Rapp gibt "niemals auf"

Warum er eine Biografie geschrieben hat, über seine Spielsucht und Roy Black

Musik-Legende Wolfgang Ambros hat es getan, und jetzt auch TV-Legende Peter Rapp. Immer mehr Prominente packen in ihren Biografien über ihr Leben aus und geben darin so einiges preis. NEWS.AT hat mit dem Moderator über sein Werk gesprochen, seine Beweggründe es zu schreiben und Roy Black, der kürzlich wieder ins Licht der Öffentlichkeit zurückgekehrt ist.

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"Viele der Fragen, die Sie mir heute stellen, haben mir in den letzten 17 Jahren ( seit dem Konkurs, Anm. ) Menschen gestellt, die sich erstaunlicherweise nach wie vor für mich und mein Leben interessieren. Das war ein Grund, das Buch zu schreiben. Zum anderen hat mich die Verlegerin Maria Seifert überredet mit der Begründung, sie fände mein Leben 'abenteuerlich' und ich soll das doch aufschreiben. Sie hat mich bei meiner Eitelkeit (von der ich glaubte, sie nicht zu haben) erwischt, weil sie meinte, ich hätte einen guten Erzählerstil", berichtet der Autor über sein frisch erschienenes Werk.

Nach seinem tiefen Fall (seine Pleite, seine angebliche Spielsucht...) standen nur noch wenige Menschen hinter dem ORF-Moderator. Doch nicht alle haben sich von ihm abgewandt: "Dass ich heute noch im Fernsehen bin, verdanke ich Kathi Zechner. Als ein prominenter Journalist damals meinen 'Rücktritt' forderte, sagte die Kathi: 'Der Peter ist bei mir als Moderator beschäftigt und nicht als Buchhalter!' Buchhalter bin ich auch heute noch keiner und werde deshalb wahrscheinlich auch nie vermögend sein." Seit dem Jahr 2002 moderiert Peter Rapp übrigens im ORF die Brieflos-Show.

Seine Spielsucht und seine Pleite
Denn dem "Spiel" hat Peter Rapp nie ganz abgeschworen, wie er NEWS.AT gegenüber beichtet: "Was das Spiel betrifft, so spiele ich Lotto, kaufe mir aber kein Brieflos. Es wäre urpeinlich, wenn ich in meiner eigenen Sendung gezogen würde." Süchtig war er jedoch nie, wie er im Buch schreibt: "Jahrelang hatte ich Freude daran, meine Freizeit in den Casinos zu verbringen... Ich habe einfach gerne gespielt und dabei, das sagte ich auch dem Richter, nicht gedacht, dass es nicht klug war, mein schwer verdientes Geld einfach auf den grünen Tisch zu legen", steht darin. Und weiter: "Dostojewski hat in seinem Buch 'der Spieler' alle Facetten der Spielsicht beschrieben, und darin habe ich mich, Gott sei dank, nicht wiedererkannt." Außerdem hätten sich Gewinne und Verluste die Waage gehalten. Pleite gegangen sei er eher wegen der Schwierigkeiten beim Bau des Hauses, dem Zahlen von Alimenten und Kredit-Rückzahlungen. "Ich kann mit Geld nicht umgehen", meint der Moderator aber auch heute noch.

Über Sex- und Drogenskandale
Viele Stars versuchen ihre Biografie an den Mann oder die Frau zu bringen, indem sie von Sex-Unfällen - wie Dieter Bohlen - schreiben oder auch über ihren ehemaligen Drogenkonsum - wie Wolfgang Ambros oder Ozzy Osbourne. Nicht so der ORF-Moderator: "Warum es in meinem Buch keine Berichte über Sex- und Drogenskandale gibt? Weil das nicht mein Leben ist und ich niemanden kränken will. Da verkaufe ich lieber ein paar Bücher weniger und gehe weiterhin aufrecht an Spiegeln vorbei."

Über seine Freund Roy Black
Kurz bevor sich der Tot von Roy Black zum 20sten Mal jährte, kamen erschreckende Details zutage. Der Schlagerstar soll sich zu Tode getrunken haben , wollte seine Freundin und seine gerade erst geborene Tochter verlassen. Peter Rapp, der ihn über Jahre hinweg kannte, sagt zu den Neuigkeiten: "Der Roy und ich sind einander von 'Ganz in Weiß' bis zu seinem Ableben immer wieder über den Weg gelaufen. Wir haben uns jeweils, auch als ich Gastrollen im 'Schloss am Wörthersee' übernommen habe, blendend verstanden. Er konnte so herzlich lachen und ich konnte ihn zum Lachen bringen. Als er starb, war ich ja nicht bei ihm und will mich deshalb nicht an Vermutungen oder anderen Geschichten beteiligen, aber, so wie ich das sehe, war der Gerd Höllerich als Roy Black der absolut Größte im Deutschen Schlager und der Gedanke an seinen Tod vor 20 Jahren macht mich immer noch traurig", schwelgt Peter Rapp im Interview mit NEWS.AT in Erinnerungen.

Über den Autor:
Peter Rapp wurde 1944 in Wien geboren und machte bereits während der Schulzeit eine Ausbildung bei den Wiener Sängerknaben. Nach der Schulzeit und dem Militärdienst begann er bei der Wiener Tageszeitung. Nebenbei tourte er als Rocksänger mit seiner eigenen Band durch Österreich. Rapp absolvierte außerdem die Schauspielschule Krauss und begann 1967 bei Ö3, bis er 1968 zum ORF-Fernsehen wechselte. 1997 und 1999 erhielt er die Goldene Romy als beliebtester Showmaster. Peter Rapp war insgesamt dreimal verheiratet (mit Sylvia Dönch, Sissy Löwinger und Gaby Wachtler) und ist Vater von drei Kindern.

Peter Rapp: "Mein Versuch, niemals aufzugeben", Seifert Verlag, ISBN: 978-3-902406-84-2, 22,90 Euro.

Singender Peter Rapp: