Was bedeutet der
Rücktritt Mitterlehners?

von Renate Kromp © Bild: Ian Ehm/News

Ein Rücktritt Mitterlehners kommt für den ÖVP-Hoffnungsträger Sebastian Kurz eigentlich zur Unzeit. Noch gestern ließ er Parteifreunde und Öffentlichkeit wissen, dass er die ÖVP im „jetzigen Zustand“ nicht übernehmen möchte. Nun wird der Druck auf ihn wachsen, die Partei doch jetzt schon zu übernehmen. Er wiederum würde in diesem Fall volles Durchgriffsrecht verlangen. Verweigert er allerdings, müsste ein Interimschef gefunden werden.

Kommt Kurz als ÖVP-Chef könnte das auch das Ende der aktuellen Regierung sein. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und der ÖVP-Außenminister standen schon bisher in einem schwierigen Konkurrenzverhältnis. ÖVP-intern kursieren Umfragen, wonach die Schwarzen mit Kurz an der Spitze eine Nationalratswahl gewinnen würden. Das weckt die Lust der ÖVP auf vorgezogenen Neuwahlen. Allerdings befürchtet man auch, dass Kern im Falle eines Koalitionsbruches eine SPÖ-Minderheitsregierung versuchen könnte.