Es brodelt im
österreichischen Nationalteam

Nicht nur der Wahlkampf wurde zur Schlammschlacht

Es brodelt im österreichischen Nationalteam. Nach dem Aus in der WM-Qualifikation und dem Ende der Amtszeit von Marcel Koller, sorgen Aussagen von Verbandsmitgliedern bei den Spielern für Empörung, die ebenfalls öffentliche Kritik austeilen.

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Querelen - Es brodelt im
österreichischen Nationalteam

Es wurde von den ÖFB-Teamspielern nicht mit großer Begeisterung aufgenommen, dass die Verträge von Teamchef Marcel Koller sowie Sportdirektor Willi Ruttensteiner nicht verlängert wurden. Öffentlich kritisierten sie die Entscheidung der Führungsetage. Das wiederum kam beim niederösterreichischen Verbandspräsidenten Johann Gartner nicht gut an. Dieser behauptete laut „Kronen Zeitung“, es gäbe innerhalb der Mannschaft eine Gruppenbildung und David Alaba halte sich nicht an die Vorgaben von Marcel Koller.

Diese Aussagen sorgten bei Teamkicker Julian Baumgartlinger für Empörung. Der ÖFB-Teamkapitän wehrte sich vehement gegen die Behauptungen: "Das sind Anschuldigungen, die dem Team schaden und Spieler direkt betreffen. Das können wir nicht akzeptieren und weisen wir auch zurück", sagte der Salzburger und legte nach: "Wenn man sich so öffentlich äußert, geht das fast in Richtung Verleumdung. Ich glaube, er war sich der Probleme, die dadurch entstehen, nicht bewusst."

"Erfolg in Gefahr gebracht"

Allerdings hatte sich Gartner bei seinen Aussagen auf die Analyse-Ergebnisse des mittlerweile freigestellten ÖFB-Sportdirektors Willi Ruttensteiner berufen. "Ich weiß nicht, ob das Teil der Analyse war. Doch die Quintessenz ist, dass am Spieltag so ein Interview komplette Unruhe reinbringt und Probleme schaffen kann. Es wird die Harmonie und der Erfolg der Nationalmannschaft in Gefahr gebracht", meinte Baumgartlinger und betonte: "Von einer Gruppenbildung oder einer Weigerung von David habe ich nichts mitgekriegt."

Auch der Satz von Gartner, man wolle "weg von der Wissenschaft zurück zum Fußball", stieß dem Kapitän sauer auf. "So eine Plattitüde spricht nicht wirklich für Kompetenz."

"Manchen fehlt's da vielleicht an Intelligenz"

In einem weiteren Interview legte Gartner jedoch nach. Als er in den "NÖN" auf die Kritik von Spielern wie Julian Bumgartlinger, Marc Janko oder Marko Arnautovic an der Entlassung von Marcel Koller angesprochen wurde, meinte Niederösterreichs Verbandschef: "Da haben einige deutlich übers Ziel hinausgeschossen. Manchen fehlt's da vielleicht an Intelligenz."

Ärger bei Windter

Bei ÖFB-Präsident Leo Windtner sorgte diese Wortmeldung für Ärger. "Es bringt überhaupt nichts, so einen Dialog in der Öffentlichkeit zu führen, noch dazu, wo wir eine überdurchschnittlich intelligente Spielergeneration haben", betonte der Oberösterreicher gegenüber der APA.

Außerdem bemängelte Windtner die Behauptungen Gartners zu einer angeblichen Gruppenbildung im Team und der Weigerung Alabas, die ihm von Koller zugedachte Rolle zu übernehmen. "Es ist in keinster Weise nachvollziehbar, dass Inhalte aus internen Dokumenten an die Öffentlichkeit getragen werden."

Ob der nunmehrige Ex-Sportdirektor Ruttensteiner bei seiner Analyse der Talfahrt tatsächlich diese Begründungen lieferte, ließ Windtner offen. "Ich werde nicht öffentlich Dinge aus einer Präsidiumssitzung besprechen."

Marc Janko fasste die Geschehnisse nach der Landung in Wien laut kurier.at zusammen mit: „ Jeder hat sich zu Wort gemeldet und seinen Senf dazugegeben. Dass der Verband mit einer Stimme nach außen sprechen wollte, haben nicht alle verstanden.“ Jetzt hoffe er darauf, dass das Durcheinander auf die Reihe gebracht wird.