammen für nahezu 62 Prozent der Vermögenden weltweit.

Die benachbarte Schweiz nimmt in dieser Aufstellung den siebenten Rang ein. Die Zahl der Dollar-Millionäre stieg dort um 13,9 Prozent auf 438.000. Ihr Gesamtvermögen stieg um 14,1 Prozent.

Capgemini berücksichtigt bei dem jährlich erstellten "World Wealth Report" Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, alternative Investments, Bargeld sowie Immobilien, sofern sie nicht selbst genutzt werden.

Die Folgen der Coronakrise, die die Weltwirtschaft nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in eine beispiellose Krise stürzt, sind Capgemini zufolge vor allem auch für heuer aktuell schwer abzusehen. Das Beratungsunternehmen schätzt den Rückgang des globalen Vermögens der Reichen zum Stichtag Ende April 2020 auf 6 bis 8 Prozent. Ein Teil der Verluste sei durch die jüngste Erholung an den Börsen allerdings wieder aufgeholt worden.