Pilz: "Wer genug Geld hat, kann die FPÖ kaufen"

Der Spitzenkandidat der Liste Jetzt, Peter Pilz, will einen alten - von der Justiz eingestellten - Fall von "Mandatskauf" in Zusammenhang mit der FPÖ wieder aufrollen. Die FPÖ droht unterdessen mit rechtlichen Schritten.

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Die FPÖ war verdächtigt worden, ein Nationalratsmandat an ukrainische Oligarchen "verkauft" zu haben, erinnerte Pilz am Montag in einer Pressekonferenz. Er will den Fall durch eine Anzeige noch einmal aufrollen. In dem Verfahren, das vor einem Jahr durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eingestellt worden war, ging es um ein angeblich vor der Nationalratswahl 2013 vereinbartes, aber nie ausbezahltes Erfolgshonorar für "Lobbyingleistungen". Der Kaufmann Ernst N. hatte die FPÖ auf zwei Mio. Euro geklagt und behauptete, er habe den späteren Abgeordneten Schellenbacher im Interesse der Ukrainer 2013 an die FPÖ vermittelt.

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Im Zuge der Verhandlung ging auch eine Anzeige gegen N. und Schellenbacher selbst bei der WKStA wegen "verbotener Intervention" ein, das Verfahren wurde nach zwei Jahren eingestellt. Die Begründung laut Pilz: Die Erstellung einer Wahlliste stelle kein Amtsdelikt eines Abgeordneten dar. Der Jetzt-Spitzenkandidat schließt daraus, dass "Mandatskauf" in Österreich straffrei sei und fordert daher die Einführung eines eigenen Tatbestands im Strafgesetzbuch.

»Wer genug Geld hat, kann die Freiheitliche Partei kaufen«

Zwar sieht Pilz derzeit keine Anhaltspunkte, wonach die FPÖ einen "Mandatskauf" plane, sieht den alten Fall aber als symptomatisch für die Partei. "Wer genug Geld hat, kann die Freiheitliche Partei kaufen", sagte er. Die Einstellung der ehemaligen Causa Schellenbacher sieht er problematisch. Pilz will den Fall über einen juristischen Umweg daher neu aufrollen lassen, wie er sagte: Über eine Anzeige gegen Unbekannt wegen Untreue gegenüber der FPÖ.

FPÖ droht mit rechtlichen Schritten

Die FPÖ droht Pilz indes mit rechtlichen Schritten, nachdem dieser die Partei mit einem Fall von möglichem "Mandatskauf" in Verbindung gebracht hatte. Die Vorwürfe seien schon vor Monaten bekannt gewesen und zudem vom Gericht eingestellt worden, betonte Generalsekretär Christian Hafenecker in einer Aussendung am Montag.

Es handle sich um nichts anderes als um eine "Verzweiflungsaktion", kommentierte Hafenecker Pilz' Aussagen und: "Nach seiner Zeit als Abgeordneter ist es auch mit der Immunität von Pilz vorbei und er wird sich für diese und andere Anschüttungen vor Gericht verantworten und den Wahrheitsbeweis antreten müssen."