Die Frank-Festspiele

Zwei Auftritte hatte der Politiker im Privat-TV – Über einen durfte er sich freuen

von
Puls4 - Frank Stronach Story - Die Frank-Festspiele

Ob Frank Stronach bescheiden ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Als Zuschauer der „Frank Stronach Story“ weiß man jetzt jedoch, dass Frank Stronach meint: „Ich sage das sehr bescheiden, dass ich sehr gescheit bin“ und auch „ich habe darüber nachgedacht: kann ich Magna führen, wenn ich im Grab bin?“ Solcherart zog sich die - fachlich sehr schlecht gemachte - Dokumentation durch verschiedene Stationen des Lebens Frank Stronachs.

Kritische Kommentare kamen nur in Spurenelementen vor. Egal, ob es um die notorische Ablehnung von Gewerkschaften durch den Magna-Gründer, den einst finanziellen Turbulenzen von Magna, den Verkauf seiner Firma - offenbar auch um sich die Erbschaftssteuer zu sparen - oder die politischen Ambitionen des Milliardärs geht. Es war von der ersten bis zur letzten Minute eine Hagiographie, also die Geschichte eines Heiligen. Kritisches Nachfragen oder auch nur ein Einordnen der Biografie ins Zeithistorische blieb völlig aus. Stattdessen durfte Frank Stronach im Wesentlichen selbst erzählen wie er sein Leben erlebte und einordnete. Außer langjährigen Wegstreitern und Beschäftigten kam kaum jemand zu Wort, schon gar keine Kritiker.

Scharfe Kritik an Stronach

Kein Wunder, dass auf Twitter unter dem Hashtag „Stronachstory“ ordentlich über Stronach und das Puls4-Machwerk abgelästert wurde: Wahlweise wurde Stronach mit Chuck Norris verglichen, als scheinbarer Erfinder des Vokuhila genannt oder als jemand, der wohl Pferde in Rinder verwandeln könne.

Kein Wunder, denn die Dokumentation blieb völlig unkritisch und ahistorisch. Aber nicht nur das, auch über den Menschen Frank Stronach erfuhren wir ebenfalls (fast) nichts. Stronachs Vater war Kommunist , der Sohn wurde erfolgreicher Geschäftsmann. Wie prägte ihn das? Wählte er seine Frau wirklich wegen ihrer guten Gene aus oder war das ein dummer Übersetzungsfehler? Oder die Auswanderung aus Weiz, zunächst 1952 nach Bern und dann 1954 nach Kanada. Wie war es, der Enge im Nachkriegs-Österreich zu entfliehen? Wie in einer ganz anderen und viel offeneren Gesellschaft anzukommen? Doch auch zum Biografischen war außer Platitüden kaum etwas zu hören.

Nur Anekdoten aber keine Kritik

Unerwähnt blieb auch Zeithistorisches: Wie erlebte der junge Frank Stronach die nationalsozialistische Erziehung? Standen seine Eltern in Opposition zum Regime und wie wirkte sich das aus? War der junge Bub Frank Stronach selber Mitglied einer Jungenorganisation des NS-Staates oder blieb er bewusst fern? Wie wirkte sich das alles, noch dazu vor dem Hintergrund des kleinen Ortes Weiz, aus? Oder der Vater, bekennender Kommunist: Wirkte er am berühmt gewordenen Oktoberstreik der Kommunisten 1950 mit oder am Ende gar der Sohn selbst?

Oder später, Frank Stronach und die Politik: Wie wirkte sich das enge Verhältnis zur kanadischen Politik aus? Der „Falter“ berichtete in seiner Ausgabe 28/2012, dass 1988 – Magna war in Turbulenzen – der wichtigste Gläubiger, die Bank of Nova Scotia, Stronach aus dem Führungsamt entfernen lassen wollte. Damals hätte es sich ausgezahlt, dass der ehemalige Handelsminister Edward C. Lumley zu seinen Gunsten intervenierte. In der Doku wurde die Magna-Krise zur Anekdote reduziert, aus der Stronach gelernt hätte, nie mehr Schulden machen zu wollen.

„Oligarchen-TV“

Für einen nicht völlig voreingenommenen Zuseher waren die zwei Stunden und 45 Minuten eine Tortur. Wie ein Werk, das unter normalen Bedingungen nie auf den Markt gekommen wäre. Auf Twitter wurde vielfach gemutmaßt, dass es sich für Puls4 wohl irgendwie lohnen müsse, dieses Machwerk zu zeigen. Der Sender und Stronach selbst weisen das aufs Schärfste zurück.

Der bekannte Politikwissenschaftler Hubert Sickinger fasste es folgendermaßen zusammen: „Oligarchen-TV. Die JournalistInnen in der Nachrichten- und Talkredaktion tun mir jetzt leid“. Treffender könnte man es kaum sagen, denn diese hatten am gleichen Tag exzellente Arbeit geleistet.

Kritisches Stronach-Interview

Im Vorfeld war vielfach kritisiert worden, dass Stronach auf Puls4 zur so genannten „Elefantenrunde“ zur Niederösterreich-Wahl selbst befragt wurde und diese kommentieren durfte. Denn an der „Elefantenrunde“ wollte er selbst nicht teilnehmen. Allerdings war es bei weitem kein „Hofinterview“ sondern Stronach wurde von Corinna Milborn, wie schon in der Vorwoche Erwin Pröll, kritisch und hart befragt.

Stronach stieg dabei nicht gut aus: Zwar trat er, wie schon bei den letzten Auftritten, sehr viel „zahmer“ wie in der Vergangenheit auf, doch wirkte er oft unvorbereitet. Mit den Vorwürfen - egal ob Schloss Reifnitzoder Eurofighter-Deal - konnte er im Detail wenig anfangen. Auch bei den aktuellen Landtagswahlkämpfen in Niederösterreich und Kärnten blieb er Programmatisches schuldig. Genützt hat ihm dieser Auftritt wenig, eher im Gegenteil gewann man den Eindruck, dass viele Leerstellen im Programm des Neopolitikers durch das beharrliche Nachfragen Milborns besonders beleuchtet wurden. Schade eigentlich, dass das Abendprogramm die unabhängige Information des Vormittags ins Gegenteil verkehrte.

Kommentare

Urlauber2620

Schon in seiner Jugend lief er aus Österreich davon weil es nicht nach seinem Willen ging. Und das zieht sich durch sein ganzes Leben. Fragt mal die Kanadier wie glücklich sie über Stronach sind. Oder seine Arbeiter/Angestellten.Und nun im Alter will er sich die Politik als Spielzeug nehmen. Hat in Kanada schon nicht funktioniert und wird hoffentlich auch hier ohne grossen Schaden vorbeiziehen. Ich hoffe nur das ich den alten senilen Fuzzy nicht mehr oft sehen muss.

der alte strohsack spielt bei uns mit arbeitsplatzen wie beim ami mit rindviehern !bei uns zweibeinige ochsen kaufen und und dem volk zum fraß vorwerfen !die steuergelder ins ausland verschieben !aber der ochsenhändler findet immer wieder seine opfer spittal millst.-st georgen i.lvt ,leider !nach dem motto geld der ochsen stinkt nicht aber ihre ausscheidung !

Ein 80 jähriger Vogel, ohne Bezug zur Tagespolitik entzieht sich einer Diskussion?
Ja mei, Diktatur hats auch nicht gegeben als du Blederer ausgewandert bist..

Damit hast einen Bock geschossen, aber uns wirds egal sein

Ich habe mir die Geschichte gestern auch gegeben - interessiere mich für Biografien usw und vorallem wenn dieser Typ sich ins Politische umfeld eindrengen will finde ich es wichtig dass man sich informieren kann. Also gut das Puls 4 die "Stronach Story" gebracht hat - es wurde sicher mehr darüber Kommentiert in "Guten Abend Österreich" wenn sie nicht die ganze zeit mit den Oscars verbracht haben!

Für Stronach gilt ein altes Sprichwort " Schuster bleib bei deinen Leisten", aber wer soll ihm das sagen von seinen Domestiken, die nur von seinem Geld leben. Wäre ja ein Schuß ins eigene Knie, oder?

Ich habe mir die Stronach Story gestern auch angesehen und finde es zumindest einmal sehr interessant wie der Werdegang des Stronach war. Betreffend Elefantenrunde war es kein Fehler da nicht hinzugehen. Aber immerhin waren die übrigen erpicht ja nicht al zu scharf zu streiten, sonst hätte ja der Stonach recht gehabt. Und betreffend Kritik sei gesagt, dass besonders NEWS da sehr schlecht damit umgehen kann. Denn wenn man etwas schreibt, dass News Betrifft steht das nicht lange so da bzw. wird gar nicht erst online gestellt.

Nachdem es mir nicht gelungen ist irgendeine Partei in Österreich seit 2004 aufzuwecken ist Team Stronach meine Hoffnung neue Ideen in die Politik einbringen zu können.

... nicht mal mehr, als heisse luft! was soll diese partei schon ändern, wenn sich hr. stronach nicht mal den diskussionen stellt? ausserdem, wenn man sich die mitglieder ansieht, weiß man, was diese partei leisten wird - nichts. bis dato haben diese leute dem österr. bürger nur geld gekostet!

Seite 1 von 1