Dass sie einmal so vorbildlich sein würde, hat sich vor 15 Jahren in Norwegen wohl kaum jemand vorstellen können. Als die bürgerliche Mette-Marit Tjessem Hoiby den Kronprinzen 1999 auf einem Musikfestival kennenlernte, galt sie nicht als perfekte Schwiegertochter. Das einfache Mädchen aus Kristiansand hatte geschiedene Eltern, keine richtige Ausbildung und einen Sohn aus einer unehelichen Beziehung mit einem verurteilten Drogendealer. Ihr selbst wurde nachgesagt, auf ausgelassenen House-Partys die Nächte durchzufeiern.
Von der Partyqueen zur Prinzessin
Eine Partyqueen auf dem Thron? Das war selbst für die sonst recht toleranten Norweger zu viel. Doch Haakon weigerte sich, seine große Liebe aufzugeben. Als die Schmutzkampagne in den Medien zu schlimm wurde, ging Mette-Marit in die Offensive: Drei Tage vor der Hochzeit gab sie eine Pressekonferenz, in der sie unter Tränen einräumte, als Jugendliche ein ausschweifendes Leben geführt zu haben. Sie könne dies nicht ungeschehen machen, aber sie distanziere sich von Drogen. Danach wurde die Kritik leiser.
Mithilfe ihrer Schwiegermutter Königin Sonja, die auch als Bürgerliche einen Kronprinzen, den heutigen König Harald, geheiratet hatte, lernte Mette-Marit, sich wie eine Prinzessin zu benehmen. Sie trug zurückhaltende Kleidung, winkte vom Balkon am Nationalfeiertag und wurde immer sicherer im Umgang mit anderen königlichen Hoheiten. Doch damit nicht genug. Mette-Marit nahm Kurse in Philosophie und Ethik und studierte Entwicklungstheorie.
Mette-Marit gilt als Mädchen von nebenan
Trotz der vielen royalen Verpflichtungen ist Mette-Marit für viele Norweger das Mädchen von nebenan geblieben. Sie ist greifbar, authentisch und menschlich. Und sie ist - wie ihr Mann Haakon - modern. Die Kinder Marius (16), Ingrid Alexandra (9) und Sverre Magnus (7) sollen so normal wie möglich aufwachsen und besuchen die örtliche Schule. Auf Youtube findet man private Filme, in denen Haakon Gitarre spielt und mit Frau und Tochter ein Liedchen singt. Diese Royals wollen nicht etwas Besseres sein, sie sind wie das Volk.
Doch der Spagat zwischen modernem Monarchen auf der einen Seite und Repräsentationsfiguren für das Land auf der anderen Seite ist nicht so leicht hinzukriegen. Vor ein paar Jahren noch wurde Mette-Marit kritisiert, zu unauffällig zu sein. In der Beliebtheitsskala konnte sie der schwedischen Kronprinzessin Victoria und der britischen Herzogin Kate nicht das Wasser reichen. Heute muss sich Mette-Marit anhören, sie sei zu elegant angezogen. "Wie finanziert das Königshaus das Prada-Täschchen und die Valentino-Schuhe?", fragte die Presse. Als der Hof einräumte, viele Designerkleider seien geschenkt, war das noch schlimmer. "Die Kronprinzessin macht Werbung für italienische Designer?"
Auch Haakon feierte kürzlich 40. Geburtstag
Im sozialdemokratisch geprägten Norwegen ist der große Auftritt einfach nicht gewünscht und Mette-Marit beherrscht ihn auch nicht. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum sie aus ihrem eigenen Geburtstag kein großes Aufhebens macht. Ihren Mann überraschte sie an seinem 40. vor wenigen Wochen mit einer dreitägigen Party. Zu ihrem Geburtstag wird ein Open-Air-Gottesdienst für 350 Gäste veranstaltet. Möglich ist natürlich, dass auch Haakon für seine Frau eine Überraschung in petto hat.