"Bestes Kunstprojekt des Jahres"

Russisches Magazin "Snob" beweist Mut und zeichnet inhaftierte Aktivistinnen aus

Für ihr umstrittenes Punkgebet gegen Wladimir Putin in einer Moskauer Kirche hat die Band Pussy Riot einen russischen Preis als "bestes Kunstprojekt des Jahres" erhalten. Die undotierte Auszeichnung des Magazins "Snob" für die drei inhaftierten Kremlkritikerinnen gilt als mutiger Schritt.

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Pussy Riot - "Bestes Kunstprojekt des Jahres"

Die Gruppe, die seit März im Gefängnis oder auf der Flucht ist, könne den Preis aus "naheliegenden Gründen" nicht persönlich in Empfang nehmen, sagte die prominente Fernsehmoderatorin Xenia Sobtschak. Nach der Bekanntgabe riefen einige Zuschauer im Publikum "Schande", wie Medien am Freitag berichteten. "Es war hart, diese Entscheidung zu treffen", sagte die Putin-Gegnerin Sobtschak. "Wir unterstützen die Aktion nicht, aber wir finden, dass Milde notwendig ist."

Die Grünen im Europaparlament nominierten Pussy Riot unterdessen für den renommierten Sacharow-Preis für geistige Freiheit, mit dem jährlich in Straßburg der Einsatz für Menschenrechte gewürdigt wird. Der Vorschlag zeige, dass das Interesse an dem Fall weiter groß sei, sagte Anwalt Nikolai Polosow der Agentur Interfax. Die bekannte russische Menschenrechtlerin Ljudmila Alexejewa kritisierte hingegen, es gebe geeignetere Kandidaten wie etwa Vertreter der Massenproteste gegen Putin.

Nadeschda Tolokonnikowa (22), Maria Aljochina (24) und Jekaterina Samuzewitsch (30) waren nach dem Punkgebet wegen Rowdytums aus religiösem Hass zu je zwei Jahren Straflager verurteilt worden.

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