Der Prophet im eigenen Land

Warum hat Sebastian Kurz ein so viel besseres Image als die Regierungschefs?

von Außenminister Sebastian Kurz in Jerusalem. © Bild: NEWS/Dragan Tatic

Von Kanzler und Vizekanzler abwärts standen bereits etliche Regierungspolitiker auf diesem Prüfstand. Gute Werte bekam keiner. Die Politikverdrossenheit legt sich über alle handelnden Personen. Christina Matzka von meinungsraum.at sagt diesmal allerdings: "Kurz liegt in fast allen Bereichen klar besser als die altgedienten Politiker. Er pflegt einen anderen Stil und kommt nicht so zu Tode gecoacht rüber. Er wirkt frischer, authentischer und weniger vorsichtig in seinen Äußerungen.“

Nicht alles glänzt

Doch in zwei Punkten sieht Matzka Schwächen beim Außenminister: "Nur 41 Prozent halten ihn für einen absolut korrekten Politiker, da hängt ihm offenbar das Image der restlichen Partei nach.“ Im Vergleich zu den anderen Werten ebenfalls bescheidenere 44 Prozent billigen Kurz zu, dass er "gute Argumente“ bringe. Matzka: "Auch hier hätte er besser abschneiden müssen.“

Jedenfalls hat Kurz im NEWS-Interview einige Argumente parat, warum sich Politik insgesamt ändern muss, um wieder bei den Menschen anzukommen. Ob er damit in der eigenen Partei gehört wird? 37 Prozent der von meinungsraum.at Befragten halten Kurz für "durchsetzungsfähig“. Bei seinem Parteichef Michael Spindelegger sagten das nur 25 Prozent.

NEWS: Die Regierung ist in den Umfragen auf einem Image-Tiefpunkt. Sie hingegen können sich über beste Sympathiewerte freuen. Treten schon Neider auf den Plan?
Kurz: Beliebtheitswerte sind volatil und können sich schnell ändern. Die Regierung hatte einen schwierigen Start. Das dämpft sicher das Befinden der Bevölkerung in Richtung der gesamten Regierung und besonders der Regierungsspitze.

NEWS: Und Sie bewegen unbeschädigt in deren Windschatten?
Kurz: Ich versuchen den Job so zu machen, wie ich es für richtig halte.

NEWS: Sind die Menschen generell politikverdrossen oder gilt ihr Ärger den Parteien und den handelnden Personen?
Kurz: Die Leute sind parteienverdrossen und verdrossen, was das Politikverständnis betrifft. Es wäre höchst angebacht, dass bei Politikern das Obrigkeitsdenken abnimmt und sie Politik und Verwaltung als etwas sehen, wo Service und der Bürger im Mittelpunkt stehen. Meiner Meinung nach ist es sinnvoll, Politik ein Stück weit anders zu machen. Ich habe mich immer für direkte Demokratie und das Transparenzgesetz eingesetzt. Und wir suchen immer wieder die Expertise von außen aus der Zivilgesellschaft. Das macht uns vielleicht besonders.

»Österreich muss weltoffener werden«

NEWS: Wenn Politik gestalten kann - was soll eigentlich am Ende von fünf Jahren Sebastian Kurz im Außenministerium stehen?
Kurz: Es wäre schön, einen Beitrag zu leisten, dass Österreich eine Spur weltoffener wird. Wir haben in Österreich immer Angst vor Globalisierung und Internationalisierung. Es gibt viele, die sich am liebsten nach außen abschotten würden. Die Wahrheit ist: Man kann weder die Globalisierung noch die Internationalisierung aufhalten. Wir sind ja auch in Österreich vielfältiger geworden. 20 Prozent der Menschen hier haben einen Migrationshintergrund. Und wir sind stark nach außen orientiert. 60 Prozent unserer Gewinne erzielen wir im Ausland.

NEWS: Wird man als österreichischer Politiker im Ausland auf die FPÖ und die Äußerungen ihrer Spitzenvertreter angesprochen, oder hat man sich an diese Facette des Landes schon gewöhnt?
Kurz: Man wird leider dauernd drauf angesprochen. Nicht auf die Partei, sondern auf die Äußerungen, die es immer wieder gibt und die alles andere als hilfreich sind. Von der ‚Beschäftigungspolitik im Dritten Reich‘ bis zum ‚Negerkonglomerat‘ von Andreas Mölzer. Das ist nur völlig jenseitig, das schadet uns, und darauf wird man auch dauernd angesprochen. Politisch interessierte Menschen sollten uns als Land des Dialoges und Sitz von 37 internationalen Organisationen kennen. Aber dir kennen leider auch diese Facette Österreichs.

NEWS: Kann es sein, dass Sie besser zu den Neos passen würden als zur behäbigen ÖVP?
Kurz: Im Gegenteil. Was mein Wertefundament betrifft, weiß ich ganz klar, warum ich begonnen habe, mich bei der ÖVP zu engagieren und warum ich mich hier nach wie vor am Besten aufgehoben fühle. Die Neos leben sehr stark von einem generell positiven Image, ohne dass man weiß, wofür sie genau stehen. In vielen Bereichen gibt es von ihnen extrem widersprüchliche Aussagen. Das wird nicht so aufgezeigt wie bei anderen Parteien. Es wird ihnen im Moment leicht gemacht.

Das ganze Interview lesen Sie im aktuellen NEWS im Zeitschriftenhandel oder als E-Paper Version.

Kommentare

Sind wir mal ehrlich: das gibts nur in Ö, dass ein Student ein Ministerium mit 1200 Mitarbeiter führt,ohne jegliche Ahnung und die Leute freuen sich,dass endlich mal "ein Junger" das machen darf.

Falls ich jemals in die Politik komme, werde ich es auch so machen, wie die viele jetzt schon. Pfeif drauf, der Österreicher ist eh zu blöd/feig.
Ein paar Gehaltserhöhungen, ein paar Gegengeschäfte,usw.

In wie viele Länder muss sich unser "Burliminister" auf Kosten des Steuerzahlers vorstellen???

BigDaddy74 melden

Für dass das er so jung ist, finde ich das er nen besseren Job macht, als die rot-schwarzen alten Hasen!!!

christian95 melden

Das wir eine Kunst sein!
ÖVP Finanzminister fahren die Staatsfinanzen an die Wand (Grasser, Molterer, Pröll, Fekter, Spindelegger) und WIR wählen sie zum Dank immer wieder!
Was kann dieser Typ als Außenminister schon falsch machen? Immer nur lächeln und leere Phrasen dreschen.......

Ich mag den typ auch nicht und gewünscht hätt ich mir gerne eine bodenständigere politik. die blauen mag ich aber auch nicht!

Hugo-Boatwisch melden

Warum geniere ich mich jedes Mal wenn dieses unnötige Milchgesicht international auftritt? Ich werde noch dahinter kommen ...

christian95 melden

Dieser "Schleimer" reist um unser Steuergeld durch die ganze Welt!
"Er hat im Iran die Todesstrafe angesprochen". Hat er das jemals auch mit Obama besprochen???

Der kann gleich da unten bleiben und als Prediger auftreten. Der Bursche muss mal was von Politik lernen. Und Erfahrung kann man nicht im Supermarkt kaufen. Na wenn der Parteichef in der ÖVP würde hätten wir gleich eine Partei weniger, denn dann kommen die nicht mal über die 5 % Hürde. Gute Nacht Österreich

Neos? Nie, Schwarz macht geil, wie Kurz schon 2008 (erfolglos) zu verkaufen versuchte.

bushmaster
bushmaster melden

Was sich das Österr.Volk wünscht , ist mehr direkte Demokratie ,
nicht solche "Blender".

strizzi49 melden

Wenn Sie den Kurz meinen, dann sind Sie im falschen Film!
Wenn Sie die derzeitigen Bundesparteiführer meinen, dann sind Sie richtig!
Also immer genau definieren, was Sie ausdrücken wollen und nicht so schwammig artikulieren, wie die meisten unserer Politiker (ausser dem Kurz)!

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