"Salazars Rache" -
Frischer Wind für Jack Sparrow

Der fünfte Teil von Disneys Fantasy-Horror-Serie überzeugt mit einer Flut an fulminanten Action-Szenen, Johnny Depp und echten Bösewichten

Jack Sparrow segelt wieder. Und zwar besser, amüsanter und mit noch mehr Action als zuvor: flankiert von Hollywood-Giganten Geoffrey Rush (Barbossa) und Javier Bardem (Salazar) als Bösewichte, kann Johnny Depp, das sein, was er ist – ein fulminanter Schauspieler. Disneys Fantasy-Fabrik liefert ihm dafür mit "Salazars Rache" den idealen Stoff. Dass die Freibeuter-Filmserie mit einem Einspielergebnis von mehr als 3,7 Milliarden Dollar unter den drei erfolgreichsten Filmreihen rangiert, wundert auch noch Teil fünf nicht.

von Pirates of Caribbean - "Salazars Rache" -
Frischer Wind für Jack Sparrow © Bild: Disney Enterprises, Inc.

Sind es Johnny Depps Kajal-umrandete Augen, seine Nonchalance, die er auch unter dem Fallbeil bewahrt, sind es die mit Oscars ausgezeichneten Bösewichte oder gar die skelettierten, weißen Haie, die "Salazars Rache" sehenswert machen?

© Disney Enterprises, Inc. Johnny Depp als Jack Sparrow

Ganz egal – denn Jack Sparrow hat seine "Dying Gull" ("Sterbende Möwe") wieder seetüchtig gemacht. Zu Beginn ist das Segelschiff so lädiert wie sein Kapitän. Der ertränkt seinen Lebensüberdruss in Hochprozentigem, raubt Banken aus und vergnügt sich sich mit angesehenen Bürgerinnen in einem Geld-Safe. Ein Kammerstück an Schauspielkunst liefert Johnny Depp da als verkommener Captain der Piraten. Erst als sein Leben in Gefahr ist, kommt frischer Wind in seinen Alltag. Ein alter Widersacher nämlich Kapitän Salazar, der ewig Untote, dazu verdammt als Zombie mit seiner verwesenden Geister-Crew durch die Meere zu ziehen, trachtet Sparrow nach dem Leben. Doch nicht nur der. Auf einer Insel soll er enthauptet werden.

© Disney Enterprises, Inc. Johnny Depp und Kaya Scodelario

Rettung kommt aus bekannter Familie. Der junge Henry Turner (Brenton Thwaites), Sohn des Piraten Will Turner (Orlando Bloom), will seinen Vater von Salazars verfluchtem Schiff befreien und ins Leben zurückholen. Doch der Fluch kann nur mit dem Dreizack des Poseidon, der alle Flüche der Meere löscht, getilgt werden. Carina Smyth (Kaya Scodelario), vermeintliche Tochter eines Wissenschaftlers, hat das wertvolle Stück von ihrem Vater geerbt.

Alles nichts Neues aus der Disney-Werkstatt. Doch warum nicht auf Bewährtes setzen? Die Story ist bei den Regisseuren Joachim Roenning und Espen Sandberg in keinen schlechten Händen. Die sparen keineswegs an Action und Humor. Ein Wunder, dass trotz all der grandiosen Spezialeffekte wirkliches Schauspiel noch möglich ist.

© Disney Enterprises, Inc. Javier Bardem als Vorzeige-Bösewicht

Johnny Depp ringt auch nach 14 Jahren seinem Piraten noch Finessen ab. Javier Bardem ist ein Vorzeige-Bösewicht erster Ordnung. Für Geoffrey Rush ist der Part des Piraten und Sparrow-Konkurrenten eine Glanzrolle. Golfshifteh Farahani bereichert das Geschehen als dämonische Hexe. Paul McCartney adelt das Werk, auch wenn er bei seinem Kurzauftritt als Onkel Jack nur schwer zu erkennen ist. Aber das ist Nebensache. Die Story stimmt und funktioniert, auch wenn sie mit weniger Stoff besser ausgekommen wäre. Zuweilen hat man den Eindruck, die Regisseure seien ihrem Spieltrieb erlegen und setzen, vor allem am Ende, immer noch eins drauf. Aber wenn das so gut ist, darf es auch ein bisschen mehr sein.

© Disney Enterprises, Inc. Geoffrey Rush als Sparrow-Konkurrent