Polizei lauerte Mafiaboss auf: Gefährlicher Pate auf der Fahrt in den Urlaub verhaftet

Er soll unter anderem mehrere Morde in Auftrag gegeben haben

Der Mann, der sich seit einigen Monaten in Wien aufgehalten hatte, war auf dem Weg nach Kärnten, wo er Urlaub am Wörthersee machen wollte. Laut einer ersten Befragung von C. wollte der 51-Jährige nach einigen Tagen in Kärnten wieder nach Italien. Diese Pläne wurden vom Bundeskriminalamt durchkreuzt: Westlich von Graz wurde das Auto des Mannes angehalten. C. sei so überrascht gewesen, dass er keinerlei Widerstand leistete, sagte Erich Zwettler vom Bundeskriminalamt . Er wies sich mit einem türkischen Reisepass aus, der auf den Namen lautete, unter dem er in Wien gelebt hatte. C. wurde in das Straflandesgericht Graz eingeliefert. Er soll möglichst bald nach Wien überstellt werden, wo das Auslieferungsverfahren läuft.

In Österreich hat sich C. nach den bisherigen Erkenntnissen der Ermittler nichts zu Schulden kommen lassen. Diesbezügliche Überprüfungen gehen sicherheitshalber weiter. "Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen der offenbar potentesten Mafiosi, mit denen ich in meiner Karriere zu tun hatte", sagte Zwettler.

Sündenliste des Paten: Killeraufträge, Überfälle, Millionenbetrug
Der 51 Jahre alte Alaettin C. wurde von türkischen Gerichten gesucht, seit 2002 lief eine Interpol-Fahndung.

Der Mann soll in der Türkei mehrere Morde in Auftrag gegeben haben, so 1995 an seiner Ex-Frau. Seine Organisation wird beschuldigt, seit dem selben Jahr in Istanbul mehrere Raubüberfälle unter anderem auf Banken verübt zu haben und 1996 im Rahmen eines Bandenkriegs in einem Istanbuler Cafe fünf Menschen erschossen zu haben. 2000 wurden ebenfalls bei einem Bandenkrieg mehrere Personen schwer verletzt.

Weiters soll C. den Auftrag zur Ermordung eines türkischen Bankiers gegeben haben, die letztendlich an der gepanzerten Limousine des Opfers scheiterte. Darüber hinaus ist C. mit seiner Organisation verdächtig, große türkische Banken um eine Summe betrogen zu haben, die angeblich im dreistelligen Millionen US-Dollar-Bereich liegt.

So kamen ihm die Fahnder auf die Spur
Auf seine Spur kamen die österreichischen Fahnder nach Hinweisen des türkischen Verbindungsbeamten in Wien. Die Ermittlungen durch das Bundeskriminalamt liefen mehrere Monate auf Hochtouren, ehe der Mann, der unter falschem Namen in einem Wiener Hotel wohnte, ausgeforscht werden konnte. Der Verdächtige hatte sich nach seinem Untertauchen nicht nur in Österreich, sondern auch in Griechenland, Italien und Frankreich aufgehalten. (apa)