Taten hatte der Bergspezialist vor allem im Sommer 1996 sprechen lassen, in seiner mit Abstand besten Saison. Mit lediglich 23 Jahren entschied Luttenberger in spektakulärer Manier die Königsetappe in Grindelwald für sich, um wenig später auch als dritter Österreicher der Geschichte in der Gesamtwertung der Tour de Suisse, der viertgrößten Landesrundfahrt im Kalender, zu triumphieren. "Das kam sogar für mich selbst überraschend", erklärte Luttenberger.
Unmittelbar danach beendete der Steirer auch noch die Tour de France auf Rang fünf - die bis heute zweitbeste Endplatzierung eines Österreichers nach Adolf Christian 1957 (Dritter). Nicht einmal Georg Totschnig, im September nach seinem Etappensieg als Österreichs Sportler des Jahres zurückgetreten, hat es bei der Frankreich-Rundfahrt unter die besten Fünf geschafft.
Die Karriere der beiden größten Aushängeschilder des österreichischen Radsports war weitgehend parallel verlaufen, wenngleich Luttenberger im Carrera-Trikot früher seine ersten großen Siege einfuhr als Totschnig bei Polti. "Dadurch waren aber auch die Erwartungen immer sehr hoch", erinnerte der 1,73 m kleine und 59 kg leichte Kletterer. "Das war nicht immer einfach."
Nach seiner grandiosen Saison 1996 übersiedelte Luttenberger nach Monte Carlo und unterschrieb beim finanziell potenten niederländischen Rabobank-Team, wurde dort aber von mehreren Verletzungen und Krankheiten zurückgeworfen. In weiterer Folge wechselte der Wahl-Monegasse seine Arbeitgeber im Zweijahres-Rhythmus - ONCE, Tacconi Sport und schließlich ab 2003 CSC.
Neben der sportlichen Karriere hat sich der gelernte Großhandelskaufmann mit dem Anbau und dem Vertrieb seines eigenen Weins längst ein zweites Standbein geschaffen. Zudem ist er mit der Renovierung seines neuen Hauses in Graz-Seiersberg beschäftigt und froh darüber, endlich mehr Zeit für seine Frau Christina und seine zwei Kinder zu haben. Einen gemeinsamen Familienurlaub haben Celine Rose (8 Jahre) und Pete Kai (6) nämlich noch nie erlebt.
(apa/red)