Die besten Therapeuten

von Pferde - Die besten Therapeuten © Bild: News/Ian Ehm

Die Mutter der kleinen Claudia kann es nicht fassen: Ihre kleine Tochter Daniela lächelt wieder. Denn Benjamin, das Shetland-Pony, steht stramm, auch, als das Kind den Striegel fallen lässt und das Tier mit seinen schwachen Armen umhalst. Die Monate im Krankenhaus haben an den Kräften der Siebenjährigen gezehrt. Behutsam fährt Daniela mit dem Striegel durchs Benjis Fell. Wie lange das Lebensglück der Kleinen währt, wagen die Ärzte nicht zu sagen. Doch Benji lässt das Mädchen seine Schwäche nicht spüren. Denn er ist einer von den elf Therapeuten auf vier Hufen, die auf dem Sterntalerhof, einem Kinderhospiz bei Loipersdorf im südlichen Burgenland, ihren Dienst versehen. Im Kinderhospiz versucht man, das traurige Schicksal von Kindern, die an einer bedrohlichen Krankheit leiden, und deren Familien mit einer auf Pferde gestützten Therapie auf den Weg in normales Leben zu führen.

Vor 20 Jahren gründeten der Diakon Peter Kai und die Psychotherapeutin Regina Heimhilcher die Institution als uneigennützigen Verein. Denn auch Familien, die den Aufenthalt nicht selbst finanzieren können, werden im Sterntalerhof aufgenommen. (Nähere Informationen, auch für Spender, unter www.sterntalerhof. at.) Leiter Harald Jankovits lehnt es ab, das Hospiz als letzte Station im Leben eines Menschen zu sehen: "Der Sterntalerhof ist eine Raststätte, wo Menschen wie Wanderer zur Ruhe kommen", sagt er. Auch jene, die das Unfassbare, die unheilbare Erkrankung eines Kindes, miterleiden müssen, sollen durch die Pferde Mut schöpfen, ihr schweres Schicksal anzunehmen.

© iStockphoto.com Pferde und Ponys sind liebevolle Therapeuten

"Viele Kinder, deren Geschwister eine lebensverkürzende Krankheit erleiden, ziehen sich ganz zurück, werden immer introvertierter", sagt Therapeutin Michaela Scherzer. Manche würden ihre Kindheit ganz aufgeben und treten wie Erwachsene auf, obwohl sie noch im Volkschulalter sind. Sie sind stets gefasst auf das oft Unabwendbare, den Verlust der Schwester oder des Bruders. Die Pferde haben eine besondere Gabe, diese Kinder, die kranken und die gesunden, wieder das Leben zu lehren. Was die Tiere dabei leisten, übersteigt oft das Vorstellbare. Ausgebildete Therapiepferde können durch ihr spezielles Verhalten sogar Notfälle anzeigen. Etwa Gioella und Hannibal: Die beiden Pferde bleiben sofort stehen, wenn sie spüren, dass ihrem Schützling auf dem Rücken ein Anfall droht.

Diese Pferde leben, um für jene, die es am Schlimmsten getroffen hat, da zu sein. Wir alle sollten uns ein Beispiel an ihnen nehmen.

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