Peischl nicht mehr Thun-Trainer: Erstliga-Klub stellt Österreicher ab sofort frei

Hätte Vertrag bis Juni 2008 in der Tasche gehabt Absetzung des Co-Trainers und Streit mit Kapitän

Der österreichische Fußball-Trainer Heinz Peischl ist nicht mehr Trainer des FC Thun. Der 43-jährige Burgenländer wurde vom Schweizer Erstliga-Klub, bei dem er vor einem Jahr die Nachfolge von Urs Schönenberger angetreten hatte, freigestellt. Sein Vertrag wäre noch bis Juni 2008 gelaufen. Der Achte der Axpo Super League wird bis auf weiteres von Assistenztrainer Jeff Saibene trainiert.

Vereinspräsident Kurt Weder hatte für die Partie vom Sonntag beim Tabellenletzten Aarau einen Sieg gefordert, erzielt wurde aber nur ein torloses Remis. Thun liegt damit weiterhin vier Punkte vor den Aargauern, der Vorsprung auf den Barrage-Platz, den derzeit der FC Schaffhausen einnimmt, beträgt drei Zähler.

Nach dem Aufstieg in die höchste Spielklasse im Jahr 2002 übertrafen die Thuner mit den Rängen 7, 6, 2 und 5 die Erwartungen, außerdem bot das Team aus dem Berner Oberland im Herbst 2005 starke Auftritte in der Champions League. Zwar erfuhr die Mannschaft nach diesen Erfolgen zahlreiche Veränderungen, dennoch wollte sich der Verein im Mittelfeld der Super League konsolidieren. Dieses Ziel musste nun nach unten - sprich Klassenerhalt - korrigiert werden, nachdem die erste Saisonhälfte nur auf Platz neun abgeschlossen worden war.

Auch in diesem Jahr kam Thun mit vier Punkten in vier Partien nicht wie gewünscht auf Touren, entsprechend habe sich die Klubführung zum Handeln gezwungen gesehen. Die Nachfolge Peischls ist noch nicht geregelt, deshalb übernahm vorerst Assistent Saibene die Führung. Klar ist allerdings, dass der in Thun Kultstatus genießende Hanspeter Latour nicht zurückkehren wird. Der 49-Jährige, der noch auf der Lohnliste des deutschen Zweitigisten 1. FC Köln steht, erteilte dem Verein eine Absage. Als aussichtsreichste Kandidaten werden deshalb Marco Schällibaum und der Niederländer Rene van Eck gehandelt.

Absetzung des Co-Trainers und Streit mit Kapitän
11 Siege, 9 Unentschieden und 19 Niederlagen, so lautet Peischls Meisterschafts-Bilanz mit den Berner Oberländern. Neben den mäßigen Resultaten hatte sich der Burgenländer unter anderen mit Kapitän Andres Gerber überworfen. Bereits im vergangenen September hatte es mit der Absetzung von Assistenztrainer Adrian Kunz Querelen gegeben. Peischl ist dafür bekannt, dass er sehr großen Wert auf Disziplin legt, schon bei St. Gallen sortierte er diverse Spieler aus.

Peischl, der in der Schweiz bereits für den FC Wil, mit dem er als Meister der B-Liga den Aufstieg geschafft hatte, und den FC St. Gallen tätig gewesen war, beerbte in Thun am 14. Februar 2006 den entlassenen Urs Schönenberger. Im Dezember 2002 übersiedelte der Trainer zum FC St. Gallen, wo er im April 2005 nach einem 0:4 gegen die Zürcher Grasshoppers zurücktrat.

Als Profi-Kicker war Peischl von 1982 bis 1995 unter anderem für SC Eisenstadt, Wacker Innsbruck, FC Linz, SC Wr. Neustadt, FC Schaan (Liechtenstein) und FC Tirol tätig. Er gewann insgesamt zwei Meister- sowie drei Cup-Titel und bestritt drei Länderspiele. Von 1995 bis 1999 war Peischl Co-Trainer in Innsbruck.
(APA)