Warum Kinder
Kopftuch tragen dürfen

Wenn es nach der Politik geht, wird es im öffentlichen Dienst keine Kopftücher geben. In allen anderen Bereichen will die Regierung das geltende Recht respektieren – und nimmt dabei in Kauf, dass sechsjährige Mädchen verschleiert in der Schule sitzen.

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Politik - Warum Kinder
Kopftuch tragen dürfen

Kopftuch ist nicht gleich Kopftuch. So unterscheiden wir mittlerweile nicht mehr nur zwischen den Kopfbedeckungen von Bäuerinnen und Musliminnen, sondern auch zwischen Erwachsenen und Kindern. Und für jede einzelne Gruppe scheinen hierzulande andere Gesetze zu gelten.

Der Diskussion geht voraus, dass sich im neuen Regierungsabkommen ein Passus findet, der Frauen – so sie im öffentlichen Dienst als Exekutivbeamtinnen, Richterinnen oder Staatsanwältinnen beschäftigt sind – vorschreibt, ihren Glauben nach außen hin nicht erkennen zu lassen. Schlecht getarnt zielt die Bestimmung auf jene Musliminnen, die Kopftuch tragen - und nicht auf Katholikinnen mit Goldketterl samt Kreuzanhänger. „Dieses Vorgehen ist nicht in Ordnung und verstößt gegen die geltende Rechtslage“, sagt Claudia Schäfer vom Anti-Rassismus-Verein ZARA und verweist auf das Gleichbehandlungsgesetz. Dazu komme „eine schräge Optik“ in einer Gesellschaft, „die sich Religionsfreiheit auf die Fahnen heftet“.

Verschleiert Lesen lernen

Genau diese Religionsfreiheit wird laut dem Integrationsexperten Kenan Güngör in einem anderen Bereich dann aber wieder zu wörtlich genommen: „Ich finde es schrecklich, wenn Kinder schon sehr früh zu einem religiös motivierten Kleidungsstil gezwungen werden“, sagt der think.difference-Chef. So komme es immer häufiger vor, dass Mädchen in der Schule – manchmal schon im Kindergarten - verschleiert seien: „Daher plädiere ich für ein Kopftuchverbot für alle Kinder bis zur Vollendung der Volksschule.“ Diese Maßnahme sei gerechtfertigt, weil hinter solchen Erziehungsmaßnahmen der Eltern zumeist Methode stecke. Es gebe Situationen, wo man Gesetze aufweichen muss, um Ergebnisse zu erzielen, so Güngör und verweist auf die Überwachung potenzieller Terroristen.

Währenddessen verstummt die öffentliche Kritik am Kopftuchverbot für Erwachsene langsam wieder. Und für entsprechende Bestimmungen für Kinder scheint es keine Lobby zu geben. Auch Schäfer spricht im Zusammenhang mit verschleierten Mädchen unter zehn Jahren von „Einzelfällen“. Kein Grund für eine Gesetzesänderung.

Keine Lehrstelle

Schäfer ortet vielmehr ganz andere Problemfelder für junge Musliminnen und verweist auf fortwährende Diskrimierungen ab der fünften Schulstufe: „Wir hören andauernd von Lehrern, die Schülerinnen nötigen wollen, ihr Kopftuch abzulegen.“

Auch das Finden und Behalten eines Arbeitsplatzes oder einer Lehrstelle sei mit Kopfbedeckung alles andere als einfach – und die Interventionen von ZARA in den Unternehmen selbst selten von Erfolg gekrönt: „Die meisten Unternehmen finden dann Ausreden, warum sie das Mädchen doch nicht nehmen können.“

Hier sei das Gleichbehandlungsgesetz wieder ein starkes Instrument, so Schäfer: „Das hilft aber nichts, wenn jetzt sogar die Regierung Signale in die Gegenrichtung setzt.“ Denn obwohl 72 Prozent aller Musliminnen auch hierzulande ohne Kopftuch unterwegs seien, würden solche Maßnahmen das Vertrauen der islamischen Bevölkerungsgruppe in den Staat erschüttern: „Das macht viele unserer Bemühungen um Integration zunichte“, sagt die ZARA-Sprecherin.

Kommentare

Oliver-Berg

Hallo Journalisten von News. Könntet ihr vielleicht mal statt dem unpassenden Kopftuchverbot das Wort Burkaverbot und Nijabverbot verwenden. Danke. Verboten ist die Verschleierung des Gesichtes mit den zitierten bekannten muslimisch Gesichtsfetzen. Kopftücher werden weiterhin erlaubt sein und sind ja auch unter bestimmten Umständen sinnvoll.

Werden die Maskottchen von Disney, die bei Veranstaltungen und Familienfesten auftreten, jetzt auch verboten? Da weiss ja keiner wer da drunter steckt. Könnte ja ein Terrorist sein.

Henry Knuddi
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bäuerinnen tragen kopftuch bei arbeit - ist das jetzt auch verboten?

Henry Knuddi
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unt erntehelferinen auch zum schutze der haare

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Auch Photosensible Menschen dürfen sich dann nicht mehr vor der Sonne mit Gesichtsbekleidung schützen und müssen daheim bleiben.

Henry Knuddi
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und feuerwehr-leute keine schutzmasken - lieber das haus abbrennen lassen

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Ninja`s auch!

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Und im Krankenhaus bitte bei der OP keine Masken mehr aufsetzen.

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Oder beim Zahnarzt.

carlos1958 melden

Wer hier leben will, muss sich unseren Sitten anpassen!

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Sittenwächter gehören ins Kloster!

parteilos melden

Querulanten gehören nicht nach Österreich!

Henry Knuddi
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ob jetzt der parteilauser kopftuch trägt? :)

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Und Linientreue gehört besser zur Burschenschaft.

Henry Knuddi
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Linientreue gehören auf ein seil 30m über den boden ohne netz

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