Regisseur Niki List 52-jährig gestorben:
Bei Premierenfeier zusammengebrochen

Filmemacher wurde durch "Müllers Büro" bekannt Rettungskräfte konnten nur noch Tod feststellen

Lieder wie "Weil ich so sexy bin", "Männer sind wie Marzipan", vor allem aber der Titelsong zu "Müllers Büro" rissen das Publikum auch mehr als 20 Jahre nach der Uraufführung von Niki Lists Film-Musical noch mit. Mit 441.000 Kinobesuchern liegt der Film auf der ewigen Bestenliste heimischer Streifen hinter "Hinterholz 8" und "Poppitz" auf Platz drei. Doch Niki List kehrte der populären Erfolgsmasche des ironisierenden Agentenfilms den Rücken und wandte sich ernsteren Themen zu. In der Nacht auf heute (2. April) verstarb List in Wien.

Regisseur Niki List 52-jährig gestorben:
Bei Premierenfeier zusammengebrochen

Niki List wurde am 28. Juni 1956 in Wien geboren, studierte Theaterwissenschaft und besuchte ab 1977 die Höhere Graphische Bundes-, Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Danach arbeitete er als Pressefotograf und wirkte bei einigen Theaterprojekten mit. 1982 landete er mit seinem Spielfilm "Café Malaria" einen ersten Publikumserfolg, für den er auch mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet wurde. 1986 sorgte sein Detektivmusical "Müllers Büro" mit u.a. Christian Schmidt, Max Müller und Andreas Vitasek für ausverkaufte Kinos. In Folge arbeitete er als Regisseur in Deutschland, der Schweiz und Österreich. In dieser Zeit entstanden Kinofilme wie "Sternberg-Shooting Star" (1988), "Werner Beinhart" (1990), "Der Schatten des Schreibers" (1995), "Helden in Tirol" (1998) und "Nick Knatterton" (2001).

Eine besondere Stellung in seinem Schaffen stellt eine Trilogie dar (1984 "Mama lustig?" - 1991 "Muß denken" - 2001 "Mein Boß bin ich"), in der er über die Jahre hinweg das Leben von Christian, eines Mannes mit Down-Syndrom, dokumentierte. 1992 gründete List die Cult-Filmproduktion, die im Bereich Spiel- und Dokumentarfilm zu einem fixen Bestandteil der Österreichischen Filmlandschaft wurde. Zuletzt drehte List 2002 das Dokudrama "Move!" über das multi-kulturelle Leben der heutigen Jugend in Wien. 2007 feierte im Wiener Metropol die Theaterversion des Film-Musicals "Müllers Büro" Premiere.

Niki List wurde drei Mal mit dem Österreichischen Filmpreis ausgezeichnet, zu seinen internationalen Preisen zählen der Max Ophüls Preis für "Malaria", der Preis Young Cinema Tokyo für "Müllers Büro" und der Preis Bergfilmfestival Trento für "Helden in Tirol". Zuletzt wurde ihm Anfang März vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur der Berufstitel Professor verliehen.

(apa/red)