Wann die Leidenschaft
in Beziehungen abnimmt

Der Sex-Drive hält nur zwölf Monate. Die gute Nachricht ist das, was danach kommt.

von Leidenschaft © Bild: istockphoto.com/CSA-Printstock

In einer neuen deutschen Studie** wurden 3.000 Männer und Frauen zwischen 25 und 41 Jahren befragt, wie zufrieden sie mit ihrem Sex-Leben seien. Das Ergebnis: Der Grad der sexuellen Befriedigung stieg in den ersten Monaten ihrer Beziehung kontinuierlich nach oben und erreichte nach circa einem Jahr seinen Höhepunkt, danach nimmt die Leidenschaft sukzessive ab. Nach 16 Jahren empfanden die Probanden ihr Sex-Leben um ein Drittel*** weniger befriedigend.

Das klingt nicht besonders motivierend. Aber vielleicht das, was Sexpertin Dr. Pam Spurr zur Daily Mail sagte: "Die gute Nachricht ist, dass viele Paare nach einer gewissen Zeit eine tiefere emotionale Verbundenheit spüren, die über die 'Ich-kann-die-Hände-nicht-von-dir-lassen-Phase' hinausgeht. Die Zugang der gegenseitigen sexuellen Befriedigung ist ein reiferer."

Reden hilft

Warum die Leidenschaft anfangs immer größer wird, erklärten sich die Forscher der Ludwig Maximilian Universität in München so, dass sich beide Partner anfangs viel Zeit nehmen würden, die Sehnsüchte und Wünsche des anderen kennenzulernen. Wenn sich nach einiger Zeit herausstellt, dass diese nicht übereinstimmen, würde die Leidenschaft füreinander abnehmen. Dr. Spurr: "Traurigerweise schaffen es viele Paare - vor allem jene, die nicht gemeinsam darüber sprechen - nicht, die Veränderung ihres Sex-Lebens als das anzuerkennen, was sie ist. Und suchen sexuelle Befriedigung außerhalb der Partnerschaft."

Reden hilft also. Kann ja nicht so schwer sein. Oder? Sonja und Bernd, durch ihre Comedy-Episoden und Hörspiele als "Das FM4-Pärchen" auf radio FM4 sehr beliebt, haben darüber nachgedacht:

Sonja sagt:

Sonja und Bernd
© KLAUS.PICHLER

"Ich bin mit Bernd seit sechs Jahren liiert. Vielleicht sind es auch schon sechseinhalb oder sieben. Wahnsinn. Es fühlt sich wie ewig an. Ich meine das nicht unbedingt negativ. Obwohl, man kommt schon in eine kleine Endlosspirale. Das hört sich jetzt auch pessimistischer an, als ich es meine. Endlosspiralen können ja durchaus auch zur Gewohnheit werden. Menschen sind Gewohnheitstiere. Passt also. An der Leidenschaft zwischen zwei Menschen sind ja die Pheromone schuld, gerade am Anfang ist man high von diesem Botenstoff. Wenn die nachlassen, ist die rosarote Sexbrille weggefetzt. Dann muss man sich entscheiden, ob man sie wieder aufsetzt oder sich den Pheromon-Schuss von einer neuen Person holt. Bernd und ich haben diese Phase offensichtlich – aber dafür umso unbewusster – mit Bravour überstanden. Und ich glaube ich weiß auch, warum wir noch immer leidenschaftliche Gefühle füreinander empfinden: Wir "diskutieren" nämlich auf Biegen und Brechen. Über ALLES. Mikrowellenpopcorn oder Paprikachips, Frühsommer oder Spätherbst, French-Bulldog oder Wellensittich...
Bei uns tritt dann ein kurioser Effekt ein: Wenn wir uns nicht leiden können, haben wir Sex. Je mehr sich Bernd über Nichtigkeiten echauffiert, desto schärfer finde ich ihn. Sich streiten, das ist unsere Leidenschaft! Nach dem Orgasmus besänftigt dann ein Oxytocin- Bindungshormon-Regen unsere Hirne und der Ärger ist weg."

Bernd sagt:

"Ich habe sehr verlässliche Mittel gegen Leidenschaftslosigkeit in der Beziehung. Ich spreche von meiner Fantasie und meinem Gedächtnis. Beim Sex ist es ja so, dass man oft die Augen dabei zumacht. Das ist sehr praktisch. Weil mit geschlossenen Augen lässt sich das Kopfkino leichter anwerfen. Wenn ich Sex mit der Sonja habe, rufe ich mein gut bestücktes Erinnerungs-Archiv voller sexueller Erfahrungen und Erlebnissen der Vergangenheit ab. Gott sei Dank, habe ich, bevor ich mich Hals über Kopf und unüberlegt in die Beziehung mit der Sonja gestürzt habe, mit sehr vielen verschiedenen Partnerinnen verkehrt. Das kommt mir jetzt zugute. Oft schmücke ich diese Erinnerungen bunt aus und übertreibe es vielleicht etwas. Aber nicht nur reale Erfahrungen helfen mir beim Beziehungsbeischlaf. Auch das Vorstellungsvermögen ist ein großer Segen. Miley Cyrus, Jodie Foster oder Barbara Karlich, sie alle habe ich schon in Gedanken evoziert während ich der Sonja großartige Liebe bereitete."

Sonja und Bernd
© Scherz und Schund

Sonja und Bernd in Thailand ist das Buch-Debüt der beiden jungen österreichischen Autoren Eva Deutsch und David Pflister. Sonja und Bernd sind als "Das FM4-Pärchen" aus Comedy-Episoden und Hörspielen auf radio FM4 bekannt. Nun gibt es ein Buch dazu, in dem das Langzeitpärchen, das sich liebt und gleichzeitig hasst, im Winter nach Thailand reist. Elefantentrekking, Nuad-Massagen, Full Moon Party und Gin Tonics inklusive. Illustriert wurde das Buch von Gerhard Haderer. Ab sofort im FM4-Shop.

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* Laut Statistik Austria betrug die Scheidungsrate 2014 42 Prozent. 39 Prozent dieser Ehen hielten 10 bis unter 25 Jahre, 24 % unter 5 Jahre und 23,5 % 5 bis unter 10 Jahre. Die durchschnittliche Ehedauer betrug 13,2 Jahre.
**Quelle: Ludwig Maximilian Universität in München
** Quelle: Journal "Archives of Sexual Behavior (CORR)

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