Anti-Frauenpolitik

Wenn man die Arbeitszeit flexibilisiert, sollten auch die Abholzeiten der Kindergärten und Horte flexibilisiert werden. Aber genau das tut man nicht.

von
Regierung - Anti-Frauenpolitik

Nach wie vor ist es so: Die Männer richten es sich leichter als die Frauen, Väter leichter als Mütter. Diese Tatsache wird durch die gesetzliche Fixierung des 12-Stunden-Tags noch verschärft.

Gleichzeitig sollen die Bundesmittel für Kinderbetreuung gekürzt werden. Die zuständige Ministerin beteuert, dass ohnehin über neunzig Prozent der Vorschulkinder mit Kindergartenplätzen versorgt seien.

Was sie nicht sagt: Die Öffnungszeiten sind auf die Arbeitszeiten der öffentlich Bediensteten abgestimmt, nicht auf die Angestellten der Privatwirtschaft oder der Dienstleistungsbetriebe. Dort müsste Geld eingesetzt werden, um vor allem Frauen zu entlasten.

Und: Wenn man die Arbeitszeit flexibilisiert, sollten auch die Abholzeiten der Kindergärten und Horte flexibilisiert werden. Aber genau das tut man nicht.
Dahinter verbirgt sich die wahre Linie der türkis-blauen Regierung. Sie hat eine moderne Fassade, verfolgt aber eine rückwärtsgewandte Politik. In diesem Fall: Frauen sollen Teilzeit arbeiten, am besten aber überhaupt zu Hause bleiben.

Das entspricht auch der Vorstellung vieler Männer: Sie mögen berufstätige Frauen, weil sie dadurch progressiv wirken. Sie bedenken nicht, dass Vormittags-Teilzeit nicht in Hülle und Fülle zur Verfügung steht und dass die Altersversorgung ihrer Frauen gefährdet wird.

Im Effekt wirken sie mit an der türkis-blauen Anti-Frauen und Anti-Familienpolitik.

Gerfried Sperl
© News

Was meinen Sie? Schreiben Sie mir bitte: sperl.gerfried@news.at

Weitere Kommentare von Gerfried Sperl lesen Sie hier.

Kommentare