Mental Dressing: "Die Kleidung
im Homeoffice hat Einfluss auf uns"

Das Homeoffice ist eine der zahlreichen Schutzmaßnahmen in Zeiten des Coronavirus. Während die Technik zuhause inzwischen rennt, gibt es bei der Frage "Was soll ich eigentlich anziehen?" noch Unklarheiten. Stilberaterin Bettina Kohlweiss erklärt, warum man sich keinesfalls gehen lassen sollte.

von Outfit für zuhause - Mental Dressing: "Die Kleidung
im Homeoffice hat Einfluss auf uns" © Bild: istock images

Arbeiten von zuhause bringt - neben all den Unsicherheiten - auch ein befreiendes Gefühl mit sich. Der Anfahrtsweg zum Büro entfällt. Die gewonnene Zeit nützen die meisten um länger zu schlafen. Auch danach reduziert sich der morgendliche Styling-Aufwand auf ein Minimum. Der gemütliche Jogginganzug tut's doch auch und wieso Schminken, wenn mich sowieso niemand sieht?

»Kleidung ist wie eine zweite Haut, die bestimmt, wie man sich fühlt«

Ein strategischer Fehler. "Es ist meine absolute Empfehlung sich nicht gehen zu lassen", sagt Stilberaterin Bettina Kohlweiss. Nur so könne in der Krise wieder Normalität einkehren. "Kleidung ist wie eine zweite Haut, die auch bestimmt, wie man sich fühlt." Ein gepflegtes Erscheinungsbild könne die Motivation zu arbeiten erhöhen? Selbst dann wenn man aktuell allein in der Wohnung ist und keine Meetings hat.

Wichtig: Normalen Alltag simulieren

Es sei nachgewiesen, dass die Einhaltung von täglichen Routinen und Ritualen in einer Krisensituation einen “normalen Alltag” simuliert – und dadurch Wohlbefinden und Produktivität gesteigert wird. Denn Körperpflege wie duschen, eincremen oder Haare kämmen hat auch viel damit zu tun, wie sehr ich meinen Körper schätze und ich mir selbst wert bin.

Was versteht man unter Mental Dressing?

"Auch wenn es nur Äußerlichkeiten sind, können wir uns damit positiv motivieren", sagt Kohlweiss. Unter Mental Dressing versteht man also, dass sich unser Erscheinungsbild inkusive Kleidung auf unser Gemüt auswirkt. Das richtige Outfit im Homeoffce kann uns also motivieren, unsere Stimmung verbessern und uns fröhlicher machen.

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Welche Rolle die Farben spielen

Dabei würden laut Stilberaterin auch die richtigen Farben eine Rolle spielen. "Wenn ich in keiner guten Stimmung bin. Vielleicht sogar ängstlich bin und nur Probleme sehe, dann zieht mich Kleidung in grau oder schwarz noch tiefer hinunter", erklärt sie. Der Kleidungsstil sei eine Sache des Bewusstseins. "Es ist eine wichtige Sache sich selbst gegenüber."

Was Sie jetzt anziehen sollten

Grundsätzlich gilt: Spontan nach Lust und Laune zu entscheiden, was man anzieht und ob man Make-up aufträgt. Es spreche nichts gegen bequeme Kleidung. Sie sollte jedoch immer frisch gewaschen und gebügelt sein. Prädestiniert für den perfekten langfristigen Einsatz zuhause sind hochwertige, einfarbige Sweatshirts oder Pullover, lockere Businesshemden und Stoffhosen im Jogger-Stil. Ebenfalls passend: Rollkragenpullover oder vielleicht sogar ein gemütlich oversized geschnittener Blazer.

Welche Farben jetzt gut sind

Wer bewusst aus der Schockstarre der Corona-Krise kommen will, sollte zu hellen Farben greifen. In einer Zeit der Veränderung sei Gelb eine optimistische Farbe. Sie strahle auch Wachstum und Chancen aus. Auch gut: Ein helles, lebendiges grün. Es sei Farbe der Hoffnung.

Weniger geeignet seien Kleidungsstücke in der Farbe Orange. "Wer sich gestresst fühlt, sollte nicht zu orange greifen. Diese Farbe ist so lebendig und voller Aktivität, sie verstärkt das negative Gefühl", erklärt Kohlweiss. Deutlich wohltuender sei die Farbe Blau. Laut Farbpsychologie stehe sie für Vertrauen, Mut und Konzentration.

So bringen sie Farbe ins Chaos

Menschen die keine bunten Kleidungsstücke im Schrank haben, können ihr Umfeld farblich gestalten. Ein Blumenstrauß auf dem Tisch neben dem Computer, farbige Bettwäsche oder Polsterbezüge können Wunder wirken. Plötzlich wirkt die ganze Wohnung viel freundlicher, die Stimmung steigt und auch die Arbeit geht besser voran.

© Andrea Sojka

Zur Person
Die studierte Wirtschaftspädagogin Bettina Kohlweiss (48) ist seit 6 Jahren selbstständig in ihrem Büro im 4. Wiener Gemeindebezirk als Farb-, Stil- und Imageberaterin tätig. Zuvor arbeitete sie 18 Jahre im Bereich "Human Resource" zuletzt als Personalleiterin und Prokuristin eines internationalen Konzerns.