Polizeiprotokoll über Besuch bei Priklopil:
Entführer bereits im April 1998 verdächtigt

"War alleine und kann daher kein Alibi angeben" Trotz umfangreicher Erhebungen keine Verhaftung

"Auf Grund der Faxnachricht des Gend.-Posten Deutsch Wagram, Kollegen Rosenbusch, vom 4.4.1998 wurden umfangreiche Erhebungen durchgeführt.

In dieser Telefaxnachricht wurde der Zulassungsbesitzer fälschlicher Weise als RIKUPIK angeführt. Bei dem Zulassungsbesitzer des Mercedes 100D, weiß lackiert mit dem behördlichen Unterscheidungskennzeichen W-814 NO handelt es sich um PRIKLOPIL Wolfgang, derzeit o.B., 14.5.1962 geb.,

Priklopil Wolfgang ist in Wien 22., Rugierstraße 30/7/6 seit 24.4.1997 amtlich gemeldet und handelt sich bei dieser Adresse zugleich um die Zulassungsadresse des oa. Mercedes.

Gefertigte begaben sich am heutigen Tage nach 2231 Straßhof, Heinestraße 60. Bei dieser Adresse handelt es sich laut ZMA um die Zuzugsadresse des P. und zugleich wurde an dieser Adresse, wie aus der Faxnachricht zu entnehmen, der Mercedes abgestellt wahrgenommen.

In der Heinestraße 60 konnte Priklopil angetroffen werden. Der Mercedes war noch vor der genannten Örtlichkeit abgestellt.

Priklopil wurde der Grund der Überprüfung mitgeteilt und gab er an, daß er, als er in den Medien hörte, daß ein weißer Kastenwagen mit der Abgängigkeit der Kampusch in Zusammenhang gebracht wird, daß er bereits mit einer Überprüfung gerechnet hat.

Er gab an, am 2.3.1998, den ganzen Tag über zu Hause gewesen zu sein. Er war alleine und kann er daher kein bestätigtes Alibi anbieten. Von Priklopil wurde der Mercedes aufgesperrt und wird dieses Fahrzeug von ihm als "Baufahrzeug" verwendet. In besagtem Fahrzeug konnten zwei Plastiksäcke mit Bauschutt vorgefunden werden. Sonst waren in dem Fahrzeug keinerlei Gegenstände welche mit der Abgängigkeit der Natascha Kampusch in irgendeiner Form in Verbindung gebracht werden könnten.

Priklopil erlaubte auch, daß einige Polaroidfotos von seinem Fahrzeug angefertigt werden, da er mit der Abgängigkeit der Natascha K. sicher nichts zu tun hat."

(apa/red)