PORTRÄT von Rudi Klausnitzer

Das Scheinwerferlicht hat er ja bereits mit öffentlichem Aufzeigen auf sich gerichtet - nun heißt es "Bühne frei" für Rudi Klausnitzer im Wettbewerb um den ORF-Generaldirektorsposten. Mit dem Ex-News-Chef haben die Stiftungsräte Andreas Braun und Franz Küberl einen alten ORF-Bekannten nominiert, war er doch über 15 Jahre in Österreichs Medienriesen tätig. Der ehemalige Ö3-Chef zählte zur Partie um den früheren ORF-General Gerd Bacher.

Im Falle seiner Wahl zum ORF-General will Klausnitzer vor allem auf Österreich-Produktionen setzen. Der Bürgerliche glaubt, dass "nur mit heimischer Qualität die Schlacht um die Sicherung der Gebührenfinanzierung zu gewinnen ist", wie er ankündigte. Klausnitzer wurde am 22. Jänner 1948 in Piberbach an der Krems geboren. Nach der Matura studierte er Politikwissenschaft und Publizistik an der Universität Salzburg. Seine journalistische Karriere begann der Oberösterreicher 1968 als freier Mitarbeiter des ORF, wo er zunächst im Landesstudio Oberösterreich als Redakteur und Moderator diverser Unterhaltungssendungen arbeitete.

1969 ging es für Klausnitzer zum Popsender Ö3, wo er für den "Ö3-Wecker" und das "Ö3-Magazin" verantwortlich zeichnete. Mit seiner angenehmen Stimme weckte er damals viele Österreich. Von 1972 bis 1974 war er persönlicher Referent des damaligen ORF-Generalintendanten Gerd Bacher. 1976 wurde Klausnitzer für zwei Jahre Leiter der Familienredaktion im Landesstudio Salzburg und entwickelte dafür unter anderem ein wöchentliches Gesundheitsmagazin. Im Jahr 1979 schließlich erfolgte seine Bestellung zum Chef von Ö3.

Mitte der achtziger Jahre kehrte er Österreich den Rücken und ging nach Deutschland, wo er einen wahren Job-Hopping-Marathon hinlegte: Innerhalb weniger Jahre war er unter anderem als Berater der Bertelsmann AG im Fernsehbereich tätig, arbeitete beim Aufbau des Senders Radio Hamburg mit und wurde Geschäftsführer und Programmdirektor des Privatsenders SAT.1 in Mainz. Von dort wechselte Klausnitzer 1989 zum Pay-TV-Sender Premiere nach Hamburg, für den er bis 1993 arbeitete.

1993 kehrte Rudi Klausnitzer nach Österreich zurück und übernahm von Peter Weck die Intendanz der Vereinigten Bühnen Wien (VBW). Neun Jahre später wechselte er wieder zurück in den Medienmarkt und übernahm die Geschäftsführung der News-Gruppe, die er mit so genannten Line Extensions, etwa "News Exklusiv" oder "News Leben" prägte. Im Vorjahr zog er sich "aus persönlichen Gründen" aus dem Zeitschriftenkonzern zurück und übergab die Agenden dem Deutschen Oliver Voigt.

(apa)