Razzia bei Constantia und Immofinanz: Verdacht auf Untreue und Bilanzfälschung

Umstrittene Finanztransaktionen näher untersucht Durchsuchungen der Wirtschaftspolizei dauern an

Die Wirtschaftspolizei hat Durchsuchungen in Büros der Immofinanz und Immoeast begonnen, auch in der Constantia Privatbank suchten die Behörden nach Unterlagen. Es geht um das komplizierte Unternehmensgeflecht der Immofinanz-Gruppe und um umstrittene Finanztransaktionen. Im Zentrum stehe der Verdacht auf Bilanzfälschung bei der Constantia Bank. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Razzia bei Constantia und Immofinanz: Verdacht auf Untreue und Bilanzfälschung

Vorangegangen waren der Razzia Einvernahmen der einstigen Verantwortlichen durch die Staatsanwaltschaft. "Ich kann bestätigen, dass es Hausdurchsuchungen im Zusammenhang mit der Constantia Privatbank/Immofinanz gibt", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, Gerhard Jarosch. Über den Umfang der Aktionen wollte er nichts sagen.

Unternehmen betonen Kooperationsbereitschaft
Die Aktionen umfassten auch Räumlichkeiten des früheren Immofinanzchefs Karl Petrikovics, des früheren Immofinanz-Finanzvorstands Christian Thornton sowie des Aufsichtsrats der Immofinanz Beteiligungs AG, Christian Nowotny, bestätigte die Gruppe. Immofinanz und Constantia Bank betonten, mit den Behörden voll zu kooperieren. Die Constantia Bank musste vor wenigen Wochen von fünf Großbanken und Notenbank (und einer Staatsgarantie für eine Kreditlinie) aufgefangen werden.

Als Zentralfigur um dubiose Geldflüsse innerhalb der Gruppe um Immofinanz/Immoeast/Ibag/Constantia Bank gilt der langjährige Manager Karl Petrikovics, der lange Zeit sowohl die Constantia Bank als auch die beiden börsenotierten Immofirmen in Personalunion geleitet hatte. Bis zum heurigen Sommer hatte er in der Bankgasse seine Büros.

Verbleib von 520 Mio. Euro ungeklärt
Hintergrund der Bilanzfälschungsvorwürfe und damit der aktuellen Durchuchungsaktionen sind 520 Mio. Euro aus einer Kapitalerhöhung der Immoeast 2007, deren Verbleib ungeklärt ist. Wie berichtet, sollen ursprünglich rund 900 Mio. Euro an die angeblich unabhängige Immofinanz Beteiligungs AG überwiesen worden sein, die bisher etwa zur Hälfte rückgeführt worden seien. Eine für Ende Oktober angepeilte weitere Rate von 180 Mio. Euro sei ausgeblieben.

In den derzeitigen Ermittlungen ist deshalb u.a. zu klären, wer die Überweisungen der Immoeast an die Immofinanz Beteiligungs AG veranlasst hat, von der dann die Gelder an drei weitere Constantia-Firmen weiter geflossen sein dürften. Auf diese Weise sollen Immoeast-Aktien um 10 Euro aufgekauft worden sein, die freilich bis heute weitgehend wertlos geworden wären.
(apa/red)