Regenfälle sorgen für Hochwasser-Voralarm

Starke Regenfälle haben in der Nacht auf Dienstag zu Vermurungen und Verkehrsbehinderungen in großen Teilen Österreichs geführt. In Steyr (Oberösterreich) wurde der Hochwasser-Voralarm ausgelöst, da sich die Enns einem Wasserstand von fünf Metern nähert. In Kärnten ist laut Ö3 die Bahnstrecke zwischen Feldkirchen und Villach nach Murenabgängen und Hangrutschungen an mehreren Stellen unterbrochen.

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In Kärnten rückten die Feuerwehren in der Nacht rund 200mal aus. Laut Polizei ist die L32 in Zlan (Bezirk Villach-Land) auf einer Länge von ca. zehn Metern vermurt. Wegen Untermurung brach die Böschung und verunreinigte die gesamte Fahrbahn. Die Straße bleibt daher bis Mittag gesperrt, eine örtliche Umleitung wurde eingerichtet. Aufgrund der heftigen Gewitter kam es auch im Oberen Gurktal entlang der Landesstraße L64 und im Ortsgebiet Deutsch-Griffen zu mehren Murenabgängen und Überschwemmungen. Da mehrere Bäume auf die Fahrbahn zu stürzen drohen und die Straße teilweise durch Schlammmassen unpassierbar ist, wurde die L64 ebenfalls für den Verkehr gesperrt.

In Salzburg sind laut Ö3 vor allem im Lungau, Pongau und Pinzgau die Feuerwehren im Dauereinsatz. In den vergangenen 48 Stunden fielen bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter. Im Oberpinzgau errichteten Freiwillige Feuerwehren mobilen Hochwasserschutz. Muren, ausufernde Bäche und überschwemmte Straßen sorgten auch hier für Verkehrsbehinderungen.

In Vorarlberg gab es vor allem in Dornbirn und Feldkirch zahlreiche überflutete Keller und Tiefgaragen.

Überflutungen im Bezirk Amstetten

In weiten Teilen Niederösterreichs ist die Nacht auf Dienstag in Bezug auf Einsätze aufgrund starker Regenfälle nach Angaben des Landesfeuerwehrverbandes ruhig verlaufen. Eine Ausnahme stellte der Bezirk Amstetten dar, wo wie bereits am Sonntagabend Straßen und Keller überflutet wurden. Der Hotspot lag in der Marktgemeinde Aschbach, wie Philipp Gutlederer vom Bezirkskommando berichtete.

Probleme bereitete dort vor allem die Url. Der Fluss trat laut Gutlederer übers Ufer, sorgte für mehrere überflutete Straßenunterführungen und eine Sperre der B122. In Mauer-Öhling rüstete man sich am Dienstagvormittag für einen möglichen Übertritt der Url, indem der Hochwasserschutz aufgebaut wurde.

Im Einsatz standen im Bezirk Amstetten rund 120 Mitglieder von sieben Feuerwehren. Gutlederer zufolge war eine Entspannung der Lage vorerst nicht in Sichtweite: "Es regnet nach wie vor".

Überflutungen in der Obersteiermark

Die Vorboten der angekündigten umfangreichen Regenfälle haben Montagabend im obersteirischen Mürztal für erste Überschwemmungen und Einsätze für die Feuerwehrleute gesorgt. Am Alpl war ein Bach an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Keller und Wohnräume wurden von den Einsatzkräften ausgepumpt. Mit Sandsäcken und schwerem Gerät konnte der Bach wieder in das Bachbett zurückgeleitet werden.

In Langenwang standen die freiwilligen Helfer im Traibachgraben im Einsatz. Auch in Mürzzuschlag machten die Wassermengen den Einsatzkräften zu schaffen: In Freßnitz sei ein Überfließen des Freßnitzbaches an einer Stelle gerade noch verhindert worden, hieß es von der Feuerwehr.

Weitere Regenfälle prognostiziert

Am Bauhof Krieglach bereiteten 30 Helfer der drei Feuerwehren Krieglach, Freßnitz, Krieglach Werk und Mitarbeiter der Marktgemeinde Krieglach rund 500 Sandsäcke für die kommenden Stunden und Tage vor, denn weitere Regenfälle wurden prognostiziert. Insgesamt standen um 21.00 Uhr etwa 100 Leute der Feuerwehren des Verbands Mürzzuschlag im Einsatz.

In der weststeirischen Bezirkshauptstadt Voitsberg kam es möglicherweise durch den vielen Regen zu einem Felssturz im Bereich der Greißeneggerstraße: Ein Pkw-Lenker bemerkte ihn gegen 21.30 Uhr. Dabei fielen mehrere Steine sowie ein etwas größerer Gesteinsbrocken offenbar vom Hang des Schlosses Greißenegg auf die unterhalb vorbeiführende Fahrbahn, hieß es am Dienstag seitens der Landespolizeidirektion Steiermark.

Nachdem weitere Hangrutschungen nicht auszuschließen waren, wurde die Greißeneggerstraße im Bereich der Auffahrt der Umfahrungsstraße B70 bis zum Bahnübergang bis auf weiteres in beide Fahrtrichtungen für den gesamten Verkehr gesperrt. Die Zufahrt zum Hauptplatz Voitsberg sowie die Durchfahrt in Richtung Graz war auf diesem Weg vorübergehend nicht möglich. Eine Umleitung wurde eingerichtet.

Hunderte Feuerwehrleute in Salzburg im Einsatz

Die starken Regenfälle haben in Salzburg bis Dienstagfrüh zunächst für nur kleinere Überflutungen gesorgt. Die Pegelstände der Salzach und Saalach überschritten im Gebiet der Landeshauptstadt am Morgen aber die Warngrenze. Insgesamt standen gegen 6.00 Uhr landesweit beinahe 600 Feuerwehrleute im Einsatz - eine Zahl, die sich seitdem aber noch stark erhöht haben dürfte.

"Das Einsatzgeschehen hat sich im Laufe der vergangenen Stunden vom Süden des Landes in den Flachgau verlagert", hieß es vom Landesfeuerwehrkommando. In zahlreichen Gemeinden mussten Keller ausgepumpt, Straßen gereinigt und die Folgen von Überflutungen beseitigt werden. "Informationen über sehr schwere Schäden liegen uns derzeit nicht vor."

Wie der Hydrografische Dienst des Landes informierte, sind im Laufe der Nacht vor allem im Oberpinzgau die Pegelstände der Salzach und ihrer Zubringer rasch gestiegen. In Mittersill musste die Hubbrücke zum Schutz gegen Verklausungen zunächst aber nicht aktiviert werden, weil sich das Wasser ab Mitternacht wieder zurückzog.

Mobiler Hochwasserschutz errichtet

In mehreren Gemeinden am Oberlauf der Salzach errichteten die Freiwilligen Feuerwehren den mobilen Hochwasserschutz. In der Gemeinde Muhr (Lungau) verlegten am Abend zwei Muren die Landestraße. Die Aufräumarbeiten wurden in der Nacht unterbrochen, sind aber mittlerweile wieder angelaufen. In Oberndorf (Flachgau) wird die Salzach bis zu einem zehnjährlichen Hochwasser ansteigen. Dort werden Teile des Hochwasserschutzes aktiviert.

Behinderungen gab es wegen vereinzelt wegen überfluteter Straßen. In Bayern wurde die Autobahn A8 zwischen Salzburg und München bei Frasdorf wegen Überflutung gesperrt, auch eine Ausweichstrecke ist überflutet. Autofahrer können nur großräumig ausweichen, mit Staus ist zu rechnen.

Weil es am Vormittag weiter und auch teilweise heftig regnen kann, wird frühstens am Nachmittag mit einer Entspannung gerechnet. Personen kamen nach bisherigem Stand nicht zur Schaden.

Hochwasser-Voralarm für Inn in Schärding

In Schärding ist am Dienstag um 9.20 Uhr der Hochwasser-Voralarm ausgelöst worden. Der Inn sollte im Laufe des Nachmittags einen Wasserstand von sieben Metern erreichen. "Ob es sich dabei um den Höchststand handelt, ist noch nicht bekannt", hieß es Dienstagvormittag von der FF Schärding. "Wir werden die Lage gegen Mittag neu beurteilen."

Nach den heftigen Regenschauern stieg der Pegel am Inn, der normalerweise eine Höhe von vier Metern hat, rasant. Bei einem erwarteten Wasserstand von sieben Metern könnten erste Gebäude und Straßen betroffen sein. Bereits am Montag wurde mit dem Aufbau des Hochwasserschutzes in Schärding begonnen. Zuletzt wurde der Hochwasser-Voralarm 2013 ausgelöst.

Über 20 Feuerwehreinsätze in Vorarlberg

In Vorarlberg hat der Starkregen in der Nacht auf Dienstag und am Dienstagvormittag mehr als 20 Feuerwehr-Einsätze notwendig gemacht. Hauptsächlich galt es unter Wasser stehende Keller auszupumpen, hieß es bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle. Wegen Überflutung mussten auch einige Straßen gesperrt werden. Am stärksten betroffen war der Bezirk Dornbirn.

In der Nacht verzeichneten die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle 18 Einsätze, davon die Hälfte im Bezirk Dornbirn. In der Stadt Dornbirn fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 70 Liter Regen pro Quadratmeter. Nach 7.00 Uhr rückte die Feuerwehr vorerst drei Mal aus. Neben dem Bezirk Dornbirn war vor allem auch der Bezirk Feldkirch betroffen. Größere Schäden wurden zunächst aber keine bekannt.

Aufgrund von Überflutung waren am Dienstagvormittag mehrere Straßen gesperrt, darunter etwa die Furt über die Dornbirner Ache in Dornbirn-Rohrbach, die Höchster Straße (L41) durch das Ried oder auch die Bildsteiner Straße (L15). Die Hauptrouten waren jedoch alle frei befahrbar.

Regen soll mittwochs zu Ende gehen

Von Sonntag bis Dienstagfrüh hat es im Großteil Österreichs zwischen 50 und 160 Liter pro Quadratmeter geregnet. In einigen Orten fielen in 48 Stunden so viel Niederschläge wie sonst im gesamten Monat August, berichtete die ZAMG. Im Laufe des Tages sollte der Regen aber nachlassen und am Mittwoch zu Ende gehen.

Am Dienstag kann es aber vor allem noch im Großteil des Berglandes zeitweise stark regnen, mit Schwerpunkt an der Nordseite der Alpen, vom Tiroler Oberland bis zum Salzkammergut. Hier waren laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik etwa 20 bis 40 Millimeter Regen zu erwarten. Im Laufe des Nachmittags sollten die Niederschläge an der Alpennordseite deutlich schwächer werden. Im Süden und Südosten Österreichs, von Kärnten über die südliche Steiermark bis zum Südburgenland, könnten am Nachmittag stellenweise Regenschauer und Gewitter entstehen.

Am Mittwoch sollte der flächendeckende Regen zu Ende gehen und besonders im Westen Österreichs wird es überwiegend sonnig. Im Osten und Süden können im Laufe des Tages stellenweise Regenschauer und Gewitter entstehen.

Der Donnerstag dürfte überwiegend sonnig werden, bei Höchsttemperaturen zwischen 24 und 30 Grad. Einzelne Gewitter sind am ehesten im Laufe des Nachmittags im Berg- und Hügelland möglich.

Badewetter ab Freitag

Für den Rest der Woche zeigen die Prognosen der ZAMG Badewetter: Am Freitag und am Wochenende ist es in ganz Österreich recht sonnig und es gibt Höchstwerte um 30 Grad. Gewitter treten nur vereinzelt gegen Abend auf.

Am meisten hat es in den vergangenen Tagen in der Stadt Salzburg (160 Millimeter) und in Weißensee in Kärnten (130 mm) geregnet. An den Wetterstationen der ZAMG in Bregenz (130 mm) und in Mondsee (110 mm) fiel in 48 Stunden rund 70 bis 80 Prozent der Regenmenge eines durchschnittlichen Augusts.