"Besser wird's nicht"

Stellt die Austropop-Größe auf neuem Album fest, das erstmals in Eigenregie entstanden ist

von
Rainhard Fendrich - "Besser wird's nicht"

"Ich hab sehr gute Produzenten gehabt", nannte Fendrich im Rückblick Namen wie Christian Kolonovits oder Harold Faltermeyer, doch nun sei der Zeitpunkt gekommen, wo man weiß, was man will. Selbst der mit einer angebrannten CD gefüllte Burger, "das Wappen unserer Zeit", am Cover wurde von Fendrich selbst fotografiert. Der Liedermacher hat zwar den Austropop schon vor einigen Jahren für tot erklärt. Als Musiker sieht er sich in seiner persönlichen Motivation aber wieder da, wo er einst seine Karriere begann, doch "man schreibt mit 58 ganz andere Lieder als mit 28".

Bossa Nova trifft auf Pop und Swing

"Für mich war die Musik immer nur ein Transportmittel", erklärt der Wiener dabei die vielen Stile, deren er sich auf dem neuen Album bedient. Pop trifft so auf Bossa Nova und Swing. Wie schon auf "Meine Zeit" liegt der inhaltliche Fokus Fendrichs neben einigen introspektiven Texten auf gesellschaftlichen Entwicklungen, die er im Titelsong mit Zeilen wie "Wie lang lass ma uns no pflanzn, Kann net wer die Bonzen stanzen?" kommentiert: "Dieser Song ist ein Aufschrei, dass wir endlich Leute brauchen, die eine Berufsehre als Politiker haben", so Fendrich.

"Kunst ist ein Spiegel der Zeit"

Weitere Nummern wie "Doku Soap" sehen dort das "Zuckerbrot für Bildungsferne" serviert, und wer perfekt "Wie Gott im Werbespot" lebt, weiß, "sogar die Packerlsuppen schmeckt". Es gibt also humorvolle Formen der Kritik - und ohnehin: "Nicht ich bin düster geworden, sondern die Kunst ist immer ein Spiegel der Zeit. Ich reflektiere immer nur das, was um mich herum passiert", beschreibt er seine "Lebensaufgabe als Künstler". Von der Society hat Fendrich hingegen längst genug, "es ist für mich kein Lustempfinden mehr".

Forderung nach neuer Bescheidenheit

Man muss sich aber auch nicht fürchten, dass der Musiker dem Pessimismus anheimgefallen ist, denn "das Glas ist für mich halb voll". "Ich denke, dass es aber notwendig wäre, und diese Kritik richtet sich auch an mich selbst, dass es eine neue Bescheidenheit geben müsste." Wobei sich Fendrich nicht im Besitz der Weisheit sieht, aber "ich interessiere mich vielleicht ein bisschen mehr als der Normalbürger".

Donauinselfest - und Tour im Oktober

Kritik hat er auch für die Medien parat, etwa für das Formatradio, wo kein Platz mehr für Innovatives wäre: "Bei uns ist es so, dass die Sender auf Altersgruppen abgestimmt sind. Warum? Weil eine Käuferschicht angesprochen werden soll, die von der Werbung diktiert wird. So wird die Musik immer mehr formatiert und zurecht gestutzt. Ich hätte heutzutage keine Chance, irgendwo eine Plattform zu finden." Die hat Fendrich aber aktuell auf dem kommenden Wiener Donaufest gefunden, dem er schon mit Vorfreude entgegen blickt: "Es ist eine große Ehre, dass ich das machen darf." Im Oktober ist dann der Tourauftakt.

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