Überlebt im Super-Taifun: Ein Österreicher berichtet

Restaurant-Besitzer: "Hätte der Taifun die Richtung gewechselt, wären wir alle tot"

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Philippinen - Überlebt im Super-Taifun: Ein Österreicher berichtet
Ein Österreicher, der vor Ort lebt, berichtet über den Taifun auf den Philippinen.
© NEWS/privat

NEWS hat mit dem Wiener über die Stunden der Katastrophe gesprochen. „Es ging am Freitag am Nachmittag los“, erinnert sich Cerveny, „der Wind frischte auf und bald wurde daraus ein gewaltiger Sturm.“ Der Österreicher hatte in der Zwischenzeit all seine Habseligkeiten festgezurrt und sich selbst in sein etwas höher gelegenes Appartement geflüchtet. Von dort beobachtete er, wie vor seinem Fenster die Welt unterging: „Bäume flogen durch die Luft, Plakatwände wurden aus ihren Befestigungen gerissen, alles, was nicht niet- und nagelfest war, trieb durch die Straßen.“

NEWS: Wie geht es Ihnen und wo sind Sie gerade?
Marcus Cerveny: Ich sitze hier bei Kerzenlicht in meinem Restaurant. Das Stromnetz ist zerstört, vieles ist kaputt, rund um mich herrscht Verwüstung. Straßen sind aufgebrochen, viele, gerade einfachere Hütten, einfach weggerissen. Nun werden die Nahrungsmittel hier langsam knapp und man kommt von der Insel nicht weg. Auch der Flughafen auf der Nachbarinsel soll angeblich zerstört sein.

NEWS: Was hat Sie überhaupt nach Boracay verschlagen?
Cerveny: Es war 1987, ich war jung und wollte einfach weg aus Wien. Also ging ich ins Reisebüro und fragte, wo die Strände schön und die Preise halbwegs günstig sind. So landete ich erstmals auf den Philippinen. Die Inseln sind ein Paradies. Ich kam in der Folge immer wieder her, bis ich irgendwann ganz blieb. Vor vier Jahren habe ich auf Boracay mein Restaurant, das „Mama‘s“, aufgemacht.

NEWS: Wie viele Österreicher sind zurzeit auf der Insel?
Cerveny: Das wechselt, wir hatten hier noch Vorsaison. Aber ich schätze, dass es so um die 15 Landsleute sein werden.

NEWS: Und allen geht es gut?
Cerveny: Soweit ich weiß, ja.

NEWS: Was hat Ihnen letztlich das Leben gerettet?
Cerveny: Ich glaube, das hat mehrere Gründe. Zum einen wussten wir, dass der Taifun kommt und haben uns entsprechend in Sicherheit gebracht. Dann dürfte er über den Inseln im Osten der Philippinen zumindest ein wenig an Kraft verloren haben und ist hier wenigstens nicht mehr mit 300 km/h hinweggebraust. Hinzu kommt die Windrichtung, und die ist wohl der entscheidende Punkt: Denn hätte der Taifun die Richtung gewechselt und wäre von der anderen Seite auf die Insel getroffen, wären wir wohl jetzt alle tot.

NEWS: Wie geht es nun für Sie auf der Insel weiter?
Cerveny: Zuerst einmal brauchen wir wieder Strom. Keiner weiß, wie lange das dauern wird. Und dann geht es ans Herrichten, ans Reparieren, ans Aufräumen. Natürlich hoffe ich auch darauf, dass die Touristen zurückkommen. Und ich bitte die Österreicher, für dieses Land zu spenden: die Menschen hier sind großartig, freundlich und haben sich jede Hilfe verdient.

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Kommentare

Als Österreicher sollte er schon wissen was eine Photovoltaik ist. Ich weis auf den Philippinen ist solche modern Wundertechnik weitgehend unbekannt, aber als Österreicher sollter er als leuchtendes Beispiel voran gehen.

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