So zeigen Sie Präsenz

Sie entscheidet in vielen Situationen über Erfolg oder Misserfolg.

Ihre Präsenz entscheidet in vielen Situationen über Erfolg und Misserfolg. „Mehr als es den meisten bewusst ist“, sagt Präsenztrainerin Eva Berner-Klemt. Was damit gemeint ist? Das Zusammenspiel aus Körpersprache, Ausdruck, Stimme und Selbstsicherheit. Und sie beschreibt in Ihrem neuen Buch, wie man das trainieren kann. Hier ein paar ausgewählte Tipps daraus.

von Präsenz © Bild: iStockphoto
Eva Berner-Klemt ist Schauspielerin und absolvierte eine Ausbildung zur Erwachsenenbildnerin, Stimm- und Sprechtrainerin und Körperorientierten Stimmpädagogin. 2009 gründete sie das Sprechatelier Mondscheingasse. Ihre Begeisterung für Stimme, Sprechen und Körpersprache hat sie immer begleitet: Sei es spielend und singend auf der Bühne, in zahlreichen Lesungen, die sie in Zusammenarbeit mit Musikerinnen und Musikern konzipiert hat, als auch in ihrer Tätigkeit als Lehrende für Stimmbildung und Sprachgestaltung an der Schauspielschule Wien. Weitere Informationen unter: www.evaklemt.com

„Wie wir etwas sagen, ist genauso wichtig wie der Inhalt selbst. Der Schlüssel, andere für uns einzunehmen, zu überzeugen und zu begeistern, liegt in Körpersprache, Ausdruck, Stimme und Selbstsicherheit. Also in der Gesamt-Sicherheit unseres Auftritts. Eine fokussierte Selbstwahrnehmung ist dabei die Basis für Erfolg, Authentizität und Souveränität“, sagt Präsenztrainerin Berner-Klemt, die dem Thema nun ein Buch gewidmet hat („Eine Frage der Präsenz“).

Das Buch ist hier erhältlich (*)

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Doch worauf kommt es an? Und wie kann man die eigene Präsenz trainieren?

Die bewegliche Mitte, das eigene Zuhause finden

Zunächst einmal geht es laut Berner-Klemt darum, den inneren Fokus zu finden, den Blick nach innen zu richten, den eigenen Körper selbst wahrzunehmen, sich zu erden, um in weiterer Folge erfolgreich zu kommunizieren. Oft klappt das von selbst, dass sich der Körper auf Kommunikation einstellt, doch gerade in schwierigen Situationen, etwa in beruflichen, wo Druck verspürt wird, wird es oftmals schwieriger. Dann geschieht es oft, dass man die Schultern hoch zieht, der Atem flach wird und die Stimme leise.

Hier bietet die Expertin Übungen an, sich zu lockern, wie etwa die Arme zu kreisen, wie wenn man große Kreise an die Wand malen würde, dazu bewusst in den Raum auszuatmen, sich dann auf die Füße zu konzentrieren, den Kontakt zum Boden zu spüren und auch die Beine mitzunehmen in die Übung.
In Folge gelte es, die Empfindung des Körpers wahrzunehmen, die Aufmerksamkeit von Fuß bis Kopf nach innen zu richten. Übungen wie diese haben auch den Sinn, Atembewegung zuzulassen, denn nur so kann die Stimme klingen, die Gesichtszüge locker und gelöst werden und die Gestik frei funktionieren.

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Den Raum einnehmen, seinen eigenen Raum beanspruchen

Viele Menschen haben oftmals interessante Inhalte, aber sie sprechen zu leise, sind nicht präsent genug und werden deshalb nicht wahrgenommen. Berner-Klemt gibt dazu Tipps, wie man sich Raum verschafft, seinen eigenen Raum für sich beansprucht.

Ein Übung dazu ist etwa, die Flügel zu aktivieren und zu schwingen. Dazu streicht man öfters und bewusst mit der linken Hand von der rechten Handfläche bis zur Achsel – also über die Unterseite des Flügels. Dann erkundet man die Achsel und streicht weiter zum Becken. Weiters wird mit der linken Hand eine Schüssel geformt und die Achsel ausgeklopft. Schließlich lässt man die Arme locker hängen und spürt, was sich verändert hat – meist fühlt es sich nach mehr Platz an. Dann folgt die zweite Seite, schließlich lässt man die Arme schwingen, öffnet Achselhöhlen, lässt sie weit werden. Die Übung führt dazu, dass man sich größer und präsenter fühlt und gibt ein Gefühl von mehr Selbstvertrauen.

»In Wohlfühlsituationen sind wir alle Atem- und Stimmprofis«

Der Atem

„In Wohlfühlsituationen sind wir alle Atem- und Stimmprofis“, schreibt Berner-Klemt. Doch berufliche Situationen sind nicht immer nur Wohlfühlsituationen, sondern oftmals geprägt von Konkurrenz- und Leidensdruck. Und dabei tendiert man oft dazu, nach jedem Satz die Lippen zu schließen und hörbar nach Luft zu schnappen. Dies bewirkt jedoch, dass man unzureichend mit Einatemluft versorgt wird und diese landet im Brustraum, was wiederum ein Gefühl der Enge, Beklemmung hervorrufen kann und die Kommunikation bremst.

Tor auf

Was also tun? Berner-Klemt rät, das Tor offen zu lassen, das hießt, den Kiefer locker lassen und den Mund leicht geöffnet. Denn damit geht man in Dialog und signalisiert, dass man interessiert ist und Argumente aufnimmt. Fällt dies schwer, empfehlen sich Lockerungsübungen wie Wangen massieren oder einen UA-Laut zu machen (dem Gähnen nachempfunden), auch das lockert den Kiefer.

Die Stimme

In dem Buch finden sich auch viele Stimmtrainings-Übungen. Denn durch den richtigen und guten Einsatz bloß durch die Stimme lassen sich bereits Vorträge und Präsentationen spannend gestalten und Monotonie verhindern. So sind etwa Gestaltungsmöglichkeiten, die man stimmlich hat: Wechsel von schnell zu langsam, hoch und tief sowie laut und leise. Und ein gezielter Einsatz der Stille.

Eva Berner-Klemt
© Nancy horowitz Eva Berner-Klemt liefert viele hilfreiche Tipps, die eigene Präsenz zu stärken

Ähms los werden

Ähm, ähm, ähm. Viele Menschen kennen das und machen das, wenn sie nervös sind. Doch für die ZuhörerInnen ist es bei so vielen Ähms oft schwer, dem Inhalt zu folgen. Doch wie wird man diese unliebsamen Ähms los? Berner–Klemt hat auch dafür eine Übung parat:

Zunächst soll man sich sechs Zeilen merken („War einmal ein Bumerang – War ein weniges zu lang – Bumerang flog ein Stück – aber kam nicht mehr zurück – Publikum noch stundenlang – wartete auf Bumerang)

Im zweiten Schritt werden zwischen den Zeilen übertrieben viele Ähhhms eingefügt und das ganze mehrmals wiederholt.

Im dritten Schritt werden die Ähms weggelassen, dafür langsam innerlich bis drei gezählt vor jeder Zeile. In den Pausen, die dadurch entstehen, geht es darum, den eigenen Raum, sich selbst zu spüren. Und am Ende soll die Länge der Pause so angepasst werden, wie es sich richtig anfühlt, denn diese Pause „ist der kostbare Moment, in dem dein Inhalt von deinen Gesprächspartnern angenommen und integriert wird. Jetzt gerade stehst du zu deinem Inhalt“, schreibt Berner-Klemt.

Standpunkt vertreten

Stellung zu beziehen, den eigenen Standpunkt zu vertreten, das fällt nicht immer einfach. Dass das so ist, ist laut Berner-Klemt nicht verwunderlich, denn es bedeutet, sich abzugrenzen, Stellung gegenüber einer anderen Person zu beziehen und nicht Hand in Hand mit dieser zu gehen. Man hat also mit Gegenwind zu rechnen. Und aufgrund des tiefen Bedürfnisses der Menschen nach Zuneigung und gemocht werden, stellt das natürlich eine Herausforderung dar.

Der erste Tipp, den die Expertin liefert, ist aktiv mit Gegenwind zu rechnen, sich auf diesen einzustellen und die Kraft, die man braucht, diesen auszuhalten bewusst mit in die Situation zu nehmen.
Im Gespräch selbst sei es wichtig, bei sich zu bleiben und eine kraftvolle, offensive Körpersprache zu zeigen. Das kann man auch üben mithilfe einer zweiten Person:

Und zwar stellt man sich zunächst auf, nimmt seine aufrechte Position ein, findet seine Mitte und sagt etwa einen Satz wie „Du bist schon wieder zu spät gekommen, das mag ich nicht“. Daraufhin stellt sich die zweite Person gegenüber auf, ebenfalls aufrecht. Hier stellt man sich bewusst auf Gegenwind ein, behält guten Bodenkontakt mit den Füßen und nimmt Körperspannung ein. Man achtet darauf, dass der Kopf gerade bleibt, der Blickkontakt bestehen bleibt, man nicht ausweicht, auch nicht wackelt. Dann lässt man den Satz wirken, zählt bis drei und schießt keine Rechtfertigung oder Erklärung nach.

Dies ist zu Beginn vielleicht nicht einfach, kann aber mehrfach wiederholt und damit trainiert werden.

Lampenfieber los werden

Berner-Klemt liefert zwei gute Nachrichten für all jene, die von Lampenfieber geplagt werden: Nämlich, dass dies für andere meist nicht sichtbar ist und dass man es los werden kann. Aber wie? Sieben Strategien präsentiert die Präsenztrainerin hier, darunter etwa:

Rückhalt finden im Rücken: Dabei geht es darum, den Rücken zu spüren, durch streichen oder abklopfen bzw. mit Hilfsmitteln wie Bändern soll der Rücken aktiviert werden. Bewegungen und Aufrichten sowie Atemübungen können bereits ein Gefühl der Sicherheit bringen und das Lampenfieber abschwächen.

Gute Vorbereitung: Berner-Klemt rät, sich den Inhalt so gut wie möglich zu eigen zu machen, sich Stellen zu suche, die man besonders toll findet, alles so gut wie möglich vorzubereiten. Auch den Raum und die Technik vorab zu inspizieren und alle Unsicherheiten und Risikofaktoren auszuräumen. Das bringt ebenfalls Sicherheit.

Um Feedback bitten: Einfach aber wirksam! Oft passieren uns nämlich Fehler, die andere wenig oder gar nicht einmal wahrnehmen. Das erfährt man im Feedback. Außerdem noch weiteres, das man dann, wenn man es wie ein Päckchen angenommen und zuhause für sich allein ausgepackt hat, annehmen kann oder auch nicht. Es hilft fürs weitere eigene Wachstum.

Viele weitere Tipps und Erläuterungen finden Sie in Eva Berner-Klemts Buch "Eine Frage der Präsenz".