Polizisten auf Hufen

von Pferde - Polizisten auf Hufen © Bild: News/Ian Ehm

Im Laufe des nächsten Jahres sollen nach einem Plan des Innenministeriums Polizisten, die hoch zu Ross für Ordnung sorgen, auch zum Wiener Stadtbild gehören. Die Ausschreibung für den Ankauf von zwölf Pferden endet am 15. Juni. Gesucht wurden braune und schwarze Wallache, das sind kastrierte Hengste, im Alter zwischen sechs und zehn Jahren. Das Ergebnis werde man erst öffentlich machen, wenn man es genau gesichtet hat, lässt Christoph Pölzl, Pressesprecher des Innenministeriums, wissen.

Die Frage, ob in Österreich eine berittene Polizeistaffel gebraucht wird, erregt nicht nur auf politischer Ebene, sondern polarisiert auch Tierfreunde. Martina Pluda vom Tierschutzverein Vier Pfoten hält eine berittene Polizei für "absolut unzeitgemäß" und das Training "aus Tierschutzsicht für problematisch".

Pferdekenner wie der ehemalige Turnierreiter Peter Zobl-Wessely sehen das anders. Er hat selbst Pferde für den Einsatz in Filmen, auch für gefährliche Stuntszenen, ausgebildet. "Man wählt die Pferde nach ihrem Gemüt aus. Jene, die nicht geeignet sind, würde man nicht einmal zum Training zulassen", sagt er. Aus der Praxis weiß er, wie rasch manche Pferde lernen können. Voraussetzung ist, dass das Pferd seinem Reiter absolut vertrauen kann. Er habe sogar mit einem seiner Pferde an einem Film mitgewirkt, wo zwischen den Ohren des Tiers ein Schuss abzufeuern war. Das muss man natürlich trainieren, aber fünf, sechs Schüsse reichen, und das Pferd hat sich gewöhnt.

Mit seinen Erfahrungen würde sich der Profi für die Ausbildung der künftigen Ordnungshüter auf vier Hufen zur Verfügung stellen.

Einen Ort für die Ausbildung und die Unterbringung der Polizeirösser schlägt er jedenfalls vor: "Die ehemalige Galopprennbahn in der Wiener Freudenau ist ideal. Dort haben die Pferde ihre Ruhe, ihren Auslauf und können direkt vom Stall an erste Einsatzorte wie die Wiener Hauptallee geritten werden", erklärt Reit-Profi Zobl-Wessely.

Vorbild für die Wiener Reiterstaffel ist jene in München. In Bayern lege man höchsten Wert auf den Schutz der Tiere, sagt Andreas Freundorfer, Chef der dortigen Reiterstaffel. "Fühlt sich ein Pferd nicht wohl, kann es keine Leistung erbringen." Zwei Monate Urlaub auf einer Alm im Sommer stehen jedem Pferd zu. Ebenso wichtig aber ist die Liebe seines Reiters. In diesen Punkten sollten die bayerischen Reiter Vorbilder sein.

Information: www.polizei.bayern.de

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