Fremdgehen für Paranoide

Eine Anleitung von Pandora

Pandora Reithermann - Fremdgehen für Paranoide

Und in ein paar Tagen geht’s wieder in ein Lusthaus, in den “Funpalast” nämlich. Dort plaudere ich mit ebenfalls Prominenten über ihr Geschlechtsleben, und zwar live, fürs Radio. Dafür wiederum bekomme ich auch noch Geld, was manchen mehr als kokett vorkommen mag: ich amüsiere mich quasi beruflich. Ich habe sogar meinen Geburtstag im Puff gefeiert, was bedeutet, daß sich eine Gruppe Halbwahnsinniger einen Atemzug nach der letzten Sendeminute die Kleider vom Leib riss und in den Pool stürzte, bis uns der vor lauter Muskeln fast quadratische Aufpasser nahe legte, das allgemeine Remmidemmi ins Private zu verlegen. Vielleicht war er auch bloß verstört, weil wir – obwohl volltrunken und nackt - nichts anders im Sinne hatten als eine Partie Wasserball zu spielen, bis auf ein paar Frischverliebte, die sich am Beckenrand ausgriffen und den Nutten mit ihrem Liebesgedusel das Geschäft ruinierten. Trotzdem muß ich eingestehen, daß mich mein Daueraufenthalt im Gewerbe nüchtern betrachtet (was es generell zu vermeiden gilt) manchmal auch das bekomme, was der Amerikaner einen “Reality Check“ nennt. Die ganzen netten Herren im Massanzug (Babylon) oder mit den Handtüchern um die Hüften (Funpalast) bescheißen zu 99 Prozent gerade ihre Frauen und das vor meinen Augen. Nun sollte ich als Sex-Kolumnistin prinzipiell für alles offen sein und wenn’s nach ein paar Leserbriefen und Facebook-Anfragen geht, auch dauerbrünftig, aber Betrug finde ich irgendwie doof. Entweder man ist single und vögelt rum oder man ist liiert und treu. Wozu sollte man sich den binden, wenn man sich gar nicht binden möchte. Ich weiß, ich weiß, mit solchen Bonmots kann ich vielleicht meine frischbetrogenen Freundinnen trösten, mit der Wirklichkeit hat Treue aber wenig zu tun. Sogar der 71-Jähige Attersee weiß, dass „jeder betrügt, aber eben nicht darüber spricht“. Und Nelly Baumann hat mir jüngst ein Horoskop gemacht, dass mir die Untreue quasi in die Sternenwiege liegt. Werde ich also tatsächlich mal fremdgehen? Und wenn ja, warum? Abwechslung oder Alkohomissbrauch? Selbstbestätigung oder Sexsucht? Und mit wem? Ex-Freund oder Zufallsbekanntschaft? Und wo, bitte schön? In Wien bin ich stadtbekannt und im Urlaub habe ich sogar selten gevögelt als ich noch single war, weil’s mir einfach oft zu billig war. Und hierzulande müsste ich schon einen wasserfesten Plan entwickeln, der jede Eventualität eines etwaigen Erwischt-Werdens ausschließt: ich bin nämlich aus Überzeugung paranoid. Summa summarum: Klingt ganz schön anstrengend so ein Betrug. Und dann gibt es nicht mal eine Garantie, dass sich der ganze Gewaltakt auszahlt. Ich meine, schlechten Sex kann ich auch zuhause haben (nur ein Witz, Schatz). Dann gäbe es noch die Möglichkeit sich einen Callboy kommen zu lassen, aber die heißen oft Kevin oder Horst und sehen auch so aus. Werde ich also Betrügen? Ich weiß es nicht. Nur eines weiß ich sicher: Wenn, werde ich hier sicher nichts darüber schreiben.

Kommentare

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Paranoid Liebe Janina - wenn du Lust hast, jemanden zu betrügen, dann tu das und mach kein Theater darum, denn: Du musst dir keinen wasserfesten Plan zulegen, bitte, wer kennt dich, wenn du auf der Straße gehst? Niemand - also nicht überheblich sein. Und zum Artikel - der Vollrausch dürfte noch nicht abgeklungen sein - nach den Fehlern im Artikel zu urteilen...*gg* Nichts für ungut - weiterhin viel Spass...

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Re: Paranoid Hast recht :-) ich habe den Artikel auch gelesen und habe so den Eindruck mitgenommen, das Mädchen versucht sich wichtig zu schreiben
aber sei ned traurig janina versuchen kann mans ja, aber bitte versuche es nicht so offensichtlich lg

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