Polizei bekommt
wirksamere Munition

Kann Angeschossene schneller außer Gefecht setzen

Die heimische Polizei bekommt wirksamere Einsatzmunition. Mit dieser sollen Angeschossene schneller außer Gefecht gesetzt werden können. Laut Innenministerium ist die Gewaltbereitschaft gegen Polizisten in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Insgesamt 1.054 Beamte wurden im Vorjahr durch fremde Gewalteinwirkung verletzt, 62 sogar schwer.

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Österreich - Polizei bekommt
wirksamere Munition

"Mit der Einführung einer neuen Einsatzmunition reagieren wir auch auf die gestiegene Gewaltbereitschaft gegenüber Polizisten," sagte Innenminister Herbert Kickl (FPÖ). Gründe für die Anschaffung der sogenannten Deformationsmunition sind unter anderem ihre höhere Wirksamkeit und geringere Durchschlagskraft, informierte das Ministerium. Die Wirkung werde schneller herbeigeführt, sei jedoch immer abhängig von der Treffpunktlage und dem Schusskanalverlauf sowie den physischen und psychischen Eigenschaften der getroffenen Person. Möglicherweise reichen dadurch weniger Schüsse aus.

Folgen für Getroffene weniger schwer

Auch die Folgen für eine getroffene Person würden im Regelfall weniger schwer wiegen, hieß es aus dem Ministerium. Deformationsmunition wird oftmals auch als "mannstoppend" bezeichnet, das Innenministerium betonte jedoch, dass eine solche Wirkung nur im Einzelfall eintreten könne. Mit der neuen Munition würde sich die Anzahl sogenannter Durchschüsse reduzieren, wodurch die Gefährdung anderer Personen gesenkt werde.

Waffengebrauch auf Mindestmaß reduzieren

"Der Gebrauch der Schusswaffe ist die letzte mögliche Konsequenz eines polizeilichen Einsatzes. Aus diesem Grund kann dies auch nur unter den strengsten rechtlichen Voraussetzungen gerechtfertigt sein", sagte Kickl. Im polizeilichen Einsatztraining werde in diesem Zusammenhang ein Einschreiten unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit vermittelt - der Schusswaffengebrauch ist somit auf ein absolutes Mindestmaß zu reduzieren, betonte das Ministerium. Geplant ist auch die Anschaffung neuer Trainingsmunition. Diese ist ebenso wie die Einsatzmunition bleifrei, was zu einer bedeutenden Reduzierung der Schadstoffbelastung für die Anwender - insbesondere der polizeilichen Ausbilder in Raumschießanlagen - führt.

Das kostet die neue Munition

Die Munition muss europaweit ausgeschrieben werden, dies soll noch im zweiten Quartal 2019 erfolgen. Die erste Lieferung für die Waffentypen Glock 17 und Steyr MP 88 erwartet sich das Ministerium im Jahr 2020. Die Kosten des Munitionsbedarfs für vier Jahre betragen ungefähr 800.000 Euro, der errechnete Bedarf liegt bei 1.593.000 Stück.

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