Eva Glawischnig tritt zurück

Die Grüne Bundessprecherin legt ihre Funktion zurück

Die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig verkündet ihren Rücktritt.

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Eva Glawischnig ist als Bundessprecherin der Grünen zurückgetreten. Bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Donnerstagvormittag nannte sie hierfür gesundheitliche Gründe. Glawischnig war allerdings nach dem ausbleibenden Aufschwung nach der Bundespräsidentenwahl, aber auch nach dem Rausschmiss der Jungen Grünen aus der Bundespartei parteiintern unter Druck geraten.
Sie legt alle Funktionen zurück, jene als Bundessprecherin, als Klubobfrau und ihr Nationalratsmandat.

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Es sei eine zutiefst persönliche Entscheidung gewesen, so Glawischnig. Mit dem Gedanken habe sie schon länger gespielt. "Es hat körperliche Warnsignale gegeben, die ich ernstnehmen musste. ich habe meiner Familie eine Verantwortung gegenüber." Getroffen habe sie diese, als klar war, dass es bald Neuwahlen geben werde. Einen sonstigen unmittelbaren politischen Anlass bestritt sie. Sie wolle ihren Kindern weiter in Gesundheit zur Verfügung stehen.

Glawischnig appeliert an die Medien, sich darauf, was wirklich relevant ist und nicht auf das, was Klicks und Quote bringen. "Da hat die Politik auch über das Ziel hinaus geschossen."

»Nicht immer Männer in Slimfit-Anzügen «

Am Freitag tagt der Bundesvorstand der Grünen in Salzburg. Dann wird entschieden, wie es für die Partei weitergeht.
"Mein Ziel ist es die Ziele der Nachhaltigkeit und die Sichtbarkeit der Frauen zu stärken", so Glawischnig. Das sei ihr letztes politisches Statement gewesen.

Wer folgt auf Glawischnig?

Zur Nachfolge wollte sich Glawischnig nicht äußern. Sie vertraue auf die Gremien. Ihr Ansatz war, immer Frauen in Führungspositionen zu bringen. Es müssten nicht immer Männer in Slimfit-Anzügen werden, sagte sie.

Ehemann Volker Piesczek war bei der Pressekonferenz auch anwesend. Ein Porträt des "Power-Couples" gibt es hier.

© News/Krb Ehemann Volker Piesczek war auch anwesend.

Felipe und Kogler leiten Grüne interimistisch

Nach dem Rückzug von Eva Glawischnig aus der Politik übernehmen ihre Stellvertreter Ingrid Felipe und Werner Kogler ab sofort interimistisch die Leitung der Grünen. Wie es personell weitergehen soll, berät morgen, Freitag, der Erweiterte Bundesvorstand in Salzburg. Ob es da schon eine Empfehlung für die Parteichef-Kür am Bundeskongress voraussichtlich im Juni gibt, war am Donnerstag noch offen.

Reaktionen auf Glawischnig-Rücktritt

Der neue Vizekanzler Wolfgang Brandstetter (ÖVP) bedauert den Rücktritt der Grünen Bundessprecherin Eva Glawischnig. Sie sei stets als "konstruktive Kraft im Parlament aufgefallen", erklärte der Justizminister in einer Aussendung am Donnerstag. Ihre Warnung vor einer stärker werdenden "politischen und medialen Aggressivität" sollte man ernst nehmen, betonte Brandstetter.

"Großen Respekt" zollte auch der NEOS-Vorsitzende Matthias Strolz Glawischnig für ihre Entscheidung. Nach achteinhalb Jahren an der Parteispitze und angesichts der Umstände ist das für ihn "auch ein nachvollziehbarer Schritt". "Trotz inhaltlicher Unterschiede war mit Eva Glawischnig immer ein guter Austausch möglich", sagte Strolz.
"Persönlich betroffen" vom Rückzug Glawischnigs zeigte sich Team Stronach-Klubobmann Robert Lugar, weil er die "offene und konstruktive Zusammenarbeit" mit ihr geschätzt habe. Lugar meinte angesichts des Rückzuges von Eva Glawischnig, dass sich alle im politischen Zirkus die Frage stellen sollten, "ob der permanente Dauerangriff und die Suche nach 'der' Schlagzeile es wert sind, dass sich jetzt schon sehr junge Politiker aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen müssen".
Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske betonte, dass Glawischnig bei für Arbeitnehmer relevanten Fragen "stets eine wichtige Gesprächs- und Bündnispartnerin", gewesen sei.

© News/Valerie Krb Der Andrang ist nicht so groß wie jener bei der Pressekonferenz des designierten ÖVP-Chefs Sebastian Kurz

Kommentar: Die Grünen haben nichts zu gewinnen

Glawischnig-Rücktritt: Lunacek gibt sich bedeckt

Die Vizepräsidentin des EU-Parlaments und grüne Delegationsleiterin Ulrike Lunacek gibt sich der Nachfolgefrage für die zurückgetretene Grün-Chefin Eva Glawischnig bedeckt. Sie fühle sich geehrt, die Entscheidung aber werde spätestens beim Bundeskongress am 25. Juni getroffen, sagte Lunacek am Donnerstag in Straßburg.

"Ich habe großen Respekt für das, was sie über die ganzen Jahre geleistet hat. Sie war die erfolgreichste Parteichefin, die wir je hatten. Vielen Dank an Eva Glawischnig dafür. Es ehrt mich, dass ich in der Nachfolgefrage genannt werde. Wir haben morgen einen Erweiterten Bundesvorstand (EBV) in Salzburg, und wir werden in den nächsten Tagen bzw. spätestens beim Bundeskongress am 25. Juni eine Entscheidung treffen".

Lunacek sagte, sie persönlich arbeite sehr gerne auf europäischer Ebene. "Unter den Grünen gibt es mehrere hervorragende Persönlichkeiten, die diese Funktion übernehmen können. Wir werden das demokratisch entscheiden, anders als andere Parteien, anders als zum Beispiel die ÖVP."

Glawischnig-Rücktritt: Lockl will nicht nachfolgen

Lothar Lockl, langjähriger Grüner und zuletzt Kampagnenleiter im Wahlkampf von Alexander Van der Bellen, will nicht die Nachfolge der scheidenden Bundessprecherin Eva Glawischnig antreten. "Ich stehe bis auf weiteres nicht zur Verfügung", bekräftigte er am Donnerstag auf APA-Anfrage. Er wolle sein Unternehmen nicht aufgeben und lasse seiner Frau Claudia Reiterer beruflich den Vortritt.

»Derzeit kommt eine parteipolitische Funktion für mich nicht infrage«

"Derzeit kommt eine parteipolitische Funktion für mich nicht infrage", so Lockl, der für den grünen Spitzenposten wiederholt ist Spiel gebracht worden ist. Er habe ein erfolgreiches Strategieberatungsunternehmen aufgebaut und trage Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern. "Ich mache das mit Freude. Das gibt man nicht leichtfertig auf", sagte er.

Außerdem habe seine Frau mit der Leitung der ORF-Diskussionssendung "Im Zentrum" gerade erst eine neue und spannende Funktion übernommen. "Für mich wäre es nicht akzeptabel, dass sie jetzt ihren Job aufgeben müsste oder zurückstecken sollte", so Lockl in Hinblick auf die drohende Unvereinbarkeit der beiden Jobs. Sie habe dies schon einmal tun müssen, als er Bundesparteisekretär der Grünen geworden war: "Ich lasse ihr da den Vortritt."

Angesichts des Rückzugs von Glawischnig, aber auch von ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner und anderer zeigte er sich nachdenklich darüber, dass es in der Politik Respekt und Wertschätzung nur beim Antritt und beim Rücktritt gebe. Es brauche in Politik und Medien einen anderen Ton und eine andere Gesprächskultur, meinte Lockl.

Eine weitere Kandidatin: Ingrid Felipe

Medieberichten zufolge, soll die Tiroler Parteichefin Ingrid Felipe Nachfolgerin werden. Offiziell war von den Grünen dazu vorerst keine Stellungnahme zu bekommen

Wer ist Ingrid Felipe?

Ingrid Felipe Saint Hilaire, geboren im August 1978 in Hall in Tirol. Die studierte Betriebswirtin ist seit 2012 Landtagsabgeordnete.
"Ich bin eine junge Frau aus dem wilden Westen", charakterisierte sich die knapp 38-Jährige selbst. Sie sei gewohnt, in einem rauen Klima und bei verkrusteten Strukturen Veränderungen für eine ökologischere und solidarischere Gesellschaft herbeizuführen, ohne interne Konflikte öffentlich auszutragen. Felipe wurde im Februar 2016 zur Vie-Parteichefin gewählt. Eva Glawischnig lobte damals ihre neue Stellvertreterin als "Repräsentantin einer neuen Frauengeneration der Grünen". Sie hob Felipes Erfahrung betreffend Verantwortungsübernahme und Gestalten hervor, aber auch, dass diese "sehr stark ökologisch geprägt" sei.

Ingrid Felipe
© Grüne Ingrid Felipe

Bei den Grünen ist sie seit 2005, 2012 wurde sie zur Spitzenkandidatin. Bei den Landtagswahlen 2013 verzeichneten die Grünen als einzige Partei Zugewinne und schmiedeten unter Felipes Führung eine Koalition mit der ÖVP.
Die leidenschaftliche Handballerin ist innerhalb der Partei ausgezeichnet vernetzt und durchaus beliebt.

Ein Porträt zu Ingrid Felipe

Kommentare

Endlich!!! Bis jetzt für das Volk nihts geleistet! Keine Vorschläge, nur alles kritisieren und gegen das Volk!

schon interessamt: ALLE parteien findet man hier mit statements, wichtige und unwichtige, alle - bis auf die FPÖ. ich mein ... schön wieder einmal übergangen zu werden . ein schelm .... und so ....

Na, da wird er aber jetzt weinen, der arme VdB, ein Hammer wäre es allerdings noch, wenn ER UND die Vassilakou auch gleich noch mitgingen, zum Teil aus Sympathie und primär zum Wohle des österreichischen Volkes !

12,4 % für die Grünen. Eine Partei die für die weitere Flutung Österreichs mit Analphabeten und muslimischen Extremisten steht. Die sich schützend vor Kriminelle stellt um ihre Abschiebung zu verhindern. Die jedes Abschiebegesetz-Gesetz blockiert, damit Österreich Schaden nimmt. Unglaublich!

BerndStromberg melden

Arm! Absolut ARM.
Die gute Eva sollte mal 2 Wochen in den Keller weinen gehen und überlegen, wie armselig dieser Abgang ist.
Jahrelang massiv grünen Blödsinn aus den hinteren Reihen zu posten, nur um die Grüne Flagge oben zu halten - und dann "leer".

Arm! Absolut ARM.

Denksport melden

Die Dame muss ja mächtig gemein zu Ihnen gewesen sein.

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