Rechte Esoterik

Rechte und Rechtsextreme hatten immer ein besonderes Naheverhältnis zur Esoterik

von Blick auf eine Reihe von Springer Stiefel © Bild: Corbis

Esoterik bietet einen Halt in einer Welt die raschen Veränderungen ausgesetzt ist. Lösungsmöglichkeiten die bei der Persönlichkeit ansetzen und durch einfach zu befolgende Rituale, Magie oder Kuren Heilung und Glück versprechen. Seit Beginn der modernen Wissenschaft gibt es eine esoterische Gegenwissenschaft. Die Esoterik bietet Antworten auf Fragen die die Wissenschaft stellt und scheinbar nicht beantworten kann. Einfache Antworten auf komplizierte und unsichere Lebenslagen. In diesen befinden sich Politiker besonders häufig. Wenig verwunderlich, dass seit der Antike Politiker aller politischen Fraktionen Halt in der Esoterik fanden. So unterschiedliche Politiker wie Stalin und der ehemalige US-Präsident Franklin D. Roosevelt sollen beispielsweise die Dienste von Wahrsager in Anspruch genommen haben.

Sektenexperte über Kult und Politik

Der steirische Sektenexperte Roman Schweidlenka sagt: „Mit der Aufklärung ging nicht nur die Rationalität einher sondern auch ein Kult der Rationalität. Spirituelle Angebote wurden an den Rand gedrängt.“ Als Reaktion darauf kamen spirituelle Angebote immer wieder hoch. Je mehr die traditionellen Kirchen in den Hintergrund rückten, desto größer wurde der Markt für die Esoterik.

Die Esoterik sah sich von Anfang an Angriffen von zwei Richtungen ausgesetzt. Von Seiten der katholischen Kirche, die ihr Monopol auf das Seelenheil gefährdet sah, und der Wissenschaft, die Esoterik für Scharlatanerie hält. Die moderne politische Rechte, die sich im Europa des ausgehenden 19. Jahrhunderts entwickelte, stand von Anfang an ebenfalls im Widerspruch zu beidem. Aus der antiklerikalen Stoßrichtung der bürgerlichen Revolution von 1848 ergab sich ihre Gegnerschaft zur Kirche. Der Wissenschaft wurden von der politischen Rechten hingegen antisemitische und antiaufklärerische Ressentiments entgegen gehalten. Kein Wunder, dass die Esoterik dort von Anfang an einen besonders guten Nährboden fand. Häufig verbunden mit einem Rückgriff auf germanische und heidnische Bräuchte und Rituale die – für die Esoterik typisch – recht frei interpretiert wurden, entwickelte sich eine rechte Esoterik.

Esoterische Elemente im Nationalsozialismus

1915 erfanden die Wiener Jörg Lanz von Liebenfels und Guido von List den Begriff der Ariospohie. Esoterische Vorstellungen vom Handlesen bis zur Numerologie – Zahlenmystik –wurden mit der Vorstellung einer überlegenen arischen Rasse verknüpft. Bis heute war das stilprägend für die Verbindung von rechtsextremer Politik und Esoterik. Hitler übernahm später nur Teile dieser Vorstellungen, ließ aber die Ariosophen teils sogar politisch verfolgen. Trotzdem finden sich im Nationalsozialismus viele esoterische Elemente. SS-Führer Heinrich Himmler war besonders stark geprägt von solchen Anwandlungen. Ihn faszinierte die Legende um König Artus und mit der deutschen Wewelsburg ließ er eine eigene Kultstätte einrichten, die den Führungsfiguren der SS für esoterische Ritterrituale dienen sollte.

„Nach 1945 führte die rechte Esoterik ein Schattendasein. Wieder Popularisiert wurde sie durch den deutschen Verschwörungstheoretiker Jan van Helsing, der antisemitische Weltverschwörung wie die Protokolle der Weisen von Zion, esoterisch ummantelte“, sagt Sektenexperte Schweidlenka. Van Helsings Werke wurden in Deutschland und der Schweiz verboten. In Österreich erfreuen sie sich immer noch einer hohen Verbreitung. Schweidlenka sieht seit den 1970ern die esoterische Rechte wieder im Auftrieb. „Die Esoterik ist keineswegs rechtsextrem. Sie ist im Mainstream unpolitisch aber es gibt einen aktiven und gar nicht so kleinen rechten Rand“. Jugendliche würden leicht mit dieser Esoterik in Berührung kommen, da sie sich häufig vordergründig mit Dingen wie einem gesunden Leben oder der Ökologie beschäftige. Rechtsextreme und antisemitische Inhalte seien nicht leicht erkennbar.

Auch moderne politische Rechte wie die Identitäre Bewegung – die versucht sich vom klassischen Rechtsextremismus abzugrenzen - hätten esoterische Versatzstücke. „Sie setzen auf apokalyptische endzeitliche Mythen vom Untergang der europäischen Kultur. Auch ein Sonnenkult spielt da eine Rolle“, behauptet Schweidlenka.

Ein Hauch von blauer Esoterik

Auch an den rechten Rändern der FPÖ ist immer wieder eine rechte Esoterik beobachtbar. Beispielsweise besitzt der steirische FPÖ-Nationalratsabgeordnete Josef Riemer das Kristallhaus – www.kristallhaus.at. Ein Seminarhotel das den Gästen „größtmögliche Strahlenfreiheit“ verspricht. Angeboten werden beispielsweise Sonnenanbeten, Feuerläufe und eine Sonnwendfeier. Er bezeichnete sich auch als „Wächter und Wahrer des Tempelweins“, was er später gegenüber der APA als „bsoffne Gschicht“ qualifizierte. 2011 befand sich in seinem Weinkeller ein Sonnenrad der schwarzen Sonne. Die schwarze Sonne wurde von der SS in die Wewelsburg eingeladen. Diese war der Ort esoterischer Zusammenkünfte der SS-Führung. Nach 1945 wurde sie zu einem der wichtigsten Symbole der esoterischen Rechten. Josef Riemer will von der Bedeutung nichts gewusst haben und nahm die Sonne ab.

© News Herrgott Ricardo Strache bei einer Sonnwendfeier

Auch die Nationalratsabgeordnete Barbara Rosenkranz veranstaltet auf ihrem Grund immer wieder Sonnwendfeiern und Julfeste, die in einer neuheidnischen Tradition stehen. Solche Feiern sind auch bei Burschenschaftlern populär. Die Rechte Esoterik spielt in der FPÖ eine untergeordnete Rolle. Die Esoterik insgesamt ist aber in der FPÖ, wie in der Gesellschaft insgesamt tief verwurzelt.

„Die Esoterik ist zu einer absoluten Normalität in unserer Gesellschaft geworden“, sagt Schweidlenka. Das Individuum sei in der Esoterik für alle Probleme des Lebens selbst verantwortlich. Käuflich erwerbbare Heilsangebote würden Heilung versprechen. „Das ist gesellschaftlich sehr populär. Nicht nur in der Rechten.“

Kommentare

Robert Maier

http://fsmosophica.org/2015/01/15/geilmeldung-strache-will-existenz-von-chemtrails-nicht-beurteilen/

Ramen.

RobOtter
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Der Parlamentsklub der FPÖ lässt Rechnungen einer Wahrsagerin von Steuergeldern zahlen. Gratuliere und danke. Mir brauch keiner mit der Aussage kommen, ja aber. Nix aber. Das ist genau so verschwendetes Steuergeld wie das das von den anderen Parteien !
http://www.oe24.at/oesterreich/politik/Strache-laesst-sich-von-Wahrsagerin-beraten/189539843

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Jetzt hetzen Sie nicht so gegen den Anführer der Ehrlichen und Anständigen in diesem Land. Lt. HC war es nur eine Freundschaft, für die der Parlamentsklub bezahlt hat. Scheinbar ist das in der F jetzt neuerdings so, daß man für Freunde bezahlt. ...Klingt fast nach Freunderl-Wirtschaft. :-)

giuseppeverdi melden

@RobOtter ich gebe Ihnen zu 100 % recht. Der Unterschied ist nur, dass die Steuergeldverschwendung von Rot und Schwarz in den links-linken Medien wie z.B. NEWS oder von den linken Kampfpostern schamhaft verschwiegen wird oder haben sie etwas über die ''Selbstbeweihräucherung" in Millionhöhe(Eigenwerbung des BK-Amtes oder der Ministerien) von Faymann oder "Django" etwas gehört? Nitschewo oder?

christian95 melden

HC Strache soll sich ordentlich auf einer Regierungsbeteiligung vorbereiten, denn so kann es nicht weiter gehen.
Rekordarbeitslosigkeit, Rekordsteuerbelastung, Rekordstaatsschulden, die Wirtschaft liegt danieder...

christian95 melden

Wer mehr soziales will: FPÖ mit SPÖ
Wer mehr Wirtschaft will: FPÖ mit ÖVP
Wer Stillstand will: SPÖ+ÖVP

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Wieso nicht soziales und Wirtschaft? Also SPÖ und ÖVP? Wieso biedert sich die FPÖ scheinbar um jeden Preis an? Im übrigen ist die Wirtschaftskrise bitte, die aktuelle Lösung deutlich besser als in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, aber erklären Sie doch mal wie der HC mit seiner Magierin die scheinbar von der Partei finanziert wird, die Weltwirtschaft wieder in Schwung bringen will?

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Was kann er konkret tun? Ein paar Tausend Flüchtlinge raus schmeißen, damit gegen die Menschenrechte verstoßen, aus der EU austreten, Österreich isolieren? Oder will er mit der Verwaltungsreform, die er seit Jahren predigt, und in der Steiermark wenn sie von Rot Schwarz umgesetzt wird, dann doch bekämpft, die Welt retten? Ich habe bei HC noch kein schlüssiges Konzept erkennen können.

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Was Sie noch vergessen haben zu erwähnen, daß es nicht wirklich mehr soziales oder mehr Wirttschaft gibt, aber wenn man an die Zeit von 2000 bis 2007 denkt, das Justizpersonal deutlich wird aufstocken müssen. Noch nie in der Geschichte Österreichs gab es so viel politische Korruption, wie zur Zeit der blauen Regierungsbeteiligung. Wollen wir diese Änderung wirklich?

Lieber Herr Steinlechner, vielen Dank für diesen Artikel! Lediglich mit dem letzten Absatz bin ich nicht ganz einverstanden. Dass wir für unser Leben selbst verantwortlich sind, entstammt der Metaphysik, nicht der Esoterik. Ergänzend könnte vielleicht noch angeführt werden, dass der schreckliche Typ aus Braunau das Symbol der Bön Religion spiegelverkehrt zu seinem Symbol gemacht hat.

christian95 melden

Über die "Vorlieben" vom Faymann oder Mitterlehner wird nicht berichtet.

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Sie wünschen also keine Berichterstattung über Strache mehr hier auf News? Oder nur dann wenn sich das Medium zum hauseigenen Propagandablatt der F umfärbt? Weil außer Lobudelei auf HC, die Sie übrigens noch nie begründen könnten, lehnen Sie ja alles ab oder?

christian95 melden

Wenn über die Vorlieben von HC Strache als gleiche strake Kraft wie SPÖ und ÖVP berichtet wird, wäre es doch fair auch über die Vorlieben der beiden anderen zu schrieben.
Es kann doch nicht sein, dass eine so große Zeitung wie die NEWS, SPÖ und ÖVP benachteiligen.

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Also vertreten Sie die Meinung, daß über alle 3 immer nur gleichzeitig berichtet werden darf und das was Sie beim sogenannten "Rotfunk" immer kritisieren, selbst auf die Printmedien umlegen? Daß Sie also bestimmen wie über wem berichtet wird? Findens das jetzt vom rechtlichen und demokratischen Standpunkt aus nicht etwas bedenklich?

christian95 melden

Was?
Das soll "demokratiepolitisch bedenklich sein" wenn die Medien alle vom Volk gewählten Parteien gleichwertig behandeln?
In einer Demokratie hat man auch andere Meinungen zu akzeptieren, auch wenn sie einem nicht gefallen.
Der ehemalige Banker und SPÖ Bundeskanzler Vranitzky hat sich als "besonderer Demokrat" gezeigt.

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Wieso? Nur weil er bezüglich Haider richtigerweise konsequent war und mit so einem keine Regierung gebildet hat? Für so viel Anstand hat man Vranitzky heute noch Respekt zu zollen. Man stelle sich vor, ordentliche Beschäftigungspolitik nicht nur im Kärntner Landtag sonder bis in Parlament. Nene, das war schon gut so.

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P.S.: Gehen Sie doch mit gutem Beispiel voran und behandeln auch alle Menschen gleichwertig. Insbesondere Ihre politischen Gegner, die Sie tagtäglich attackieren. Attackieren Sie HC doch mal genau so. Der ist nicht keinen Deut besser. Ganz im Gegenteil

christian95 melden

Weil sich die Roten heute noch immer an die "Vranitzky-Doktrin" halten und die FPÖ als 3 . Kraft im Lande ausgrenzen müssen sie nach jeder Wahl zur ÖVP um eine Koalition betteln gehen. Wöchentlich werden sie dann von den Schwarzen "am Nasenring" vorgeführt.
(SozialDEMOKRATEN sagen sie dazu; das ist weder sozial noch demokratisch)

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Auch wenn die Sozis aktuell keine nennenswerte Leistungsbilanz haben, aber ordentliche Beschäftigungspolitik, wertloses Menschenmaterial, Daham statt Islam und diese Demagogen von politischen Ämtern fernhalten, dann ist das sehr demokratisch. Allein der burgenländische Wahlkampf der F zeigt, daß diese für....

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eine Regierungsverantwortung gänzlich ungeeignet ist. Sie und HC ähneln sich auf verblüffende Art und Weise. Sinnloses Parolen, keine Inhalte, gegen alles sein, und wenn die anderen auch mal dagegen sind, ist man gegen das Dagegen, und grenzt alles mißliebige einfach aus, und jammert, wenn diese Ausgrenzung zur eigenen Ausgrenzung führt.

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Die Kommentare stimmen mich hier sehr nachdenklich.Die Beiträge hier lesend, nehme ich zur Kenntnis, daß seitens der blauen Parteilemminge, gegen jede mißliebige Person gehetzt, wie diese beleidigt und verunglimpft werden, also Meister sind im Austeilen. Aber selbst mit ausgewogener Kritik können diese "Herrschaften" nicht umgehen. Selbst nicht bei ausgewogen formulierten Berichten wie hier.....

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...was wird deren Wünschen nach, die nächste Konsequenz sein? Kritische Berichterstattung über den neuen "starken Mann" wie Christian95 ihn nennt unter Strafe stellen? Andersdenkende staatlich sanktionieren? Willkommen im 21. Jahrhundert Ihr Ewiggestrigen.

Sportedition
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Sollten die Ausgaben NEWS stören:

Die SPÖ gibt Steuergeld für Spin Doctoren aus den USA aus, damit dann ein Taxler Österreich gegen die Wand fährt.

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Auch über Spin Doctoren der SPÖ hat News schon berichtet. Im geben alle politischen Parteien, so auch die FPÖ Steuergeld für den Wahlkampf aus. Auch die FPÖ erhält Parteienförderung, auch die FPÖ hat viele nutzlose politische Mandatare. So wie alle anderen Parteien auch. So what?

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Was haben Ronald Reagen, François Mitterand, Winston Churchill, Konrad Adenauer und viele mehr gemeinsam?
Gem. NEWS, alles Rechtsextremisten!
Denn alle ließen sich von Astrologen, Nummerologen usw. beraten!

http://www.amazon.de/Hellseher-Astr…390247596X

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Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Mit keinem Wort ist erwähnt, daß alle Anhänger diesbezüglich Rechtsextremisten sind. Es ist nur plausibel erklärt, daß diverse Kulte viele Anhänger auch von Rechts haben. Aber sagenhaft welche Freiheiten sich HC bei Reden nimmt, alles und jeden angreift, und sobald auch nur über ihn ohne Lobhudelei berichtet wird, die gesamte F wie ein Mädchengesangsverein heult

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Ich konnte in diesem Bericht jetzt nichts böses erkenne. Vielleicht möge sich HC und seine blauen Parteilemminge hier, mal ein Beispiel daran nehmen, wie man Themen ohne Hetze, Beleidigung und Verunglimpfung behandeln kann. Dann wäre die politische Kultur in Österreich ein großes Stück weiter.

Sportedition

Nummerologin sah höchste Bedrohung von Dr. Jörg Haider voraus
http://forum.ueber55.at/showthread.php?t=10886

Die Umfragen für SPÖ+ÖVP müssen niederschmetternd sein! So knapp vor Landtagswahlen bringen unsere "unabhängigen Medien" keine Berichte über die Vorlieben von Faymann oder Mitterlehner. Offensichtlich zieht die Nazikeule 70 Jahr nach dem Krieg nicht mehr.

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