Recyclinghaus mit Bio-Architektur: 11.000 PET-Flaschen zur Wärmedämmung verbaut

Ökohaus mit 100 Prozent recycelten Materialien

Recyclinghaus mit Bio-Architektur: 11.000 PET-Flaschen zur Wärmedämmung verbaut © Bild: Mo Freiknecht

Die auf Müllentsorgung spezialisierte Servizi Ambientali Veneto Nord Orientale (Savno) hat an ihrem Geschäftssitz in Conegliano Veneto Italiens erstes voll recyceltes Ökohaus errichtet. Das zweistöckige Bürogebäude mit 600 Quadratmetern Nutzfläche ist hundertprozentig mit aus der getrennten Müllsammlung stammenden Materialien gefertigt. "Die Baukostensumme liegt zwar um 20 Prozent über der einer vergleichbaren herkömmlichen Konstruktion", erklärt Firmenleiter Riccardo Szumski. "Angesichts der starken ökologischen Ausrichtung wird sich die Mehrausgabe in kurzer Zeit amortisiert haben."

Szumski verweist dabei besonders auf die weit vorangetriebene Wärmedämmung. Die Fußböden sind mit aus Altpapier gewonnener Zellulosefaser und gebrauchten Flaschenkorken isoliert. Über 11.000 PET-Flaschen wurden zu wärme- und geräuschisolierenden Panelen verarbeitet, die wegen des Fehlens von Klebern als besonders umweltfreundlich gelten und bei Gebäudebränden keinen giftigen Rauch verursachen. Die Wände hingegen sind aus Holz-Zement-Platten gefertigt. Türen und Fenster stammen aus recyceltem Aluminium, während die Trägerelemente aus wiederverwendbarem Stahl bestehen. Sogar das dazugehörige Mobiliar wie Stühle und Schreibtische sind aus Recyclingmaterial zusammengesetzt.

Bio-Architektur
Der wegen der Dämmeffekte niedrig gehaltene Energiebedarf wird durch Wärmepumpen und Photovoltaikmodule gedeckt. Um die wärmedämmende und klimatisierende Wirkung weiter zu erhöhen, ist außerdem die Einrichtung eines Dachgartens vorgesehen, der mit aus der getrennten Müllsammlung gewonnenem Kompost gedüngt wird. Er soll vor allem die Feststaubanteile der Luft binden und die Feuchtigkeit konservieren. Zur Bewässerung der Pflanzen und Versorgung der Hygieneeinrichtungen wird auf dem Dach gesammeltes Regenwasser verwendet. "Zeiterscheinungen wie Klimawandel und Rohstoffmangel haben uns bei unserem Neubau die Entscheidung zu Gunsten einer Bio-Architektur leicht gemacht, die umweltverträglich ist und zudem mit unserer Geschäftstätigkeit voll in Einklang steht", bestätigt Szumski.

Die in 35 Gemeinden im Einzugsgebiet von Treviso tätige Savno liegt mit einem Mülltrennungsanteil von 76 Prozent auf einem der Spitzenplätze der italienischen Rangskala. Anerkennung erhielt das seit sieben Jahren bestehende Konsortium auch vom italienischen Gesundheitsminister Maurizio Sacconi, der in einem Dankesschreiben die Vorbildfunktion des Projektes hervorhob. Savno arbeitet derzeit zusammen mit dem italienischen Getränkehandelsverband Italgrob an einem Projekt für die Wiederbelebung von Leergutsystemen.

Quelle: Redaktion/ pressetext.at