Politik ist ein hartes Geschäft

Von wegen Politik, ein einfaches Geschäft. Unternehmer stoßen als Politiker schnell an ihre Grenzen

von LEITARTIKEL - Politik ist ein hartes Geschäft © Bild: Matt Observe

Er ist wieder da. Gestählt von einer Abnehmkur in Südtirol und ein paar gelifteten Falten wer weiß, wo: Silvio Berlusconi, der große alte Mann der italienischen Wirtschaft und Politik, will es noch einmal wissen und im Frühjahr bei den Wahlen antreten. Man darf sich zwar wundern, aber wenn keine bessere Alternative da ist, gibt es gähnende Leeren, die man füllen kann. Das hat der 80-Jährige in seiner jahrzehntelangen Politvergangenheit mehr als bewiesen.

Wenn jetzt jede und jeder über Donald Trump lästert, ihn als quasi Trottel bezeichnet und das Ende zumindest der USA, wenn nicht der Welt heraufbeschwört, darf man getrost beruhigen: So schnell schießen auch die Amerikaner nicht, als dass man einen Präsidenten Trump nicht überleben könnte. Was aber das Beispiel von Berlusconi zeigt: Gute Unternehmer - auch darüber kann man diskutieren, was das wirklich ist, aber das sei jetzt mal dahingestellt -müssen nicht gute Politiker sein. Gilt natürlich umgekehrt genauso.

Berlusconi hat in Italien bewiesen, dass gute Unternehmer auch egoistische Politiker werden können. Seine erste wichtige politische Tat war, das TV-Gesetz so zu verändern, dass sein Medienkonzern Mediaset unproportional gegenüber der staatlichen Rai profitierte. Insgesamt war Berlusconis Bilanz als Regierungschef durchwachsen. Was übrig blieb, ist das Gefühl: Er hat vor allem seine eigenen Interessen durchgesetzt.

Trump mag man einschätzen, wie man will, er scheint von patriotischen und nicht finanziellen Gefühlen getrieben zu sein. Nicht umsonst lautet sein Leitmotiv "America first!".


Österreich hat einen Mann erlebt, der Ähnliches vorhatte: Wirtschaft und Liberalismus waren gute Parolen, allein Frank Stronach hat seine Ideen nicht auf den Boden bringen können. Trotzdem war der Umgang mit ihm ein maßlos überzeichneter. Ein Mann, der als Franz Strohsack aus dem steirischen Weiz auszog, um in Kanada sein Glück zu suchen und sehr viel davon zu finden, hat es sich nicht verdient, in Österreich verlacht zu werden. Was sein Fall dennoch zeigt: Politik ist kein einfaches Geschäft und angesichts zahlreicher auch intriganter Verflechtungen ein Minenfeld, das Unternehmern oder Managern gemeinhin fremd ist.

Ist der schwierige Umgang mit Politik als Beruf also ein gemeinsames Schicksal von Quereinsteigern? Ja und nein. Man kann Quereinsteigern nichts vorwerfen; sie wollen das Land ebenso verbessern wie viele, die an den Stammtischen maulen oder via Facebook und Twitter ihre teils schon hysterische Empörung loswerden. Freilich müssen auch Quereinsteiger wissen, dass ihnen alsbald Leistung und Ergebnisse abverlangt werden. Der schnelle mediale Auftritt kann ein teurer werden.

Weniger gefährdet sind jene Menschen, die schon Erfahrung mitbringen. Josef Moser ist ein solcher. Er war Bürochef von Jörg Haider und von 1992 bis 2003 Direktor des FPÖ-Parlamentsklubs. Danach hat er zwölf Jahre lang den Rechnungshof mit ruhiger Hand geführt. Sebastian Kurz hat mit ihm ein Ass aus dem Ärmel geschüttelt, das den Türkisen guttun wird, wenn es richtig eingesetzt wird. Übrigens zeigt hier die Personalwahl auch inhaltliche Tiefe. Moser hat immer wieder gebetsmühlenartig eine Verwaltungsreform und eine Verschlankung des Staates gefordert. Das kann nicht zum Schaden der Volkswirtschaft sein.