Chorherr verabschiedet
sich von den Grünen

Christoph Chorherr hat seine grüne Parteimitgliedschaft zurückgelegt. Chorherr ist mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert.

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sich von den Grünen

Christoph Chorherr, ehemaliger Planungssprecher der Wiener Grünen, hat nun seine Parteimitgliedschaft zurückgelegt. Das hat er Donnerstagabend in der ORF-Sendung "Wien heute" bestätigt. Chorherr ist mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert, es wird ihm ein Zusammenhang zwischen Flächenwidmungen und Geldspenden an einen von ihm gegründeten karitativen Verein vorgeworfen.

»Ich bin überzeugt, dass da herauskommt, dass es keinerlei Eingriff von mir gab«

"Die Vorwürfe, die gemacht werden, stimmen nicht", betonte er in der Sendung. Es gebe keinerlei Zusammenhang zwischen den Spenden und politischen Handlungen seinerseits, als er noch Wiener Gemeinderat war. Er verstehe aber den Argwohn angesichts des Heumarkt- und des "Danube Flats"-Projekts. "Darum gibt es im Rechtsstaat eine Instanz, das ist die Staatsanwaltschaft, die führt umfangreiche Erhebungen durch", sagte er: "Ich bin überzeugt, dass da herauskommt, dass es keinerlei Eingriff von mir gab."

Er sei im Herzen ein Grüner. Er habe die Mitgliedschaft "jetzt" zurückgelegt, hoffe aber, nach Klärung der Vorwürfe wieder eintreten zu können. Dass Chorherr nicht mehr Parteimitglied ist, hatte zuvor auch Bundessprecher Werner Kogler betont; er habe auch keine Funktionen mehr. Dass Chorherr von Immobilienfirmen Spenden angenommen hatte, auch wenn sie für den besten Zweck gedacht waren, bezeichnete Kogler gegenüber dem ORF als "schweren politischen Fehler".

Tojner bekräftigt: Keine Spenden an Chorherr-Verein

Der Unternehmer Michael Tojner hat am Freitag bekräftigt, dass er nicht an einen Verein des ehemaligen Grünen Wiener Gemeinderats Christoph Chorherr gespendet hat. In den Akten würden sich keine Zuwendungen finden. Auch ein Zusammenhang mit dem von ihm initiierten Heumarkt-Projekt gebe es nicht, hieß es in einer Stellungnahme seines Rechtsanwalts Karl Liebenwein.

Tojner war bereits 2017 mit dem Schulverein Chorherrs in Verbindung gebracht worden. Allerdings stand er damals tatsächlich nicht auf einer publik gewordenen Spendenliste, sondern er wurde im Zusammenhang mit einem Firmenverkauf genannt. Tojner verwies heute erneut darauf, dass er vor Jahren ein Unternehmen veräußert und dieses sich erst später für das Schulprojekt engagiert habe.

Die Ithuba Capital sei zu diesem Zeitpunkt - konkret 2011 und 2012 - schon mit neuem Mehrheitseigentümer und Management geführt worden, hieß es. Allerdings war Tojner noch Aufsichtsrat sowie Minderheitsgesellschafter, dem noch zehn Prozent der Firma gehörten. Er sei jedoch nicht operativ tätig gewesen, versicherte er am Freitag.

"Auch ein Zusammenhang mit dem Projekt Heumarkt ist nicht gegeben", wurde in der Aussendung festgehalten. Das Siegerprojekt des internationalen Architekturwettbewerbs sei erst im Jahr 2014 festgestanden, die Flächenwidmung im Juni 2017 erfolgt.

Auch eine gemeinderätliche Untersuchungskommission könnte sich demnächst mit Chorherrs Schul-Aktivitäten befassen. Die FPÖ plant, in einer von ihnen seit längerem angekündigten Kommission zum Thema parteinahe Vereine auch diese Causa unter die Lupe nehmen zu wollen. Ein entsprechender Bericht der "Presse" wurde im FPÖ-Klub bestätigt.

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