Der "Stinkefinger" sei den "Kommunisten auf der Burg" gewidmet, schimpfte Cerny. Die Kritik richtet sich vor allem gegen Zeman, der das Vorhaben der Sozialdemokraten unterstützt, nach den Parlamentswahlen ein Kabinett unter Duldung der bis dato ausgegrenzten Kommunistischen Partei Tschechiens zu bilden. Zeman war von 1968 bis 1970 Mitglied der damaligen kommunistischen Partei. Nach Angaben der Behörden soll die auf einem schwimmenden Ponton nahe der Karlsbrücke montierte Skulptur bis zur Schließung der Wahllokale am Samstag unangetastet bleiben.
Brunnen regte bereits auf
Cerny fällt nicht zum ersten Mal mit einem kontroversen Kunstwerk aus dem Rahmen: Der 45-Jährige hatte schon in einem Prager Innenhof einen Brunnen errichtet, der aus zwei nackten Männerstatuen besteht, die auf eine Karte der Tschechischen Republik urinieren. 2006 wollte er anlässlich eines Festivals im belgischen Beaufort ein gefesseltes Abbild des irakischen Diktators Saddam Hussein in einem Aquarium versenken, bevor die Behörden die "Hai" titulierte Installation verboten.
Bulgarien als Plumpsklo
Und auch Cernys Installation "Entropa" im Brüsseler Ratsgebäude sorgte 2009 während der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft für internationale Schlagzeilen: Auf der stilisierten Karte der Europäischen Union hatte er Bulgarien als Plumpsklo dargestellt, Deutschland mit Autobahnen in Hakenkreuz-ähnlicher Form und Frankreich mit einem "Streik"-Banner dekoriert sowie weitere EU-Länder mit ähnlich derben Schmähungen bedacht.