Ein Blatt Papier zu einem Flieger zu falten und quer durch den Raum zu schießen ist nur ein Spiel für Kinder? Von wegen. Insgesamt 41.000 Papier-Piloten nahmen an den weltweit über 500 Vorausscheidungen teil. Alleine in Österreich versuchten mehr als 400 Starter bei der Qualifikation im April ihr Glück. Durchgesetzt haben sich Ulrich Tesarik in der Kategorie Longest Airtime, Philipp Lach in der Disziplin „Longest Distance“ und Lukas Huber bei den Kunstfliegern.
Aus Jux mitgemacht
Ulrich Tesarik ist schon ein Veteran. Es ist seine vierte WM-Teilnahme. Schon bei der ersten Ausgabe des Red Bull Paper Wings Final 2006 war er am Start. „Ich war noch Student und die Ankündigung für den Bewerb war bei uns auf der Uni ausgehängt“, sagt der 32-Jährige. Ich habe aus Jux mitgemacht und den Vizestaatsmeistertitel im Kunstflug geholt.“ Drei Jahre später wurde er Staatsmeister in der Kategorie Longest Airtime. Dieser Disziplin ist er auch treu geblieben. Heuer möchte er Weltmeister werden: „Es ist Zeit, den Titel des besten Papierfliegerpiloten in der Longest Airtime nach Österreich zu holen."
Richtige Trainingssessions legt Tesarik nur vor Wettbewerben ein. „Es ist auch relativ schwer, einen geeigneten Ort zu finden, weil es ein Indoor-Sport ist“, sagt der Steirer. „Vor der WM 2012 durfte ich die Halle meines alten Handballvereins nutzen.“
Perfekte Wurftechnik
Als Ex-Handballer hat Tesarik einen Vorteil gegenüber manchen Konkurrenten, denn die perfekte Wurftechnik macht einen Teil des Erfolgs aus. „Es geht darum, den Flieger möglichst hoch in die Luft zu werfen. Der beste Abschusswinkel ist hundert Grad. Das heißt, ich verrenke mich ziemlich dabei“, sagt Tesarik und lacht.
Neben der Wurf- entscheidet auch die Falttechnik. „Die Flügel müssen auch breit sein. Damit ich den Flieger hoch in die Luft bekomme, braucht er vorne Gewicht. Das heißt, ich muss ihn so falten, dass vorne mehr Papier ist“, erklärt Tesarik. Die Falt-Regeln beim Red Bull Paper Wings Final sind streng: Die Flieger dürfen aus nur einem DINA4-Blatt bestehen. Es darf nur gefaltet, nicht gerissen, geklebt, zerschnitten, geklammert oder mit zusätzlichem Ballast beschwert werden. Die Flieger müssen vor Ort aus dem von den Veranstaltern zur Verfügung gestellten Papier gefaltet werden. Nur die Aerobatics-Piloten dürfen ihre Flieger mitbringen und eigenes Papier verwenden.
Tüfteln und feintunen
Tesarik bezeichnet sich selbst als Tüftler, der lange am Feintuning seiner Flieger feilt. Manchmal faltet er zehn bis 20 Flieger, bis eher passt. Bei der WM hat er zwei Versuche, der bessere zählt. Mit 14,20 Sekunden hält er in seiner Disziplin den österreichischen Rekord mit 14,20 Sekunden. An den Weltrekord von 29,2 Sekunden, aufgestellt von einem Japaner, wird er nicht herankommen. „Pro Meter Höhe der Halle rechnet man eine Sekunde Flugdauer“, erläutert Tesarik. „Der Hangar-7 ist 15 Meter hoch. Das heißt, es sind maximal 15 Sekunden möglich.“ Die sollen aber zum Titel reichen.
Wenn er von seinem Hobby erzählt, erntet Tesarik zunächst oft ungläubiges Staunen. Das hält aber nie lange an, sagt er lachend. „Dann wollen immer alle sofort wissen, wie die perfekte Falttechnik geht.“
Programm Red Bull Paper Wings
Freitag, 8. Mai
8.00 – 15.30 Uhr: Freies Training im Hagar-7
15.45 – 18.30 Uhr: Vorausscheidung „Longest Distance“
Samstag, 9. Mai
8.00 – 9.30 Uhr: Warm up für alle Disziplinen
9.30 – 12.00 Uhr: Vorausscheidung „Longest Airtime“
13.30 – 16.30 Uhr: Vorausscheidung „Aerobatics“
17.00 – 19.00 Uhr: Red Bull Paper Wings Super Finals
19.20 – 19.40 Uhr: Preisverleihung im Hangar-7
Der Eintritt ist frei.
Links
www.redbullpaperwings.com
www.papierfliegen.com